Die Erweiterung am Berg schafft Wohnraum für 65 Einwohner. Der wird in Kirchberg auch dringend benötigt. Foto: Pascal Thiel

Die Erweiterung am Berg schafft Wohnraum für 65 Einwohner. Der wird in Kirchberg auch dringend benötigt.

Seit 2011 besitzt die Gemeinde keinen Bauplatz mehr. „Es kommen immer wieder Anfragen von Kirchberger Bürgern, die gern in der Gemeinde bauen würden“, berichtete Bürgermeister Frank Hornek am Donnerstagabend dem Gemeinderat. Mittlerweile führe man eine Warteliste mit 41 Bauwilligen, die gern ein Haus oder wenigstens eine Wohnung in der 3700-Einwohner-Gemeinde hätten.

Weil man den Bedarf aus dem Ort nicht decken kann, sei es in jüngster Vergangenheit schon zu „Abwanderung von Familien“ gekommen, ein Zustand, den man nun beenden möchte. So war es keine Frage, dass der Gemeinderat die Erweiterung des Baugebebietes „Berg“ um eine Straßenzeile und insgesamt 31 Wohneinheiten positiv sieht. Auch weil sich die Grundstücke größtenteils im Besitz der Gemeinde befinden.

In dem vorläufig durch eine Sackgasse mit Wendehammer erschlossenen Gebiet seien im Geschosswohnungsbau 14 Wohneinheiten möglich, führte Simone Brem vom Bauamt aus. Bei einer Erweiterung könne man die Straße in einem Ringschluss fortsetzen. Die geplante Belegungsdichte mit ungefähr 65 Einwohnern für das 1,18 Hektar große Gebiet entspreche den Vorgaben der Region Stuttgart mit 55 Einwohnern pro Hektar. Mit der Bauverpflichtung innerhalb von vier Jahren stelle man sicher, dass keine Grundstücke ungenutzt „geparkt“ werden.

Der Plan befand sich bislang im Stadium eines Vorentwurfes, zu dem frühzeitig Anwohner, Verbände und Behörden Stellung nehmen konnten. Die Anregungen wurden im Entwurf zum Teil berücksichtigt, erläuterte Simone Brem. Wesentliche Änderung ist die Straßenführung, die jetzt doch wie von Anfang an favorisiert mittig und leicht verschwenkt angelegt werden kann. „Das hat sich aus der Umlegung heraus ergeben.“ Großes Augenmerk wird auf die Entwässerung gelegt. Regenwasser wird in privaten Zisternen gesammelt und im Straßenverlauf erst einmal getrennt kanalisiert. Ein Regenrückhaltebecken und ein Staukanal drossle den Wasserabfluss. Zum Schutz vor Starkregen solle auf den südlichen Grundstücken ein kleiner Erdwall angelegt werden. „Der fällt dann wieder weg, wenn das Gebiet erweitert wird“, erklärte Hornek.

Weil in der Nähe Feldlerchen vorkommen, müsse man der geschützten Vogelart für die wegfallende eine ähnliches Refugium in der Umgebung anbieten. Dies geschehe durch Umwandlung einer Ackerfläche in eine Buntbrache. Die so erwirtschafteten 20 400 Ökopunkte reichen aber nicht aus. Deshalb sollen im Gewann Vordere Halde 5,9 Hektar Wald aus der Nutzung genommen werden.

Man habe mit Vertretern des Forstes und des Naturschutzes bereits mögliche Flächen begutachtet, die für das „Totoholzkonzept“ geeignet sind, berichtete Hornek. Mit den damit erzielbaren 236 000 Ökopunkten habe man sogar einen Überschuss, der für die Ausweisung des nächsten Baugebiets gebraucht werden könnte. Hier kündigte Hornek an, dass man beabsichtigte, fürs Ökokonto zusätzliche Waldhänge im Murrtal zu erwerben.

Für Helmut Layher (Liste Bürger-Union Kirchberg) war dieser artenschutzrechtliche Aufwand zwar nicht nachvollziehbar, die Vorschriften sprechen aber eine andere Sprache, führte Hornek aus. Gudrun Wilhelm (Freie Liste Kirchberg) stellte sich hingegen die Frage, ob die Buntbrache nicht auch von Freiwilligen statt des Bauhofs gepflegt werden könne.