Der Rohbau steht schon in Winzerhausen. Foto: Oliver von Schaewen

Der Neubau der Karl-Schaude-Stiftung in Winzerhausen ist auf einem guten Weg. Pünktlich ist jetzt Richtfest gefeiert worden.

Großbottwar-Winzerhausen - Der Verkehr rauscht an der Baustelle vorbei – doch darüber regt sich an diesem Mittwochnachmittag niemand auf. Zu groß ist die Freude darüber, dass der Zeitplan für den zehn Millionen Euro teuren Neubau der Karl-Schaude-Stiftung in Winzerhausen bis dato eingehalten worden ist. Die Gäste der Feier sind voll des Lobes, vor allem auch, weil die drei Stiftungsvorsitzenden Hartmut Braun, Wolfgang Wagner und Martin Walter seit zehn Jahren am Ruder sind – und dafür gesorgt haben, dass die Stiftung wieder mit Leben gefüllt werden konnte.

Kaum hat die Stadtkapelle Großbottwar die ersten Klänge geschmettert und der Kindergarten Winzerhausen das Lied von den fleißigen Handwerkern gesungen, erinnert der erste Stiftungsvorsitzende Hartmut Braun an den engen Zeitplan. „Bis zum Jahresende müssen wir unser altes Domizil räumen.“ Schließlich sei der Pachtvertrag gekündigt worden – und neue gesetzliche Vorgaben sicherten jedem Bewohner ein Einzelzimmer zu. So entstehen im Neubau 78 Betten in sechs Hausgemeinschaften zu je 13 Betten. Die Zimmer sind etwa 22  Quadratmeter groß und bieten barrierefreie Bäder mit einem schönen Ausblick.

Braun, Notar im Ruhestand, war am 9.  Mai 2007 gemeinsam mit Wolfgang Wagner und Martin Walter als Notvorstand vom Amtsgericht Marbach bestellt worden. „Ein Himmelfahrtskommando – so wie wir es uns nie hätten vorstellen können“, erinnert er beim Richtfest an die schwierige Situation, die sich durch unerfreuliche Entwicklungen in der Stiftung, und dadurch bedingt, auch im Heim selbst ergeben hatten.

Ins Detail geht Brauns Kollege Wolfgang Wagner, der anlässlich des Zehn-Jahr-Jubiläums das Motto „Nichts hält so lange wie ein Provisorium“ wählt und die Entwicklung bis heute mit einem „Drama in fünf Akten“ vergleicht. Der ehrenamtliche Dienst sollte ja nur vier Wochen dauern. Die Unterlagen seien „entweder bei der Steuerfahndung oder beim Steuerberater“ gewesen, habe es geheißen. Ein Anruf bei der Bank ergab laut Wagner: „Wir können weiter Gehälter zahlen.“ Ein „grauenvoller“ Garten“, „unzureichende Rettungswege“, „Qualitätsdefizite in der Pflege“, eine „grottige Essensversorgung“: Wagner schildert den mühsamen Neuanfang, begleitet von zahlreichen Prozessen. Heute erhält das Heim mit 128 Bewohnern und 79  Mitarbeitern die Bestnote von 1,0 in allen Bereichen. Für die vielen Stunden erhalten die Vorsitzenden am Mittwoch großen Dank, auch von Bürgermeister Ralf Zimmermann, der Heimleitung und den Bewohnern. „Sie sind beim Neuaufbau auf einem guten Weg.“ Das Projekt sei im Zeitplan. Die geforderte Qualität lasse sich nur mit solch großen Formen erreichen, erklärte der Bauunternehmer Robert Stein. Jetzt hoffe man auf ein gutes Ende – Thomas Wieland, Geschäftsführer der Schaude-Stiftung, äußerte sich zuversichtlich.