Der Bestand im Kirchberger Wald ist „völlig überaltert“, sagt Förster Uwe Becker. Foto: dpa

Förster Uwe Becker muss sich in der Gemeinderatssitzung Kritik anhören und verspricht Besserung.

Kirchberg -

Eigentlich wollten Förster Uwe Becker und sein Vorgesetzter Tobias Horwarth vom Forstamt nur den Betriebsplan für das kommende Jahr im Gemeinderat vorstellen. Nach der Einführung über das Forstjahr und der Planung für das kommende gab es aber Kritik aus den Reihen der Gemeinderäte.

Günter Wolf (Freie Liste) warf dem Förster vor, er komme seiner Sorgfaltspflicht nicht nach. Vor einem Vierteljahr, so erinnerte Fraktionskollegin Gudrun Wilhelm, sei eine Eiche auf den Sportplatz gefallen. „Die hatte einen ganz flachen Wurzelteller.“ Sie mache sich Sorgen wegen weiterer toter Bäume und vieler morscher Äste in diesem Bereich. „Die könnten auch noch um- oder runterfallen.“ Becker reagierte etwas flapsig: „Ich kann auf 1200 Hektar Wald nicht jedem Baum hinterherrennen.“ Der Bestand sei „völlig überaltert. Man hätte das schon vor 30 bis 40 Jahren machen müssen.“

Die Verkehrssicherung habe für ihn oberste Priorität. Er kenne die sechs in Frage kommenden Bäume recht genau. „Ich fahre da einmal die Woche dran vorbei.“ Sein Chef Tobias Horwarth stellte fest: „Wenn es tote Bäume an einem Spielplatz gibt, dann müssen wir danach schauen.“

Wolf war das Versprechen zu vage: „Das ist gefährlich, dass muss gemacht werden. Wenn ein Kind getroffen wird, ist das Theater groß.“ Helmut Layer (Liste Bürger-Union Kirchberg) pflichtete bei: „Wir können doch nicht nochmal 40 Jahre warten.“ Bürgermeister Frank Hornek warnte allerdings davor, „im Wald Frisör zu spielen“ und nur die morschen Äste auszuputzen. Das wäre aus seiner Sicht zu aufwendig.

Becker war der Meinung, dass er dazu weder die Maschinen noch das Personal habe. Man müsse die Standfestigkeit der Bäume am Waldrand und auch die der weiter hinten wachsenden prüfen. „Im Prinzip müsste man durch den ganzen Hang durch, und das haben wir auch vor.“ Nur einzelne Bäume zu entfernen, reiche unter Umständen nicht aus, um das ganze Gebiet abzusichern.

Die Pflegemaßnahme ist ohnehin im Betriebsplan für das Jahr 2018 vorgesehen. Der Hiebsatz wird im kommenden Jahr auf 870 Festmeter erhöht, nachdem man die vergangenen Jahre im Schnitt nur 321 Festmeter eingeschlagen hat. Auch die Versorgung mit „Kircherberger Brennholz“ ist so gut gesichert. Weil im feucht-warmen Sommer die Borkenkäferplage zugeschlagen hat, gab es viel „Käferholz“, im Kirchberger Forst sind allein dadurch 54 Festmeter angefallen. „Die Forstverwaltung hat einen Einschlagstopp verordnet“, informierte Horwath. Dadurch konnten die Preise einigermaßen stabil gehalten werden.

In Kirchberg gibt es einen hohen Anteil an Eichen. „Damit erzielt man gutes Geld auf dem Markt.“ Das Eschentriebsterben ist weiterhin ein „großes Problem“. Mit 14 Prozent Eschenanteil ist die Baumart im Kirchberger Wald gut vertreten. Man müsse die Bäume fällen, bevor der Stamm faulig wird, dann könne man das Holz noch gut vermarkten.

Unterm Strich wirft der Wald Gewinn ab, in den vergangenen vier Jahren rund 30 000 Euro. Auch für 2018 ist wieder ein gutes Ergebnis von 10 000 Euro geplant. Dies wäre genau die Summe, die man für eine Bodenkalkung brauche, die für das Jahr 2019 anvisiert wird.

Mit der Ausbringung von 300 Gramm Dolomitkalk pro Quadratmeter würde man die Nachwirkungen des Sauren Regens kompensieren. Der Gemeinderat stimmte der unverbindlichen Interessensbekundung zu, jetzt werden Bodenproben gezogen, um den pH-Wert zu ermitteln.