Foto: Stadtbücherei

Jürgen P. K. Grunau hat in der Stadtbücherei vorbeigeschaut und dort Neuheiten vorgestellt. Zum Beispiel „Cuatro“, bei dem Taktik und Würfelgeschick gefragt sind.

Großbottwar - Er kam mit weißem Rauschebart, einem (fast) roten Pulli und zwei schweren Säcken an – fast hätte man denken können, der Weihnachtsmann persönlich wolle sich mal kurz vor seinem großen Einsatz aufwärmen. Doch nein, natürlich war es nicht der Weihnachtsmann. Der geheimnisvolle Mann war der Ludwigsburger Spieleautor Jürgen P. K. Grunau.

In den beiden schweren Säcken waren auch keine Geschenke, sondern massive Holzbauteile für einen Stehtisch mit variablen Tischplatten und die beiden neuesten Spiele des produktiven Spieleerfinders. Flugs war der Stehtisch zusammengebaut und Grunaus Spiel „Cuatro“ mit seinem bunten Spielplan und den bunten Dächer-Holz-Spielsteinen darauf ausgebreitet. Eine große Schar interessierter Spieler umringte voller Neugier den Tisch und rasch waren vier Spieler mit Grunaus Unterstützung mitten im Spiel. „Cuatro“ ist eine Kombination aus den beiden bekannten Spielen „Vier gewinnt“ und „Yahtzee“ beziehungsweise „Kniffel“, verlangt Taktik, aber auch eine Portion Würfelglück.

Am zweiten Spiel hatte der „Weihnachtsmann“ nicht schwer zu schleppen. Es handelte sich um ein Kartenspiel aus dem Adlung-Spiele-Verlag in Remseck, der für seine Kartenspiele in Zigarettenschachtelgröße bekannt ist. „Col or Form“ ist eine Gemeinschaftsarbeit des KRAG-Teams. Das sind die drei Spieleerfinder Wolfgang Kramer, Hans Raggan und Jürgen P. K. Grunau. Wie bei Grunaus sogenannten „Gebrauchsspielen“ üblich, waren die Spielregeln ruckzuck verstanden und es konnte sofort mit dem Spielen losgelegt werden. Wohlweislich hatte Grunau gleich mehrere Exemplare seines neuesten Spiels mitgebracht, denn die Spieler waren so Feuer und Flamme, dass auf mehreren Spieltischen gleichzeitig die bunten Symbolkarten ausgelegt wurden und die Spielerhirne herausforderten. Im Kopf drehten die Spieler die Karten hin und her und hatten so viel Spaß dabei, dass Runde um Runde gespielt wurde und die Zeit wie im Flug verging. Apropos Zeit: das sympathische Spiel ist so geschickt konzipiert, dass es ohne Zeitdruck auskommt. Zwar war das Geschwisterpaar, die zwölfjährige Charlotte Ullrich und der 14-jährige Louis Ullrich, an diesem Abend sehr schnell, das schmälerte aber die Gewinnchancen der Erwachsenen keinesfalls! Jedenfalls waren Charlotte und Louis so sehr von dem Spiel begeistert, dass sich ihr Weihnachtswunschzettel an diesem Abend um einen Wunsch verlängerte.

Gespannt war die Büchereileiterin Verena Gänsler auf die Begegnung mit Jürgen P. K. Grunau, da er als Teil des KRAG-Teams Spieleerfinder des Spiels ihrer Jugend war: „Personality“. Das Spiel ist aus dem Jahr 1995. Im Übrigen kann es jederzeit ausgeliehen werden, denn es ist im Bestand der Stadtbücherei, ebenso wie „Blox“ (vom KRAG-Team), „Just 4 Fun“ und „Cuatro“.

Natürlich wurden noch mehr Spiele von den fast 60 Spieleabendbesuchern gespielt: „Camel Up“, „Stone Age“, „Verflixxt“, „Hugo, das Schlossgespenst“, „Las Vegas“, „Die Staufer“, „Mangrovia“, „Artificium“, „Splendor“ und viele mehr.

Fast abendfüllend war für eine Spielgruppe das Spiel „Concept“, bei dem sich die vier Spieler bis zum höchsten Schwierigkeitsgrad steigerten. Interessante Gedankenketten entstanden, während die Begriffe nicht mit Worten, sondern mit Symbolen erklärt wurden!

„Heute bin ich mal mit Mann und Kind da!“, freute sich eine Besucherin. Ja, Winterzeit ist Spiele- und Familienzeit. Ungewöhnlich viele Kinder waren an diesem Abend dabei – die nächste Spielergeneration wächst heran!

Es ist schön, wie sich die Gemeinschaft des Spieleabends entwickelt: Man hatte sich beim Spieleabend kennengelernt und kam jetzt in Fahrgemeinschaft zum Spieleabend. Oder: Zwei Spielgruppen schlossen sich im Laufe des Spieleabends zu einer großen Runde zusammen und spielten das kurzweilige Kartenspiel „Saboteure". Außerdem sorgten alle für eine nicht zu knappe kulinarische Versorgung: Neben vielen Tüten voller Knabbereien und Süßigkeiten wurde auch ein selbst gebackener Kuchen mitgebracht.

Neue Spieler sind immer willkommen. Auch dieses Mal waren wieder acht Neue da und fanden problemlos Anschluss.

Großbottwars Spieleerfinder Thomas Liesching kreuzte kurz vor dem Ende des Spieleabends auf und probierte ein Spiel mit seiner Fangemeinde aus, das er zurzeit mit Jürgen P. K. Grunau zusammen entwickelt. „Das klappt gut!“, erzählte er nach dem Test freudig seinem Partner. Ein neuer Mechanismus bei ihrem Spiel war soeben mit „unbedarften“ Spielern erfolgreich getestet worden.