Parakleo konnten die Jury von sich überzeugen. Foto: Frank Wittmer

Parakleo und der knappe Zweitplatzierte Wings of Illusion haben die Bühne unterm Wunnenstein gemeinsam mit weiteren Nachwuchsbands gerockt. Als „junge Talente“ überzeugen die Offbeats aus Abstatt.

Großbottwar-Winzerhausen - Mit der dritten Auflage des Jugend-Band-Contest unterm Wunnenstein konnten alle rundum zufrieden sein: Dem Publikum wurde in beinahe sieben Stunden von neun Bands und DJ Dreamscape&Nightmare jede Menge gute Musik geboten. Laut Angaben der Veranstalter „So geht’s! Aktiv“ tummelten sich bis zu 800 Besucher vor der Bühne und ließen sich auch von einem kurzen Regenguss nicht die Laune verderben.

Die Bands waren allesamt von der tollen Atmosphäre und der professionellen Technik begeistert. „So was hat man nicht alle Tage“, lobte Jörg Scholz von Soundofjoerg & Friends. Ein Zeichen der guten Kameradschaft unter den Gruppen war auch, dass Ferhat Günsoy von Unsigned kurzerhand dem Kollegen seine Gitarre auslieh, weil das eigene Spielgerät nicht einsatzbereit war.

Der Deal hat Soundofjoerg immerhin den dritten Platz eingebracht. Wobei vom Unterhaltungsfaktor Unsigned mit 1950er-Schlagern wie „Tutti Frutti“ ebenfalls gute Partystimmung verbreitet haben. Den Start hatte am Abend die Newcomerband Room6 von der Music Academy Vaihingen gemacht. Die Layrs begeisterten Jury und Publikum mit vielseitigem Acoustic Pop. Die beiden 17-jährigen Nikos Chatzivasiliadis und Ruben Kimmig sind schon zum dritten Mal beim Band-Contest dabei und haben es jetzt auf den gar nicht undankbaren vierten Platz geschafft.

Ganz oben wurde es überraschend eng. Da hatten die vier Juroren Yvonne Luithlen, Ralf Glenk, Julian Staudenmaier und Jörg Hertling ein wirklich ausdifferenziertes Bewertungsverfahren. In den Kategorien Musik, Performance und Interpretation gab es Punkte für Einzelbereiche wie „Zusammenspiel der Band“, die Ausstrahlung, Authentizität und vieles mehr.

Und gerade vielleicht wegen der akribischen Punktevergabe lagen am Ende zwei Bands nahezu gleichauf: Parakleo und die Wings of Illusion. Parakleo mit Maximilian Melcher, Joachim Fuchs, Janina Enderle und Tim Huber aus Beilstein, Winzerhausen, Großbottwar und anderen Orten überzeugten die Jury mit den starken Botschaften, die sie in ihre gefühlvollen Songs legen, dann wohl doch noch etwas mehr und so wurde die Band schließlich zum Gewinner des Jugend-Band-Contest erklärt.

Das Hesse-Gedicht „Seltsam im Nebel zu wandern“ inspirierte die jungen Musiker ebenso wie ein bedeutungsvoller Stau in Ungarn, der an den Aufbruch aus dem Kommunismus erinnerte. „Wir haben geredet und gestritten, aber wir hatten ein gutes Gefühl“, teilt Maximilian Melcher seine Hoffnung mit dem Publikum, „das Leben selbst in die Hand zu nehmen“. Die „unheimliche Steigerung“ der Band seit dem letzten Jahr war unter anderem einer der Gründe, der Juror Ralf Glenk dazu bewog, Parakleo ganz nach vorn zu setzen.

Auch die ganz knapp Zweitplatzierten Wings of Illusion spielten eigene Songs wie „Wet Dog“ oder „Time to Fly“, wenngleich die Gangart etwas härter war. Paul Albrecht (Schlagzeug), Jakob Obleser (Bass), Colin Bast (Gesang), und Florian Engelhardt (E-Gitarre) überzeugten mit einem glasklaren, unter die Haut gehenden Sound und einer beeindruckenden musikalischen Präsenz. Kein Wunder, dass die elegischen Soli von Florian Engelhardt mit der Wahl zum „Musiker des Abends“ belohnt wurden.

Doch es gab noch weitere Gewinner an diesem Abend: Die beiden Musikschul-Formationen Offbeats aus dem Schozachtal und die „Lokalmatadore“ Live Wire von der Musikakademie Staudenmaier aus Großbottwar wurden mit dem Förderpreis „Junge Talente“ beziehungsweise dem Sonderpreis ausgezeichnet.