Zwei neue Häuser stehen bereits, jetzt wird der Straßenbereich gestaltet. Foto: Werner Kuhnle

Der Gemeinderat stimmt der neuesten Planung für die Neugestaltung der Teilort-Mitte zu.

Großbottwar-Winzerhausen - Wie bereits im Ortschaftsrat in Winzerhausen ist die fortgeschrittene Planung für die Neugestaltung der Winzerhäuser Ortsmitte auch im Gemeinderat Großbottwar auf großen Zuspruch gestoßen. „Heute ist für mich schon Weihnachten“, schwärmte gar Ortsvorsteher Friedrich Link in der Sitzung am Mittwochabend, in der einer fortentwickelten Planungsvariante bei einer Gegenstimme von Christoph Streicher (Aktiv) zugestimmt wurde. Gelobt wurde die geplante Umsetzung als „gestalterisch schön“ und „in sich schlüssig“.

Auf 655 000 Euro belaufen sich die Kosten für das Vorhaben, das dem Kern Winzerhausens im Bereich der Grönerstraße zwischen den Kreuzungen zur Auensteiner Straße und zur Raiffeisenstraße ein neues Gesicht geben wird. Entstehen soll eine verkehrsberuhigte Zone samt Platz, der mit Sitzbänken und einem Wasserspiel zum Verweilen einlädt.

Eine Frage, die es zu klären galt: Soll die Grönerstraße weiterhin asphaltiert sein oder gepflastert werden? Unter anderem CDU-Stadtrat Jens Scheffler äußerte Bedenken, da er befürchtet, die Pflastersteine seien eine zusätzliche Lärmquelle und könnten gerade durch Traktoren vergleichsweise schnell beschädigt werden. „Es ist klar, dass das Pflaster gepflegt werden muss, da kommt auf die Stadt Großbottwar schon etwas zu. Sonst fliegen die dir um die Ohren. Aber wir schaffen hier eine Ortsmitte, die nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch ansprechend sein soll. Und in Sachen Lärm ist das Pflaster vertretbar“, entgegnete Manfred Mezger vom Planungsbüro m-quadrat, der „zwingend“ ein Natursteinpflaster empfahl. Er merkte jedoch an, dass durchaus zu hören sein wird, wenn ein Fahrzeug über die Schwelle Asphalt-Pflaster fährt.

Das Gremium folgte letztlich der Planung, die eine gepflasterte Straße vorsieht – allein schon deshalb, weil dabei kein Höhenunterschied zu Gehwegen oder zum Platz vorgesehen ist und auf diese Weise ein verkehrsberuhigter Bereich einfacher umzusetzen ist. „Ich halte die Diskussion für unnötig. Wir wollen eine verkehrsberuhigte Zone, also dürfen wir keine Gehwege bauen“, machte Thomas Stigler von den Freien Wählern deutlich. Und sein Fraktionskollege Jürgen Pantle fügte an: „Unser einheitlicher Wunsch war doch, eine Platzmitte zu gestalten. Was würde mit Asphalt von dem Platz bleiben? Das wäre nur ein Plätzchen.“

Damit Autofahrer trotz des fehlenden Höhenunterschieds den Straßenverlauf erkennen können, ist am nördlichen Fahrbahnrand eine Pflasterrinne angedacht. Gegenüber sorgen Laternen entlang der Straße für Orientierung. Vorgesehen sind vier Parkplätze mit beschränkter Parkdauer, damit der mögliche Einzelhandel bequem angefahren werden kann. Bürgermeister Ralf Zimmermann hofft, dann auch einen Betreiber zu finden. „Jetzt ist die Eingangssituation noch schwierig. Das macht erst in einem fortgeschrittenen Stadium Sinn“, sagt er auf Nachfrage. Auf einer Freifläche an der Pflasterrinne entstehen zwei weitere Stellplätze.

Beachtung fand die Kritik von der Aktiv-Fraktion, die bemängelte, dass auf dem Gehweg kurz vor der Kreuzung zur Lechgasse zwei Treppenstufen vorgesehen sind. „Dadurch ist dieser nicht barrierefrei“, so Christoph Streicher. Planer Manfred Mezger meinte, es sei kein Problem, die Stufen um einen Meter zurückzusetzen. Der zweite Übergang zur Lechgasse ist hingegen nur mit einer Treppe machbar. Ansonsten, so Manfred Mezger, sei der gesamte Platz trotz der Neigung von 3 bis 3,2 Prozent barrierefrei.

Das Ambiente des Platzes soll neben Bodenleuchten, die Häuser und Bäume anstrahlen, sowie Sitzbänken durch ein Wasserspiel aufgewertet werden. Dieses wird ebenerdig verbaut, sodass es bei Veranstaltungen einfach abgestellt werden kann, um keinen Platz in Anspruch zu nehmen. Auch Fahrradständer werden aufgestellt. Auf Blumenbeete ist hingegen verzichtet worden, „da diese mit der Zeit wohl ungepflegt“ daherkämen, so Manfred Metzger.

Die seit fast fünf Jahren laufende Planung wird damit konkret, 2018 nun soll die Neugestaltung vollzogen werden – sehr zur Freude des Ortsvorstehers. „Wir haben die Planung immer wieder angepasst, sind mit der Zeit gegangen. Diese wunderschöne Architektur hätte ich nie für möglich gehalten“, so Friedrich Link, der schmunzelnd anmerkte: „Ich freue mich schon aufs Wasserspiel, und kann mir gut vorstellen, dass zur Einweihung Rio Secco sprudeln wird.“