Die Künstlerinnen haben ein variantenreiches Programm präsentiert. So gab es zum einen Stücke aus dem klassischen Bereich, aber auch Titel aus Film und Musical. Foto: avanti

Die Gesangsschülerinnen Johanna Buortesch und Sabine Zipperer haben beim Konzert an der Musikakademie Staudenmaier beeindruckt.

Großbottwar - Konzerte im Frühjahr und im Herbst haben in der Musikakademie Staudenmaier (MAKS) Tradition. Und dennoch gab es am Sonntag eine Premiere. Erstmals gab es keine Instrumentaldarbietungen von Schülern der Akademie, sondern es wurde ausschließlich gesungen. Und die beiden erwachsenen Gesangsschülerinnen Johanna Buortesch, die von Ulrich Staudenmaier unterrichtet wird, und ihre Schwester Sabine Zipperer, die an der Besigheimer Musikschule bei Dalila Kretschmer lernt, das Beste aus ihrer Sopranstimme herauszuholen, begeisterten das Publikum im voll besetzten Saal der MAKS nicht nur stimmlich, sondern auch mit einer charmanten Präsentation.Variantenreich war das Programm zudem. Denn während Sabine Zipperer ihr musikalisches Herz an den klassischen Gesangsbereich verloren hat, liebt Johanna Buortesch eingängige Melodien aus Film und Musical. Und so präsentierte Sabine Zipperer zusammen mit der Pianistin Sirma Velichkova, die in Besigheim Klavier unterrichtet, zu Beginn des Abends vor allem Lieder von Antonín Dvorák. „Den liebe ich besonders“, erklärte sie ihre Auswahl für das in Großbottwar präsentierte Programm. Das Lied „Die Mäherin“ sang die in Rumänien aufgewachsene junge Frau in slowakischer Sprache. Es folgten die sieben Lieder aus Dvoráks „Zigeunermelodien“, die als Einheit präsentiert wurden. Ursprünglich für den deutschen Tenor Gustav Walter geschrieben, wie Sabine Zipperer erzählte, eignen sich die kurzen Lieder in der Transposition auch bestens für Sopran.

Die klare Stimme der Sängerin kam bei den überwiegend melancholischen, mitunter aber auch temperamentvollen Melodien wunderbar zur Geltung und stieg scheinbar mühelos in die höchsten Höhen. Der Lohn dafür war ein donnernder Applaus am Ende des Liederzyklus. Zum Abschluss ihres halbstündigen Auftritts erfreute sie die Zuhörer noch mit einem Gutenachtlied, das aus Dvoráks Liedersammlung im Volkston stammte.

Gemeinsam mit Ulrich Staudenmaier, der sie teils am Klavier begleitete, teils Duette mit ihr sang, entführte Johanna Buortesch anschließend in die Welt des Musicals. Die Titel „I dreamed a dream“ und „On my own“ aus „Les Misérables” präsentierte sie mit viel Emotion in ihrer leicht verschleierten Stimme.

Ihren beachtlichen Stimmumfang stellte sie mit einer deutschsprachigen Version von „Gabriella’s Song“ aus dem schwedischen Erfolgsfilm „Wie im Himmel“ unter Beweis. Die beiden letzten Lieder erklangen im Duett mit ihrem Gesangslehrer: Auf „For the first time“ aus dem Musical „Tarzan“ folgte abschließend eine ergreifende Liebeserklärung an die Musik: „Vivo per lei“, ich lebe für Sie.Damit war das Publikum im Saal aber noch keineswegs zufrieden; es verlangte lautstark nach einer Zugabe. Die gaben die beiden Schwestern gemeinsam. Neckisch und charmant traten sie mit einem Wettstreit im Miauen nach Gioachino Rossinis „Duetto buffo di due gatti“, humoristisches Duett für zwei Katzen, auf und ernteten damit nicht nur viel Applaus, sondern immer wieder auch Gelächter. Der gemeinsame Ausklang war dann wieder ruhig-harmonisch und brachte den Abend auch inhaltlich auf den Punkt: „In mir klingt ein Lied.“ Die beiden Schwestern sangen es teils abwechselnd, teils im Duett und ließen dabei erneut deutlich ihre Liebe zur Musik und zum Gesang spüren.