Foto: Andrea Opitz

Für den Gemeinderat stand jetzt eine Waldbegehung auf dem Programm. Dabei erfuhr das Gremium unter anderem, dass auf der Gemarkung die Eiche besonders gut gedeiht.

Kirchberg - Im Zehnjahres-Turnus wird im Gehölz Bilanz gezogen. Für den Revierförster Uwe Becker und Rainer Wendt von der unteren Forstbehörde des Landkreises Rems Murr geht es primär darum, eine Inventur zu erstellen, die Entwicklung des Waldes der vergangenen zehn Jahre zu ermitteln und die Forstbetriebsplanung bis zum Jahr 2023 zu verfassen.

Grundsätzlich hält sich die Gemeinde als Eigentümerin der insgesamt 126 Hektar großen Waldgebiete an die Eckpfeiler der naturnahen Waldwirtschaft wie beispielsweise die Vielfalt der Baumartenauswahl, die Erhaltung der Mischbestände und die Pflege der Biotope.

Im Kirchberger Wald dominieren laut Rainer Wendt die Laubhölzer mit 93 Prozent. Gut ein Drittel davon sind Eichenbäume. Ihm sei kein anderes Waldstück bekannt, in dem diese Art in der großen Anzahl vertreten sei. Dass ausgerechnet auf Kirchberger Gemarkung die Eichen so prächtig gedeihen, liege unter anderem am Weinbauklima mit der hohen Mitteltemperatur und den tonigen Böden. Insgesamt bewertete Rainer Wendt das vergangene Forstjahr als ein „sehr gutes Jahr“ mit viel Regen. Die ganze Feuchtigkeit habe dem Wald gut getan.

Viel Regen gab es auch am Freitagnachmittag. Vom heftigen Gewitter ließen sich die Gemeinderäte, der Bürgermeister Frank Hornek sowie die Gäste, die sich der Waldbegehung anschlossen, jedoch nicht vom Ausflug in den Forst abhalten. Schließlich gab es wertvolle Informationen direkt vor Ort. Und für die neu gewählten Räte war der zweistündige Rundkurs eine gute Gelegenheit, den heimischen Wald ganz genau kennen zu lernen.

Neben den Informationen über den Bestand lieferten die Experten auch jede Menge Zahlenwerk. Geplant sei, den Hiebsatz in den kommenden zehn Jahren mit 5,5 Erntefestmetern pro Jahr und Hektar deutlich anzuheben. Die Erhöhung berücksichtige die starke Wuchsdynamik sowie die notwendigen Verjüngungshiebe in den massenreichen Beständen. Hinzu kommen dringende Eingriffe in den bisher nicht gepflegten Beständen sowie Verkehrssicherungshiebe im Bereich der Bahnlinie, erklärte Rainer Wendt. Auch die Verjüngungsplanung haben Rainer Wendt und Uwe Becker ausgearbeitet. Demnächst soll damit begonnen werden, die alten Eichenbestände zu verjüngen, informierte der Revierförster Becker. Die ältesten Eichen im örtlichen Wald seien knapp 200 Jahre alt. Die jüngsten seien vor etwa fünf Jahren gepflanzt worden.

Die Flächen, die für die Bewirtschaftung nicht relevant seien, würden aus der Nutzung herausgenommen. Der Naturschutz und die Nutzung kämen somit quasi unter einen Hut. Vor dem Fällen der Bäume müsse geprüft werden, ob Lebensstätten für beispielsweise Spechte vorhanden seien, sagte Rainer Wendt.

In der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag wird das Gremium über den Zehnjahresplan des Gemeindewaldes abstimmen.