Die Zeit des Wartens ist vorüber: Stadträte, Bürgermeister Ralf Zimmermann sowie Vertreter der Landes- und Bundespolitik vollziehen gemeinsam den Spatenstich.Der Stadtkapellen-Musikverein hat den Festakt musikalisch begleitet. Foto: Werner Kuhnle

Ein feierlicher Rahmen umgibt den symbolischen Akt zum lang ersehnten Start des Stadthallen-Baus.

Großbottwar - Die Zeit der puren Theorie und der reinen Planung ist nach mehr als vier Jahren beendet – endlich, so werden sie in Großbottwar sagen. Jetzt kommt auch die Praxis ins Spiel. Denn mit dem Spatenstich ist am Samstagvormittag der Startschuss für den Bau der neuen Stadthalle im Winzerhäuser Tal gefallen. „Heute ist ein ganz besonderer Tag für diese Stadt und ihre Bewohner“, machte Bürgermeister Ralf Zimmermann deutlich. Etwa 150 Gäste wohnten dem einstündigen Festakt bei, den der Stadtkapellen-Musikverein musikalisch untermalte.

Dem Anlass entsprechend spielte das Orchester den flotten Marsch „Jubelklänge“ und die fetzige Polka „Jetzt geht’s los!“. Doch auch „Nessaja“ aus dem Musical „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“ ertönte. „Das Stück steht für die intensiven Diskussionen, die dem Bau vorausgegangen sind“, meinte Ralf Zimmermann.

Denn leicht gemacht, das habe es sich der Gemeinderat im Zuge der Planung nicht, führte der Rathauschef aus. Ob das die Wahl des Standorts, das Abwägen der Vereinsinteressen betraf, oder die Frage, für was Geld ausgegeben wird – und für was nicht. Ein eigens im Gemeinderat gegründeter Stadthallen-Ausschuss befasste sich mit diesen Punkten – und gezwungenermaßen dann auch mit dem Umsiedlungsprozess der auf dem Stadthallen-Areal ausgemachten Zauneidechsen. Ein Thema, das den Baubeginn um ein bis zwei Jahre hinauszögerte. Zumindest beim Spatenstich schien der Verdruss darüber verflogen: „Über die Tiere hier in den Kleingartenanlagen ist wohl genug besprochen worden“, ging Ralf Zimmermann in seiner Ansprache darauf schmunzelnd und nur in einem Nebensatz ein, und hatte damit manchen Lacher bei den Gästen auf seiner Seite.

Klar, dass der Blick an diesem Tag vielmehr in die Zukunft gerichtet war. So sollen in der Stadthalle sowohl Kulturtreibende als auch Sport-Vereine eine Heimat finden, Schulen und Firmen die Räume ebenfalls nutzen können. „Ob mit Konzerten, Theater, Tanz oder Jahresfeiern“, zählte Straßenfest-Organisator Dieter Rudolf auf, der im Namen der Vereine sprach. Auch sogenannte weiche Sportarten wie Gymnastik, Judo oder Karate – abgesehen von Tischtennis also keine Ballsportarten – können ausgeübt werden. „So wird auch die Wunnensteinhalle entlastet und für die Vereine mit harten Sportarten weitere Kapazität frei“, so Dieter Rudolf weiter.

Die Planung der Halle und deren nun folgende Umsetzung liegt in den Händen des Architektenbüros Jöllenbeck und Wolf aus Walldorf, das sich bei einem Architektenwettbewerb gegen mehr als 200 Mitbewerber durchgesetzt hatte. „Unter anderem gab es einen Teilnehmer aus Barcelona“, erinnerte Ralf Zimmermann an die große Resonanz. Architekt Michael Jöllenbeck teilte die Freude über den Baubeginn: „Aktive Bürger in einer Stadt brauchen einen Raum. Wir sind froh, dass wir diesen Spatenstich vollziehen können und sich die Pläne nun materialisieren.“

Läuft alles nach Plan, kann im kommenden Juni Richtfest, etwa ein Jahr später Einweihung gefeiert werden. Die Kosten für die „neue gute Stube der Stadt“, wie der Schultes die Stadthalle bereits nannte, belaufen sich nach jetzigem Stand auf rund 7,8 Millionen Euro.