Deeskalationstrainer Frank Seeger hat wertvolle Tipps gegeben. Foto: Werner Kuhnle

Knapp 200 Selbstständige sind am Montag zum Vortrag der „Aktiven Unternehmer“ gekommen.

Großbottwar -

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, wusste schon Aristoteles. Wie wahr dieses Zitat auch heute noch ist, zeigt der lose Zusammenschluss „Aktive Unternehmer rund um Bottwar, Murr und Neckar“. Zwölf Vereine von Selbstständigen, Freiberuflern und Gewerbetreibenden treffen sich immer wieder zu gemeinsamen Unternehmungen und Vorträgen, wobei der Netzwerkgedanke im Vordergrund steht, wie Uli Eitel, Anzeigenverkaufsleiter der Marbacher Zeitung, betont. Er ist der Initiator der Gruppierung und organisiert zusammen mit den Vorsitzenden einmal jährlich einen Vortrag für die Aktiven. „Für einen Verein alleine wäre das zu teuer, gemeinsam kann man es sich leisten“, erklärte er den Vorteil.

Am Montagabend stand eine ebenso spannende wie unterhaltsame Weiterbildungsmaßnahme auf dem Programm, zu der sich die Unternehmer bei den Bottwartaler Winzern trafen. Unter dem Titel „Mensch ärgere dich – aber richtig“ präsentierte der studierte Rhetoriker und ausgebildete Deeskalationstrainer Frank Seeger wirksame Strategien, die man im Umgang mit schwierigen Kunden oder Mitarbeitern anwenden kann. Knapp 200 Interessierte hatten sich trotz großer Hitze dazu eingefunden und nutzten auch im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit zum Netzwerken. Andrea Beck und Monika Krail vom BdS Aspach hatten mit Namensschildern dafür gesorgt, dass man sein Gegenüber persönlich ansprechen konnte. Auch Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann hatte bei seiner Begrüßung erklärt: „Es ist wichtig, sich zusammenzuschließen und Netzwerke zu pflegen.“

„Gibt es überhaupt negative Emotionen?“, lautete die provokante Anfangsfrage. Die Antwort: „Ja, aber nicht so viele, wie wir manchmal glauben.“ Denn: „Acht von zehn Menschen haben mit ihrem Gesicht einfach Pech gehabt“, verkündete Seeger zur Erheiterung seiner Zuhörer. Die Erklärung folgte prompt: Bei den meisten Menschen deute die Verlängerung der Mundwinkel nach unten, wenn sie sich konzentrierten. Mit schlechter Laune habe das nichts zu tun. Ein typisches Beispiel dafür sei Angela Merkel: „Die Frau hat ja fast schon Lefzen.“ Dennoch habe sie es inzwischen gelernt, ein freundliches Gesicht zu machen. „Und wenn sie das kann, kriegen Sie das auch hin!“, ermunterte der Referent die Zuhörer am Montagabend bei den Bottwartaler Winzern.

Doch es gebe auch echte negative Emotionen. Wo Grenzen überschritten würden, entstehe Wut. Sie sei eine Warnung des Unterbewusstseins und „kommt dann, wenn das Hirn versagt hat.“ Wichtig sei dann, nicht zu lange zu warten. „Laberbacken muss man gleich unterbrechen, sonst besteht die Gefahr, dass man nicht mehr höflich ist“, empfahl Seeger. Außer Tipps zu „Laberbacken“ hatte er auch Empfehlungen zum Umgang mit „Jammerlappen“ und distanzlosen Menschen. Glasklar war Seegers Ansage zu Beleidigungen und persönlichen Angriffen: „Das müssen Sie sich nicht gefallen lassen.“ Seine Empfehlung: „Sofort unterbrechen und für den Wiederholungsfall die Beendigung des Gesprächs ankündigen.“ Kurz und knapp zu sein empfehle sich auch bei Konfliktgesprächen. „Wenn das Gespräch zu lang dauert, hat das Gegenüber noch Hoffnung und ist umso aggressiver, wenn es beim Nein bleibt.“ Die Mühe im Umgang mit schwierigen Menschen lohne sich: „Wenn man sie in den Griff bekommt, sind sie oft die loyalen Stammkunden.“

Stimmen der Teilnehmer

Birgit Grauer, Zweite Vorsitzende des HGV Erdmannhausen: „Ich fand’s cool. Total witzig und unterhaltsam, und man hat sich auch selber immer wieder ertappt und gedacht: ‚Das könnte ich sein.‘ Man hat überhaupt nicht gemerkt, wie die Zeit verging.“

Klaus Salzer, BdS Kirchberg: „Ich bin ein großer Verfechter solcher Veranstaltungen. Unsere Zukunft liegt im Netzwerken – das gilt besonders für unseren Verein, der sich gerade neu ausrichtet. Wir alle werden um das Thema Kooperation nicht herumkommen. Der Vortrag war unterhaltsam und  praxisorientiert.“

Gaby Breckle-Kosma, HGV Benningen: „Das war super, wirklich gut gemacht und kein bisschen langweilig! Ich bin mit meiner Schwiegertochter da gewesen, und wir sind nach dem Vortrag noch geblieben und haben uns mit allen möglichen Leuten unterhalten. Das war toll!“

Stefan Apfelbach, BdS Großbottwar: „Das war eine schöne Veranstaltung, die verschiedenen Vereine zusammen mit der Marbacher Zeitung. Schön war, dass man auch nach dem Vortrag noch Zeit hatte, sich zu unterhalten. Auch der Vortrag war sehr gut, man bekam immer wieder einen Spiegel vorgehalten. So ein Input im Geschäftsalltag ist wichtig.“