Angelika Cortot und Rosana Scholl (von links) treiben Silberlinge ein. Foto: MAG

Rund 40 Zöllner bewachen am Wochenende die Tore der Storchenstadt – sie arbeiten unentgeltlich. Von den eingenommenen Eintrittsgeldern finanziert die MAG die Gagen der Schausteller.

Großbottwar - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen – so lautet ein bekanntes Sprichwort. Bei den Zöllnern, die während des Historischen Marktes die Grenzen der Großbottwarer Altstadt bewachen, ist es aber genau andersherum. Bevor sie von den Besuchern Wegezoll fordern, treffen sich die freiwilligen Helfer zum gemütlichen „Zöllnerabend“. Bei Speis und Trank gibt es letzte Hinweise für den Einsatz. „Das ist quasi der Lohn für das Zöllnern“, erklärt Sophie Cortot, die ebenfalls bei der MAG und dem Historischen Markt mit anpackt. Denn wenn die Männer und Frauen an den beiden Markttagen Geld eintreiben, tun sie das vollkommen unentgeltlich.

„Ohne euch würde es nicht gehen“, weiß auch Antje Roh, die am Historischen Markt für die Zöllner verantwortlich zeichnet und beim gemeinsamen Abend die Begrüßung übernimmt. Schließlich spülen die Helfer die Eintrittsgelder in die Kassen – und das geht nicht etwa an die MAG, sondern wird für Gagen gebraucht. „Dieses Jahr müssen wir rund 18 000 Euro berappen“, so Roh. Schließlich sind nicht alle Schausteller Händler, die Geld aus dem Verkauf ihrer Waren machen können. Und auch die Standgebühr der fahrenden Kaufleute kann die Kosten nicht alleine decken. Denn auch der Sicherheitsdienst will bezahlt werden und dann gibt es da noch eine ganze Menge anderer offener Posten.

Und so beziehen die Zöllner bereits kurz vor Öffnung des Marktes Stellung. „Wir starten die Schichten dieses Jahr eine halbe Stunde früher“, informiert Antje Roh. Das liege daran, dass in den Vorjahren einige Besucher vorzeitig eintrafen und so ohne Eintritt zu zahlen, in die Altstadt kamen. Die Zollstationen schließen dafür auch ein wenig früher, weil die Marktbeschicker sich mehr Flexibilität wünschten, was das Schließen ihrer Stände am Abend angeht.

Vier Silberlinge kostet der Tageszoll. Wer den Markt das gesamte Wochenende genießen möchte zahlt fünf Silberlinge. Und Kinder, die unter das Stockmaß fallen – das sind 1,20 Meter – dürfen kostenlos in die Welt der Ritter abtauchen. „Ich hatte letztes Jahr so einen Wachsstock“, meint da eine Zöllnerin mit einem Schmunzeln. Die Helfer dürfen nämlich hin und wieder auch ein Auge zudrücken. „Wir wollen keinen Frust am Einlass“, betont Antje Roh. Das gelte allerdings für beide Seiten.

An den Zollstationen wird eben an alle gedacht – auch an Gäste, die bloß eine der Gaststätten in der Stadt besuchen wollen. Schließlich laufe da ja auch Fußball. Für solche Fälle gibt es auch in diesem Jahr die sogenannten Gastromarken. Die lassen sich dann in den Lokalen eintauschen. Wer sich unsicher ist, welche Marke er nun braucht, kann sich einfach an die Zöllner wenden. Die sind bestens informiert, auch was das Marktgeschehen angeht. Bei ihnen gibt es auch Pläne und das Sonderheft.