Der Steinbruch der Firma Gläser soll um zwei Neubauten erweitert werden, in denen künftig die abgebauten Rohstoffe weiterverarbeitet werden – so der Plan. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ausschuss befasst sich mit dem Thema. Dabei geht es auch um die Betriebszeiten.

Kirchberg - Auch der Verband Region Stuttgart hat im gemeinsamen Projekt der Firmen Lukas Gläser GmbH und Co. KG und der Baumit GmbH (wir berichteten) ein Wörtchen mitzureden. Für die Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch, 16. Mai, steht bei den Stellungnahmen zu Bauleitplänen unter anderem das Vorhaben „Dörnle, Steinbruch Fa. Gläser“ im Kirchberger Ortsteil Zwingelhausen auf der Tagesordnung.

Auf Nachfrage unserer Zeitung kann sich Planungsdirektor Thomas Kiwitt durchaus vorstellen, dass der Planungsausschuss den Bauleitplan mit dem dann folgenden Bebauungsplanverfahren mitträgt. Die Zustimmung hänge allerdings unter anderem von den Betriebszeiten des Trockenbaustoffbetriebes ab, die laut Kiwitt „im Zusammenhang mit dem Betrieb des Steinbruchs stehen müssen.“ Kurzum: Es ist eine zeitliche Beschränkung nötig. Diese zeitliche Beschränkung der Nutzung des Trockenbaustoffbetriebes auf die Betriebsphase des Steinbruchs sei jedoch entgegen der Absprachen nicht erfolgt. Außerdem seien Einzelhandel und Wohnungsnutzung, etwa Betriebswohnungen, auszuschließen. Aufgrund von Art und Umfang des Vorhabens ist ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren nötig – eine rein behördliche Entscheidung durch das Regierungspräsidium. Außerdem wird in den Sitzungsunterlagen darauf hingewiesen, dass die beiden künftigen Sondergebiete „Rohstoffveredelung“ und „Lagerfläche“ in Vorbehaltsgebieten für Landwirtschaft und für Landschaftsentwicklung liegen, was bei der Abwägung und der kommunalen Landschaftsplanung zu berücksichtigen sei.

Geplant sind laut dem Gläser-Geschäftsführer, Wilhelm D. Kern, zwei Neubauten: Einer, der die bereits bestehende Aufbereitungsanlage der Firma Gläser auf dem Steinbruchgelände ersetzt, um künftig auf dem technisch neuesten Stand die abgebauten Rohstoffe zu verarbeiten und auch die vom Baustoffhersteller Baumit geforderte Qualität einer Körnung von acht Millimetern herstellen zu können. Für Baumit wird die Firma Gläser ihre jährliche Produktion von 800 000  Tonnen um zehn Prozent steigern.

Der zweite Neubau entsteht direkt neben dem Steinbruch, wo Baumit nach Angaben des Werkleiters Rudolf Siegle „das modernste Werk Europas“ bauen wird. Baumit betreibt deutschlandweit acht Werke und ist weltweit in 27 Ländern vertreten. Die Endprodukte bestehen nach Angaben von Siegle aus etwa 80 Prozent Muschelkalk oder veredeltem Sand, die aus verschiedenen Steinbrüchen der Region kommen. Das Material aus dem Steinbruch in Zwingelhausen wird künftig direkt per Förderband geliefert. „Wir verarbeiten zurzeit jährlich insgesamt circa 100 000 Tonnen Material und mischen meist 15 bis 17 verschiedene Additive bei, die aus ganz Deutschland oder auch aus dem Ausland stammen.“ Nach der Fertigstellung werden 90 Prozent der Baumit-Produkte als Sackware verpackt an Abnehmer versendet, zehn Prozent lose.

„Die Verkehrsanbindung in Kirchberg über die B 14 hin zur A 81 ist für uns ideal, besser als die Anbindung unseres seitherigen Standorts in Remseck“, betont Siegle. Auf lange Sicht sei „im letzten Ausbau-Schritt“ der neuen Anlage geplant, insgesamt bis zu 150 000 Tonnen zu produzieren, hergestellt im Dreischichtbetrieb. „Das sollte machbar sein. Der Verband Region Stuttgart, das Regierungspräsidium und die Gemeinde haben grünes Licht signalisiert.“ Die Gemeinderäte und auch Anwohner seien schon zwei Mal in Remseck gewesen und hätten sich vor Ort das alte Werk angeschaut, das dann nach Kirchberg umziehen soll.

Auf Nachfrage zum Thema Betriebszeiten antwortet Gläser-Geschäftsführer Kern, dass es durch den Neubau der Firma Gläser möglich sei, genügend Material zu bevorraten, „wir haben dann genug Volumen in den Silos“. Er wisse, dass Baumit einen 24-Stunden-Betrieb plane, das sei bei der öffentlichen Veranstaltung in Kirchberg angekündigt worden. Es gebe eventuell Lkw-Verkehr in der Nacht, „um palettierte Ware zu versenden“. Das sei auch so kommuniziert.

Für die Änderung des Bebauungsplans würden laut Kern nun eingegangene Einwände abgewogen und abgearbeitet. Dabei gehe es vor allem um die geplante Entwidmung eines Feldwegs, um das Betriebsgelände an sich und um Informationen über das Werk. Kern rechnet damit, dass der neue Bebauungsplan im Herbst vorliege und dann die Erschließungsarbeiten beginnen könnten.