Foto: Frank Wittmer

Die Stadt Großbottwar hat die Sieger des Architektenwettbewerbs für die Stadthalle präsentiert. Noch ist aber offen, wer den Zuschlag erhält.

Großbottwar - Der wenigstens 50 000 Euro teure Wettbewerb um die neue Stadthalle hat sich für die Stadt Großbottwar gelohnt. Von den eingereichten 26  Arbeiten haben 20 die städtebaulichen Vorgaben gut erfüllt und wurden von dem Preisgericht am vergangenen Freitag in der Kelter Winzerhausen näher unter die Lupe genommen.

Dabei wurden in mehreren Rundgängen die „getarnten“ – also namenlos präsentierten – Entwürfe begutachtet. Kriterien waren die architektonische Qualität, die Funktionalität und nicht zuletzt auch die Wirtschaftlichkeit, wie der der Vorsitzende Professor Andreas Theilig am Samstag betonte. In der Kelter Winzerhausen stellte er der Öffentlichkeit die Ergebnisse vor.

„Wir hatten durchweg ein sehr hohes Niveau in den Entwürfen“, so Theilig, „das spricht für das Verfahren eines Wettbewerbes, auch wenn es einiges kostet. Der Aufwand kommt den Nutzern und damit den Bürgern zugute.“ Oder wie es der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann ausdrückte: „Wir wissen, wohin die Stadthalle kommt und haben jetzt eine Idee, wie sie aussehen wird.“

Die Vorgaben waren, eine Stadthalle mit 1500 Quadratmetern zu entwerfen, Funktionsräume wie Küche, Toiletten und den Mehrzweckraum sinnvoll zu platzieren, auch das Umfeld wie die Parkplätze zu ordnen und den Bezug zur Wunnensteinhalle herzustellen. „Es geht um den Genius loci, den Geist des Ortes, den zu erfassen ist wichtig“, betont Theilig. Dabei müsse man auch die Kosten im Blick behalten. „Das soll keine Philharmonie werden, aber auch nicht wie ein Schuppen aussehen.“

A propos Schuppen: Bürgermeister Ralf Zimmermann ist zuversichtlich, die letzten Eigentümer überzeugen zu können, die bislang ihre Kleingärten noch nicht für die neue Stadthalle aufgeben wollen. Einige „Stückle“ fehlen noch, die zwar nur im Bereich der Parkplätze liegen. Er wolle aber nicht mit dem Bau beginnen, wenn nicht alle Grundstücke zur Verfügung stehen, so Zimmermann, der jetzt auf eine gütliche Einigung hofft. „Wenn man mal sieht, wie das Ganze aussehen soll, ist das vielleicht etwas leichter.“

Der vorläufige Siegerentwurf hat die Vorgaben nach Meinung des Preisgerichts am besten umgesetzt. Die offene Gestaltung der neuen Stadthalle mit Bezügen zur Kleinen Bottwar, zum Festplatz und zur Wunnensteinhalle hat die Richter am meisten überzeugt. Es klingt ganz einfach, wie es der gestaltende Architekt Michael Jöllenbeck aus Walldorf selbst ausdrückt: „Wir wollten eine Stadthalle ohne Rückseite. Für uns war es wichtig, ein Angebot für vielfältige Nutzungen und mit Bezügen zum Landschaftsraum zu schaffen. Dafür haben wir die einfachste Lösung gesucht.“

Kompakt und wirtschaftlich ist der Entwurf, was auch die Verantwortlichen von Stadtverwaltung und Gemeinderat überzeugte. Trotz des quadratisch-praktischen Baus soll das Gebäude durch die vorgelagerte Freiterrasse Richtung Festplatz, die ins großzügige Foyer übergeht, zur „Stadtloggia“ werden, so der Wunsch der Architekten Jöllenbeck und Armin Wolf. „Das soll zeichenhaft für die Bürger sein“, so Jöllenbeck. Vom „Wahrzeichen“ wagt er allerdings noch nicht zu sprechen.

Bürgermeister Zimmermann ist vom erstplatzierten Entwurf ebenfalls überzeugt. „Das ist mein absoluter Favorit“, meint der Schultes der Storchenstadt, der aber betont, dass es fünf Preisträger gibt. „Die sind alle umsetzbar und haben zum Teil sehr gute Ideen.“

Im weiteren Verfahren werden jetzt die fünf Preisträger aufgefordert, ihre Entwürfe zu verbessern. Dafür hat das Preisgericht konkrete Fragen formuliert, was an den Entwürfen noch fehlt beziehungsweise weniger gut gelungen ist. „Da kann man noch mal Punkte holen“, betont Ralf Zimmermann. Der Bürgermeister rechnet noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung des Großbottwarer Gemeinderates. Man sei nicht an das Ergebnis des Architekten-Wettbewerbs gebunden, müsse es aber sehr gut begründen können, wenn zum Beispiel die Entscheidung für den Zweitplatzierten gefällt werden würde.