Schulleiter Alfred Stephan inmitten von Schülern, die zur Feier des Tages 50 Luftballons in den Himmel steigen Foto: Andrea Opitz

Mit einem Fest lassen die Schüler, Lehrer und Gäste die Geschichte des Schulgebäudes in Kirchberg Revue passieren. Die 1960er-Jahre sind im Fokus gestanden.

Kirchberg - Vor einem halben Jahrhundert wurde das älteste der drei Bauten im Kirchberger Schulzentrum errichtet – und damit schreibt die Gemeinde Schulgeschichte. Die Historie der Bildungseinrichtungen im Ort reicht zwar bis ins 16. Jahrhundert zurück. Doch in den vergangenen Jahrzehnten war die Entwicklung der Schule im Ort nicht weniger prägend. Insgesamt 274 Schüler zählte die Volksschule im Jahre 1964. Mit der Eingliederung des Nachbarortes Rielingshausen 1968 erlebte die Bildungseinrichtung mit 436 Schülern einen Quantensprung. Das Rekordhoch folge sieben Jahre später mit 598 Kindern und Jugendlichen. Momentan ist die Schule wieder mit einem Rekord, allerdings im negativen Sinne, konfrontiert. Denn aktuell besuchen lediglich 187 Schüler die Grund- und Werkrealschule. „Eine Tendenz, die weiter anhält“, prognostizierte der Rektor Alfred Stephan.

Sinkende Geburtenzahlen, die nicht mehr verbindliche Grundschulempfehlung und vor allem die Einführung der Gemeinschaftsschule mit einer Mindestschülerzahl von 40 in jeder Klassenstufe seien die Voraussetzungen, die die Werkrealschule im Ort nicht erfüllen könne. „Der Umbau zur reinen Grundschule ist also bereits in vollem Gange“, bedauerte er.

Trotz dieses Wermuttropfens ließen sich die Gastgeber und die Gäste ihre Feierlaune nicht verderben. Das Jahr 1964 zog sich nicht nur inhaltlich wie ein roter Faden durch das gestrige Schulfest. Auch optisch entführten die Schüler und Lehrer in die 1960er Jahre. Die Pädagogen kleideten sich im Retro-Look und die Kinder erinnerten mit ihrem unterhaltsamen Programm an die „gute alte Zeit“.

In seinem Rückblick erinnerte auch Bürgermeister Frank Hornek an die bewegte Schulgeschichte. Vor 50 Jahren ist das Schulgebäude A vor allem als Hauptschule an den Start gegangen. „Nachdem unsere Werkrealschule nunmehr am Ausbluten ist, werden wir in den kommenden Jahren sicher Antworten finden müssen, wie speziell die Zukunft für dieses Gebäude mit seinen vielen funktionalen Räumen aussehen soll“, sagte er in seiner Ansprache. 1964 sei es jedoch eine weise Entscheidung gewesen, den wachsenden Bedarf an Schulräumlichkeiten im oberen Bereich der Schulstraße zu decken und einen neuen Standort ins Leben zu rufen. Gleichwohl habe dies die Spaltung der Schule, anfangs in Haupt- und Grundschule, zur Folge gehabt. Bis 1995 blieb sie aufrecht erhalten, zumindest was die ersten beiden Klassen anging, die bis dahin in der alten Schule untergebracht waren. Im Laufe der Jahrzehnte sei neben der Ortsmitte ein zweites Zentrum der örtlichen Infrastruktur entstanden, blickte Frank Hornek zurück.

Die leitende Schulamtsdirektorin Sabine Hagenmüller-Gehring brachte ihre Wertschätzung und Hochachtung für den Einsatz der Pädagogen zum Ausdruck. Trotz der herausragenden Arbeit finde die Werkrealschule nicht die notwendige Resonanz, bedauerte sie.

Beim geselligen Schulfest stellten die Kinder und Jugendlichen ein tolles Programm auf die Beine. Dank des spätsommerlichen Wetters war der Pausenhof zur Feierzone umfunktioniert. Die Historie wurde im Inneren der Gebäude mit zahlreichen Aktionen wieder lebendig.