Die Kinder versuchen sich mit Legosteinen als Architekten. Foto: Kinderakademie

Mehr als 200 Kinder und Jugendliche haben sich für die Kursangebote interessiert. So konnten sich die Kids zum Beispiel als Köche betätigen.

Marbach
„Mein Kind konnte sich gar nicht entscheiden und hätte am liebsten drei Kurse auf einmal besucht“, erzählt eine Mutter. Denn in der Kinder- und Jugendakademie am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) gibt es wieder zahlreiche und vielfältige Angebote.

Im Kurs „Baumeister gesucht für Legotower“ bauen Mädchen und Jungen ihren eigenen Lego-Turm – unterstützt von der Architektin Anke Reuter. Ein paar Türen weiter gestalten Mädchen und Jungen mit Filzmaterialien ihr Lieblingstier. Ein Junge filzt eine komplette Eulenfamilie.

Im Kurs „Mit einem Marienkäfer die Computerwelt erkunden“ lernen Jugendliche, wie Experten Computer programmieren. Mithilfe von Kara, einem Marienkäfer, werden die Teilnehmer in die Welt in Java eingeführt. Dem Kursleiter Wolfgang Schmid fällt es nicht schwer, die Jugendlichen zu begeistern: „Mithilfe eines Computers könnt ihr für Kara eine Welt aus Bäumen, Kleeblättern und Pilzen gestalten oder schöne Muster aus Kleeblättern legen. Ihr lernt in dem Kurs, den Marienkäfer eine Spur bis zum Ziel nachlaufen zu lassen oder sogar den Weg durch ein Labyrinth zu schaffen.“ Das klingt kompliziert, fürchtet ein Teilnehmer. „Kein Problem“, beruhigt Schmid. „Denn in meinem Kurs lernt ihr alle nötigen Tipps und Tricks kennen, um erfolgreich zu programmieren.“

In der Kochwerkstatt probieren die Hobbyköche neue Rezepte mit Schokolade aus. „Dabei geht es nicht um die Schokolade in der lilafarbenen Verpackung, sondern um Kakao von der Elfenbeinküste, aus Brasilien, Malaysia oder Indonesien, um nur die Hauptanbauländer zu nennen.“, sagt der Kursleiter Matthias Makowsky. „Wir werden in unserer Kochwerkstatt Sorten mit verschiedenen Kakaoanteilen von 40 Prozent bis 70 Prozent verkosten und uns eine Trinkschokolade zubereiten. Wenn wir uns dann der Verarbeitung widmen, stehen Pralinen, Kekse, Torten und Desserts auf dem Programm. An beiden Kurstagen ist Naschen zwar erlaubt, doch bei so vielen süßen Kalorien werden wir uns beim Essen etwas mäßigen und ein Geschenk mit nach Hause nehmen.“

In der Römerwerkstatt kommen Fans der Antike auf ihre Kosten. Auf dem Programm stehen Handwerkstechniken. Zunächst beschäftigen sich die Kinder mit dem faszinierenden Werkstoff Knochen, der oft der Plastikersatz der Antike war. Sie stellen eine Knochennadel her. Das erfordert viel Geduld. Doch jedes Ergebnis ist einzigartig. Dann erproben die Teilnehmer eine Möglichkeit antiker Metallbearbeitung: Sie prägen ein Motiv in eine Metallfolie ein und heben dessen Besonderheiten mit einer Teilvergoldung heraus.

Im Kurs „Selbstbehauptung für Mädchen und Jungen“ lernen die Kinder in praktischen Übungen, sich im Alltag selbst zu behaupten und erfahren, wie sie mit Konflikten besser umgehen können.

Ein paar Räume weiter findet der Kurs „Weg mit dem Stichwortzettel!“ statt. Das Kursleiterteam fordert die Jugendlichen auf, sich folgende Situation vorzustellen: „Stell dir vor, dass alle Augen auf dich gerichtet sind. Dein Hals ist trocken, deine Stimme stockt. Wäre doch schon alles vorbei!“ Die Teilnehmer nicken. Offensichtlich haben sie das alle auch schon erlebt. „Doch hier könnt ihr lernen, frei und überzeugend zu sprechen“, versprechen die Kursleiter. In vielen Übungen erlernen die Jugendlichen Vortragstechniken und entdecken n die Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Stimme. „Die nächste GFS kann kommen“, sagt eine Teilnehmerin am Ende des Workshops ganz selbstbewusst.

Im Trommelworkshop zeigt der Kursleiter, Professor Mansour, den Teilnehmern orientalische Rhythmen. Mit großer Begeisterung lernen die Jungen und Mädchen, wie sie der Darabuka – das ist ein orientalisches Rhythmusinstrument – scharfe und weiche Töne entlocken können. Am Ende des Kurses präsentieren sie ihren Eltern in einer Trommelperformance ihr Können. Und der Applaus lässt nicht lange auf sich warten.

Weitere Angebote runden das Programm ab: Es gibt eine Forscherwerkstatt „Augen auf!“, eine Schreibwerkstatt „Fußballgeschichten und Anti-Fußballgeschichten“, eine Kunstwerkstatt „Kuck mal Kunst! Friedensreich Hundertwasser“ und vieles andere mehr.

Zeitgleich zur Kinder- und Jugendakademie besuchen interessierte Eltern am Freitagnachmittag einen Vortrag der Diplom-Psychologin Iris Müller zum Thema „Hochbegabt – und jetzt? Erziehungstipps aus wissenschaftlicher Perspektive und aus der Beratungspraxis“. Am Samstag gehen interessierte Eltern zum Gesprächskreis von 10.30 bis 11.30 Uhr unter Leitung von Alexandra Leuchtenberg. Sie tauschen ihre ganz persönlichen Erfahrungen und erarbeiten für ihre Fragestellungen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten.

Ab 12 Uhr beginnt das Elterncafé unter der Leitung von Nicole Witzemann und Marion Raimondi. Der Duft von Käsebällchen, Würstchen, Kaffee und Kuchen lockt viele Besucher an, die sich in einer entspannten Atmosphäre rund ums Thema Begabtenförderung austauschen oder am Büchertisch schmökern.

Die nächste Kinder- und Jugendakademie findet am 20. und 21. Januar 2017 statt. Infos unter www.fsg-marbach.de (Link „Begabtenförderung“) sowie www.ingvelde-scholz.de (Link „Aktuelles“).