Der Göppinger Schlossplatz hat den Räten bei einer Rundfahrt am besten gefallen – und dient nun als Vorbild. Foto: Gemeinde Großbottwar

Der Ortschaftsrat hat am Freitagabend über die Gestaltung des Platzes und der Straße entschieden. Die Ausschreibung für die umfassende Sanierung soll im Frühling erfolgen. Baubeginn wäre dann im September.

Großbottwar-Winzerhausen - Die neue Ortsmitte von Winzerhausen soll noch dieses Jahr in Angriff genommen werden. In der Sitzung des Ortschaftsrats am Freitagabend stellte der Großbottwarer Bauamtsleiter Jürgen Ruoff den Zeitplan vor: „Die Ausschreibung soll im April/Mai erfolgen, die Vergabe im Juni/Juli, Baubeginn wäre dann im September.“ Dabei stellte er zur Diskussion, ob der September wirklich ein guter Monat sei oder ob man nicht doch noch die Weinlese in dem Winzerdorf abwarten solle, weil die Straße wegen der Verlegung von Kanal und Wasserleitungen „vier bis sechs Wochen lang zu“ sei. Dem erteilte jedoch der Ortsvorsteher Friedrich Link mit Zustimmung anderer Räte eine Absage: „Wir verschieben nichts. Die Wengerter müssen da nicht zwingend durchfahren“, sagte er.

Die Vorfreude auf die neue Ortsmitte ist groß. Lediglich Christoph Streicher (Aktiv!) kann sich überhaupt nicht damit anfreunden, dass der Pflasterbelag auch über die Straße hinaus fortgeführt wird, um ein großzügigeres Gesamtbild zu erreichen. Das machte er auch in der Sitzung nochmals deutlich: „Ich werde gegen jeden Pflasterbelag stimmen, weil ich die Vollpflasterung für eine Fehlplanung halte“, machte er seiner Überzeugung Luft. Am Ende gab es lediglich zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung, sechs Räte stimmten für die Variante des sogenannten „Passeverbands“ – im Fall von Winzerhausen Granitsteine in sanften Gelb-, Rot-, Hellgrau- und Anthrazittönen. Dieser Belag, der auf dem Göppinger Schlossplatz verlegt ist, hatte ihnen auf ihrer Erkundungsfahrt Anfang Februar, bei der sie verschiedene Pflasterbeläge in Augenschein genommen hatten, mehrheitlich am besten gefallen.

Sein Charakteristikum ist nicht nur die Mehrfarbigkeit, sondern auch die unterschiedlich großen Steine. Sie sind mal rechteckig, mal quadratisch, mal größer, mal kleiner und bieten so ein buntes, aufgelockertes Bild, das nach Überzeugung der Räte wunderbar zum Ortsbild passt.

Dass die Ortschaftsräte überhaupt selber entscheiden durften, sei ein Novum, sagte ein dankbarer Ortsvorsteher: „Der Gemeinderat hat uns freiwillig die Entscheidung über den Pflasterbelag übertragen; das ist ein großer Vertrauensbeweis.“ Dies umso mehr, als sich die Räte nun für die teuerste Variante entscheiden, doch wie Friedrich Link sagte. „Wir machen das nur einmal im Leben, da soll es auch schön werden.“ Mit der Neugestaltung verbindet er noch eine weitere Hoffnung: „Ich rechne mit einer Genehmigung des Bereichs als Spielstraße durch das Landratsamt.“

Christine Diener (Aktiv!) wollte wissen, wie man denn bei dem Pflaster die Parkbereiche sichtbar machen könne. Für Friedrich Link war klar: „In Großbottwar sieht man die Parkflächen nicht mehr – das müssen wir besser machen.“ Als eine mögliche Lösung hatte Jürgen Ruoff sogenannte „Nägel“ mitgebracht; am Ende entschied man sich jedoch aus Gründen des schöneren Ortsbilds und der besseren Haltbarkeit dafür, lediglich mit an allen vier Ecken L-förmig angebrachten gleichfarbigen Steinen die Parkierungsflächen abzugrenzen, obwohl Joachim Fink (FBWV) befürchtete, dass das nicht auffällig genug sei.

Bei der Einweihung der neuen Ortsmitte samt Wasserspiel soll übrigens nicht nur Wasser, sondern auch Rio Secco fließen. Dafür werde er persönlich sorgen, sagte Friedrich Link. Und alle Gemeinderäte aus Großbottwar seien eingeladen.