Die Stadt am Bach Auch am Wasserrad wurde gesägt. Foto: Frank Wittmer

Einige Teile in dem Spielplatz "Stadt am Bach" werden mit roher Gewalt zerstört.

Großbottwar - Die Stadt am Bach ist ein beliebter Spielplatz bei Kindergärten und Familien, und das weit über Großbottwar hinaus. Die Gäste kommen von Markgröningen bis hinter Heilbronn in die Storchenstadt, weil es einen vergleichbaren Wasserspielplatz wohl kaum gibt. Unter der Regie der Stadt und MAG (Miteinander Attraktives Großbottwar) sind an der kleinen Bottwar Wasserläufe und attraktive Spielgeräte entstanden.

Fritz Häfner und Mitglieder des schwäbischen Albvereins haben die ersten Spielgeräte am Naturspielplatz „Stadt am Bach“ angebracht. In einer 72-Stunden-Aktion der evangelischen Kirchenjugend wurde das Piratenschiff „Black Pearl“ gebaut. Aber schon damals gab es ein Problem mit dem Vandalismus: Der massive Boden des Schiffes wurde mit einem Hammer eingeschlagen.

Dann kam der TÜV und sperrte das beliebte Spielschiff. „Das TÜV-Gutachten ist verheerend“, gab Bürgermeister Ralf Zimmermann bei der Hauptversammlung des Vereins „Miteinander Attraktives Großbottwar“ (MAG) im Jahr 2010 bekannt. Auch die von den Landfrauen gepflanzten Weidentunnel über den Bachläufen müssten aus Sicherheitsgründen entfernt werden.

In unzähligen Stunden hat Fritz Häfner das Schiff wieder aufgebaut und den Spielplatz um viele selbst erdachte Attraktionen bereichert. Wobei es immer wieder „intensive Diskussionen“ mit dem TÜV gab, was nun erlaubt ist und was nicht.

Fritz Häfner will allerdings nicht, dass sein Engagement für die Stadt am Bach, über das er genau Buch führt, allzu sehr in den Vordergrund gestellt wird. „Ich bin jede Woche mal hier und schaue nach dem Rechten“, sagt der Zimmermeister bescheiden. Der Gemeinderat darf immer wieder Spenden annehmen. Sowohl Material als auch seine Arbeitsstunden stellt Häfner gerne zur Verfügung.

Zu tun gibt es einiges: Manches ist dem natürlichen Verschleiß und Verfall geschuldet, wie die Holzpfosten und „Hurgele“ am Klangspiel, die immer mal wieder erneuert werden müssen. Für die „Ringlesspieler“ hatte Häfner erst Baumscheiben genommen. Weil die aber nicht dauerhaft waren, sind die Ringe jetzt aus verleimten Holzplatten gesägt und von einem Dach geschützt.

Manches wird aber auch mit roher Gewalt zerstört, wie vor Kurzem die Pumpe am Brunnen. Die „Endreinigung“ ist sinnvoll und notwendig, wenn die Kinder am Wasser und im Matsch gespielt haben. „Da muss wohl eine neue Pumpe her“, stellt Häfner fest, nachdem er den kaputt geschlagenen Mechanismus aus Metall begutachtet hat.

Vorsätzlich wurde auch schon die Zugstange beim „Wasserschöpfer“ durchgesägt. „Die müssen ja extra eine Eisensäge mitgebracht haben.“ Für Metallarbeiten wie auch dem kleinen Mühlrad, dessen Holz-Vorgänger ebenfalls immer wieder kaputt getreten wurde, ist der Zimmermeister seinem Metallbau-Kollegen Thomas Stigler sehr dankbar, der für die Stadt am Bach ebenfalls immer wieder unentgeltlich Arbeiten durchführt.

Die Arbeit und auch die Lust dazu geht Fritz Häfner nicht aus. „Ich sitz’ seit 62 Jahren auf dem Dach. Wenn ich mal nichts zu tun habe, wird mir langweilig“, sagt der 76-Jährige. Manchmal ist er schon frustriert, wenn er sieht, was alles sinnlos kaputt gemacht wird. „Aber wenn do sieh’sch, wie dene Kinderle des g’fällt, no hasch wieder Motivation zum Weitermache!“