Sally Grayson will mit ihren Songs die Welt verändern. Foto: Steffen Schmid

Die Songwriterin und Sängerin Sally Grayson will Hoffnung verbreiten.

Großbottwar-Winzerhausen - Der Advent mit seiner Dunkelheit setzt vielen zu und lässt den Wunsch nach Wärme und Geborgenheit aufkommen. Das ist der Stoff, aus dem die Indieblues-Rocksängerin und Songwriterin Sally Grayson ihre Songs schöpft. Die gebürtige US-Amerikanerin, die in Winzerhausen wohnt und vor zwei Jahren durch Auftritte in der Sat 1/Pro 7-Show „The Voice of Germany“ bekannt wurde, sieht es als großes Geschenk an, mit ihrer Kunst die Welt in eine positive Richtung verändern zu können.

Seit den Auftritten in den Fernsehshows ging es für Sally Grayson aufwärts. „Wir haben uns weiterentwickelt und ein neues Level erreicht“, erzählt die 43-Jährige, die mit ihrer Band Black Swift schon zuvor vom Wohnzimmerkonzert bis zu Auftritten in Klubs viel probiert hatte, um ihre Fanbase zu erweitern. Jetzt hofft sie, durch die Zusammenarbeit mit der Produzentin Sylvia Massy bei der gerade entstehenden EP „Desert rain“ auf regen Zuspruch. Massy habe bereits mit Größen wie Johnny Cash, Tom Petty und Prince zusammengearbeitet.

Dankbarkeit und Kampf – diese Dualität spiegele sich in der EP „Desert rain“ wider, erzählt die Musikerin. Weil die Wintermonate für viele Menschen ein Kampf gegen die Dunkelheit und eine Suche nach Licht seien, wolle sie Hoffnung verbreiten – gerade auch bei Menschen in schwierigen Lebenslagen. „Wir geraten in unserem Leben in Zeiten, die dunkel und kalt sind wie der Winter“, sagt sie. Sei es durch Krankheiten, den Tod geliebter Menschen, Beziehungskämpfe oder existenzielle Fragen. „In diesen Zeiten müssen wir daran erinnert werden, dass es egal ist, wo wir uns im Leben befinden. Es gibt immer noch Gutes, das aus solchen Strapazen herauskommen kann – und es gibt immer Hoffnung.“

Für Sally Grayson bedeutet ihre Fähigkeit zur Musik ein Geschenk, das mit harter Arbeit verbunden ist. „Was ich in diesen Songs geschrieben habe, kommt zum Teil aus den Kämpfen, mit denen ich eine Karriere als Musiker verfolgen muss“, sagt sie. Es gehe nicht nur darum, einfach nur Musik zu spielen und zu schreiben, sondern auch um die täglichen langwierigen Aufgaben. Dazu zählten die Förderung, Werbung, Buchung, Verwaltung, Gestaltung und ständige Aufklärung, um sich als „Unternehmer“ über Wasser zu halten. Sie brauche Ermutigung, um für die Arbeit als Musikerin, für die sie alles gebe, ihre Berufung zu spüren, sagt die Winzerhäuserin, die ihren Mann Markus Merkle in Indien kennenlernte, heiratete und sich mit ihm und den beiden neunjährigen Zwillingen Stella und Cedrik im Bottwartal ansiedelte. Zur Rockmusik sei sie mit 16 gekommen, als sie die kalifornische Band Mortal kennenlernte und bei ihr spielen und singen durfte. Im Brotberuf arbeitet Sally Grayson unter anderem als Autorin, Kunstlehrerin und Grafikerin.

Aber zurück zur neuen EP. Dort heißt es im Song „Downpour“: „Kommst du heute mit mir? Kommst du im Regen zu mir? Wirst du meine Hand in diesem dunklen Sturm halten und mich nach dem Winter daran erinnern, dass der Frühling kommt?“ Sally Grayson sieht ihren Werdegang mit tiefer Dankbarkeit: „Ich habe so viele erstaunliche Möglichkeiten erhalten, für die ich so dankbar bin, aber eine Karriere als Musiker zu verfolgen, ist immer noch harte Arbeit.“ Sie habe einige musikalische Vorbilder, erzählt sie auf Nachfrage. Besonders nahe fühlt sie sich der Rock-Ikone Patti Smith. Sie trete für die Gleichheit und Rechte anderer ein, für Poesie, auch im Alter von 71 Jahren – das beeindrucke sie tief.