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Die „Chronik des Dorfes Winzerhausen“ ist in Buchform veröffentlicht worden. Der Heimatkundler Werner Fuchs hat das Werk vorgestellt.

Großbottwar-Winzerhausen - Ein halbes Jahrhundert hat ein von Gerhard Ziegler mit der Schreibmaschine getipptes Manuskript „wie ein Augapfel gehütet“ im Stadtarchiv von Großbottwar geschlummert. Jetzt hat die Familie des 1956 im Alter von erst 58 Jahren verstorbenen Autors dessen ortsgeschichtliche Notizen zu einer „Chronik des Dorfes Winzerhausen und des Berges Wunnenstein“ in Buchform im Selbstverlag veröffentlicht. Werner Fuchs – wie Gerhard Ziegler heimatgeschichtlich interessiert und engagiert – hat das Büchlein im Rahmen eines Vortrags über den Lehensbrief des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg an den Freiherrn Heinrich Schütz vorgestellt. Der voll besetzte Saal im evangelischen Gemeindehaus spiegelt ein reges Interesse der Winzerhäuser an dem „Heimatbuch“ wider.

Der Bruder des Autors, Reinhold Ziegler, hieß die Besucher willkommen und dankte Werner Fuchs, der mit einem Beitrag zur Ortsgeschichte im Mitteilungsblatt die Bemühungen der Familie Ziegler um eine Veröffentlichung der Ortschronik unterstützt hat.

Werner Fuchs beschrieb den Autor Gerhard Ziegler als „einen seinen Geburtsort und seine Heimat liebenden Mann“, der aus einer alt eingesessenen Familie stammte, seine Schulzeit in Winzerhausen verbrachte, nach dem Krieg für den Schuldienst ausgebildet wurde und als Lehrer in Kleinbottwar und in Steinheim tätig war, wo er 1987 im Alter von 58 Jahren einem Herzinfarkt erlag.

Seine Naturverbundenheit und Liebe zur Heimat und Heimatgeschichte führte dazu, so Werner Fuchs, dass er im Jahr 1955 damit begonnen hat, „alles, was er wusste und entdecken konnte, zusammenzutragen und zu notieren.“ Die Sammlung von ortsgeschichtlichen Daten und Fakten sei wohl als Arbeitsgrundlage für den Ruhestand gedacht gewesen, der ihm nicht vergönnt war, meinte Werner Fuchs, der seinem Vortrag einen kurzen Rückblick auf das Leben und die Persönlichkeit von Gerhard Ziegler voranstellte.

Die Niederschrift in Zieglers Manuskript geht über das rein Ortsgeschichtliche von Winzerhausen und dem Wunnen-stein hinaus, gräbt bis dato Vergessenes aus. Viele Fotos und farbig gestaltete Skizzen zeigen den Ort am Wunnenstein. Die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner, die jahrhundertelang unter verschiedenen Herrschaften leben mussten, wird dargestellt, verloren gegangenes Brauchtum wird lebendig, einzelne Familienschicksale werden erhellt. Namen werden gedeutet, klarstellende Zahlen genannt. Alt eingesessene Bürger können sich und ihren Ort einordnen. Die Chronik ist ein echtes Heimatbuch geworden.

Einen Ausflug in die Geschichte und die Ausführungen von Werner Fuchs über die Deutung und Bedeutung des von Herzog Eberhard Ludwig an den Freiherrn Johann Heinrich Schütz vergebenen Lehensbriefes gaben der besonderen Buchvorstellung einen passenden Rahmen.