Langsam wird das Schwarz des Himmels zu Blau – da ist die Arbeit schon fast getan. Foto: geschichtenfotograf.de

Die Männer vom Bauhof sind Mädchen für alles. Für den Winterdienst heißt es früh aufstehen. Dann wird geräumt und gestreut.

Kirchberg - Um sechs Uhr morgens liegt noch Dunkelheit über Kirchberg. Vereinzelt machen sich Menschen auf den Weg zum Auto. Ihr Atem dampft im Licht der Straßenlaternen, Eis glitzert auf den Autofenstern. Es sind knapp zehn Grad unter null. Die Leute fahren los, um irgendwo, vielleicht in einer halben Stunde, mit der Arbeit anzufangen. Da sind Rochus Hlatky und sein Team vom Bauhof schon seit einem halben Arbeitstag am Werk. Sie sind für die Gemeinde die Mädchen für alles – und eben auch für den Winterdienst. „Um kurz nach drei geht die Bereitschaft raus und guckt nach, ob es glatt ist“, erklärt der Bauhofleiter Hlatky. Knapp 90 Minuten später sind dann auch alle anderen draußen, um den Weg frei zu machen.

Gerade macht sich ein Kleinschlepper auf den Rückweg durch die Pfarrgartenstraße, er zieht eine Spur aus Streusalz hinter sich her. Die letzten Körnchen an diesem Morgen. Die Straßen sind jetzt frei für den täglichen Berufsverkehr. Drei kleine und ein großes Räumfahrzeug hat der Kirchberger Bauhof, der große Schneepflug steht jetzt auch schon wieder vor dem Gebäude. Bis zu zweieinhalb Tonnen Salz fasst sein Vorratsbehälter. Das reicht im Schnitt, je nach Schneefall, für rund 55 Kilometer Strecke. Vom Fahrstand aus kann der Fahrer das Streumittel genau dosieren, auf fünf bis 40 Gramm pro Quadratmeter. Hinten am Fahrzeug wird das Salz dann ausgebracht. „Bis zu acht Meter Streubreite, falls wir beide Straßenseiten auf einmal abdecken müssen“, erklärt Hlatky.

Bis zum 21. Januar mussten die Fünf vom Bauhof in diesem Jahr sieben Mal ausrücken. Da haben sie schon ganz andere Jahre erlebt. „2013, das war ein richtiger Winter“, erinnert sich Hlatky. „Da waren wir teils 15 Stunden im Einsatz, von vier Uhr morgens an.“ Das wird heute wohl nicht nötig sein. Hlatky kontrolliert am Computer die Wettervorhersage: Heute sind rund sieben Grad unter null zu erwarten, keine Niederschläge. Langweilig wird es beim Bauhof wohl trotzdem nicht. „Ebbes isch emmer“, steht auf einem Schild über der Pinnwand, auf der wirklich ziemlich viele Aufgaben stehen. „Wenn wir keinen Schnee räumen müssen, schneiden wir Gehölze, erledigen Reparaturarbeiten, stopfen Schlaglöcher und helfen beim Umbau des Kindergartens“, sagt Hlatky. Außerdem gibt es einen Wassermeister, der sich um die gemeindeeigenen Quellen kümmert, aus denen der Ort zu großen Teilen seine Wasserversorgung bezieht. Zu tun gibt es also wirklich immer etwas.

Wenn der Kirchberger Bauhof mit Pflug und Kleinschlepper zum Streuen ausrückt, gehen die Männer nach einem Plan vor: Auf einer Karte haben sie farbig markiert, welche Straßen welche Priorität haben. In Kirchberg sind die Ortsdurchfahrt, die Strecke des Ortsbusses zum Bahnhof und die Ortsverbindungsstraßen am wichtigsten. „Die Rielingshäuser Straße ist im Winter wahrscheinlich am gefährlichsten“, weiß Hlatky. „An den Steigungen können Autos liegen bleiben, auch die Kurven haben es bei Glätte echt in sich.“

Von solchen Rutschpartien sind die Autofahrer heute verschont geblieben. Auch morgen werden die Männer vom Bauhof wohl nicht allzu viel streuen müssen. Gerüstet sind sie dennoch: Das Silo draußen, mit dem der Schneepflug befüllt wird, fasst 42 Tonnen Salz. 52 Tonnen lagern zudem lose im Bauhof – nur für den Fall, dass der Winter doch noch kommt.