Die sieben Blockflötenspielerinnen unter der Regie von Katrin Vincon. Foto: avanti

Beim Benefizkonzert unter dem Motto „Wood and Wind“ überraschen die Musiker immer wieder.

Kirchberg - Es war ein außergewöhnliches Konzert, das etwa 200 Besucher in der zu drei Vierteln besetzten Gemeindehalle erwartete. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, den warmen Klängen von Blockflöten und Marimbaphon, Xylophon und anderer sogenannter Schlagstabspiele zu lauschen? Wer als Kind einmal Blockflötenunterricht gehabt oder auf einem bunten Metallxylophon gespielt hat, dem gingen Augen und Ohren auf bei dem virtuosen Spiel der jungen Musiker, die sich als „Windstärke 7“ aus Weissach und als „Renninger Xylophoniker“ zusammengefunden haben. Denn was sie musikalisch präsentierten, war vom Feinsten und dazu erstaunlich abwechslungsreich – Werke von Bach, Praetorius oder Händel gehörten ebenso dazu wie Ragtime, Swing, Lateinamerikanisches oder afrikanisch Anmutendes.

Letzteres war quasi ein Muss. Denn die Veranstaltung war ein Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins „Christen für Afrika“. Der Kirchberger Verein, der vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde, unterstützt zahlreiche soziale, von Einheimischen geleitete Projekte in Südafrika.

Moderiert wurde das Konzert, das unter dem Motto „Wood and Wind“ stand, ebenso humorvoll wie informativ von Albrecht Volz, der auch die fünf überwiegend männlichen Xylophoniker leitet. Die sieben Blockflötenspielerinnen dagegen stehen unter der Regie von Katrin Vincon, die wie ihr Kollege auch immer mal wieder selber mitspielte. Dabei präsentierten die Musikformationen sowohl gemeinsame als auch Solostücke. Gleich das Auftaktwerk, „Canzon per Sonar“, eine doppelchörige Kanzone des Barockmusikers Girolamo Frescobaldi, stellte unter Beweis, wie wunderschön Blockflöten, Marimbas und Xylophone miteinander harmonieren.

Bei Bachs „Gigue“ aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 5 tanzten die Schlägel mit scheinbarer Leichtigkeit über die Palisander- und Metallplatten und erzeugten Töne, die mal tief und volltönend, mal zart und silberhell waren. Der 1. Satz Allegro aus Giuseppe Sammartinis Concerto in F-Dur, eigentlich für Streicher und Sopranblockflöte geschrieben, bot nur mit Sopran-, Alt-, Tenor-, Bassflöte und dem mannshohen Subbass – der auch optisch schon außergewöhnlich war – ein völlig neues, aber sehr gelungenes Klangerlebnis, zumal auch mit den Blockflöten alles Register abgedeckt werden konnten. Exzellent präsentiert wurde von den Flötistinnen auch „Indian Summer“ von Matthias Maute, mit komplizierten Rhythmen, schwierigen Harmonien, vielfach notwendigem Überblasen – und mit rhythmischem Klatschen und Stampfen. Dass auch die Xylophoniker nicht nur ihre Instrumente beherrschen, stellten sie als „Körperschlagzeuge“ unter Beweis und begeisterten mit variantenreichem Schnipsen, Klatschen, Stampfen und Schenkelklopfen das Publikum. Zum Schluss waren beide Gruppen wieder vereint und klangen bei „Raggedy Ragtime Rags“ fast wie eine Drehorgel. Kein Wunder, dass das Publikum die jungen Musiker damit noch nicht gehen ließ. Und die überraschten nach gut anderthalb Stunden bester und abwechslungsreicher Unterhaltung nochmals: Bei „The river is flowing“ gab es sogar noch eine Gesangseinlage.