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Anfang 2015 wird sich entscheiden, ob die Diakonie das Projekt an der Kleinaspacher Straße verwirklicht.

Großbottwar - Mit hauchdünner Mehrheit machte der Steinheimer Gemeinderat vor zweieinhalb Jahren den Plänen der Diakonie Stetten einen Strich durch die Rechnung. Das Gremium sprach sich seinerzeit dagegen aus, dass die soziale Einrichtung auf dem Krone-Areal ein Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung errichtet. Mit der Begründung, dieses Filetstück für die städtebauliche Entwicklung sichern zu wollen. Bitter für Steinheim: Das Terrain liegt bis heute brach.

Die Diakonie klopfte indes ein paar Kilometer weiter in Großbottwar an, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde. Allerdings: Die beiden Grundstücke, die die Einrichtung an der Kleinaspacher Straße aufkaufte, sind ebenfalls noch nicht bebaut. Und ob die Diakonie Stetten hier jemals die Bagger anrollen lässt, ist längst nicht mehr gewiss. Eine Entscheidung darüber werde Anfang 2015 fallen, kündigt die Pressesprecherin Hannah Kaltarar an.

Maßgeblich ist unter dem Strich für den sozialen Dienstleister, ob er sich das geplante Haus für 24 Bewohner leisten kann. Hannah Kaltarar erinnert daran, dass man erst unlängst drei Projekte in vergleichbaren Dimensionen gestemmt habe – in Fellbach, Schorndorf und Weinstadt. So stelle sich die Frage, ob sich auch das Projekt in Großbottwar noch bewältigen lasse. Hintergrund der ganzen Bauvorhaben der Diakonie Stetten ist, dass man im Zuge der Inklusion weg von zentralen und hin zu dezentralen Unterkünften für Menschen mit Behinderung kommen will. Ein Ansatz, der mit erheblichen Investitionen verbunden ist – die sich dann auch rechnen müssen.

Insofern will die Diakonie Stetten im Vorfeld genau abwägen, was auf sie zukommt. „Wir arbeiten detaillierte Berechnungen ein. Vermutlich bis Ende des Jahres können wir verbindliche Aussagen machen“, sagt Hannah Kaltarar. Die Analysen gingen in die zuständigen Gremien, die sich dann Anfang 2015 erklären, ob gebaut werden soll. „Der Ausgang ist offen“, sagt die Pressesprecherin.

In die Überlegungen werde mit einfließen, welche Erfahrungen mit den neuen Wohnangeboten in Fellbach, Weinstadt und Schorndorf gemacht wurden. „Es geht darum, wie es sich mit dem laufenden Betrieb der Häuser verhält“, erklärt Hannah Kaltarar. So müssten die Gruppen beim dezentralen Ansatz selbst einkaufen und kochen. Dinge, die bislang zentral gesteuert und erledigt wurden, berichtet sie.

Außerdem sei zwar die Zusage da, dass die Diakonie Stetten für das Vorhaben Fördergelder abschöpfen kann. Allerdings verknüpft mit der Forderung, beim Bauen bestimmte Standards einzuhalten. Nun müsse geprüft werden, ob unter diesen Voraussetzungen eine Refinanzierung möglich ist. Aber grundsätzlich sei man natürlich interessiert daran, „dass das Vorhaben in Großbottwar realisiert wird“. Wenn nicht, sei offen, was mit den beiden Grundstücken an der Kleinaspacher Straße passiert.

Für den Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann ist das gar nicht so unklar. Der Verkauf sei inklusive einer Bauverpflichtung abgeschlossen worden, erklärt er. Nach einer bestimmten Frist könne die Stadt die beiden Areale also zurückbekommen. Damit würde die Kommune allerdings wieder auf zwei von insgesamt vier Bauplätzen an der Kleinaspacher Straße sitzen, die sich bis zum Deal mit der Diakonie Stetten als Ladenhüter erwiesen. Dafür zeichne sich für die zwei anderen Grundstücke nun eine Lösung ab. Hier würden „finale Abschlussgespräche geführt“, erklärt Ralf Zimmermann.