Im Turm von St. Michael könnten bald vier Glocken Platz finden. Foto: Privat

Einer von der katholischen Kirchengemeinde beantragten Erweiterung des Kirchturms von St. Michael ist zugestimmt worden. Drei weitere Glocken können dairn bald Platz finden. Was bedeutet das für die Anwohner?

Kirchberg - Auch in seinem 24. Jahr als Bürgermeister von Kirchberg gibt es für Frank Hornek noch Themen, die für ihn gänzlich neu sind. Das merkte der Rathauschef in der jüngsten Gemeinderatssitzung an, als er zum Tagesordnungspunkt Bausachen überleitete – sonst ein eher unspektakuläres Themenfeld. Diesmal aber ging es um die katholische Kirche in der Gemeinde, genauer gesagt um ihre Glocken. Denn die sollen künftig deutlich häufiger läuten und wohl auch hörbarer: So möchte die Kirchengemeinde den Turm von St. Michael erweitern, damit statt einer bald vier Glocken darin Platz finden. Neben einer neuen Stahlkonstruktion ist auch eine Schallabdeckung vorgesehen.

Am Gemeinderat war es nun, grünes Licht für das Bauvorhaben zu geben. Dabei ging es nur um den Ausbau selbst. Wie viele Glocken später einmal läuten, das ist Sache der Kirchengemeinde. Und doch wurde im Gremium rege diskutiert: Möchte man diesen Weg der katholischen Kirche mitgehen? Oder wolle man möglicherweise im Sinne der Nachbarn dagegensteuern? Bislang läutet St. Michael am Donnerstagmorgen und Samstagabend. Nach dem Ausbau soll sie täglich um 12 und 18 Uhr läuten.

Mit „Nein“ stimmte Gudrun Wilhelm von der Freien Liste Kirchberg. „Für die Anwohner entsteht ein Lautstärkepegel“, sagte sie. Sie sei in der Nachbarschaft aufgewachsen, die St. Michael-Kirche liege nunmal weiter im Tal als die „erhabenere“ Lukaskirche. Daher seien die Glocken deutlicher zu hören. Und auch Bernd Bosshart von der Bürger-Union Kirchberg (BUK) legte sein Veto ein. „Die Menschen sind heute sensibler, und durch die neuen Glocken wird es bestimmt lauter“, sagte er und äußerte seine Verwunderung darüber, dass heute überall Kirchen verkauft würden, in Kirchberg aber aufgerüstet werde.

Ihrer Stimme enthielten sich Carola Maier (Gesundes Gemeinwesen Kirchberg) und Simone Schneider-Seebeck (Freie Liste Kirchberg). Der Vorschlag von Maier, mit einer Entscheidung zu warten, bis die Frist für Stellungnahmen durch Anwohner abgelaufen sei, fand keinen Anklang. Bislang habe sich ein Anwohner dafür ausgesprochen, erläuterte Simone Brem vom Bauamt. „Die anderen Meinungen werden wohl erst kommen, wenn die Glocken läuten“, meinte Gudrun Wilhelm. Es gelte jedoch, entgegnete Bürgermeister Hornek, eine persönliche Entscheidung zu fällen, und diese nicht von ein, zwei Nachbarn abhängig zu machen.

Klar für das Vorhaben sprach sich Helmut Layher (BUK) aus. „In Bayern hört man die Glocken alle 15 Minuten. Das ist angenehm, gerade wenn man weiß, warum sie läuten. Das ist eine gewisse Kultur, und wir sollten nicht dabei helfen, diese niederzumachen.“ Dem pflichtete Martin Ebinger von der Unabhängigen Bürgerschaft bei: „Ich befürworte das, wundere mich aber, dass gerade in Kirchberg diese Diskussion geführt wird. In einen Kirchenturm gehören nun einmal Glocken.“ Mit acht Ja- und zwei Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen erteilte das Gremium letztlich seine Zustimmung.