In Großbottwar wartet unter anderem Norbert Ihle auf Briefe und Pakete. Foto: dpa

Briefe und Pakete werden dieser Tage nur unregelmäßig ausgeliefert.

Großbottwar - Norbert Ihle musste sich dieser Tage die Frage stellen: „Sommerloch bei der Deutschen Post?“ In der Harzbergstraße in Großbottwar habe auch von den Nachbarn „tatsächlich keiner letzte Woche einen Postboten“ gesehen. Briefe und Pakete seien zudem nicht zugestellt worden. „Ich warte auf Pakete aus dem Internet, die am 31. Juli abgesandt wurden und noch nichts ist da“, schreibt Ihle an unsere Zeitung.

Das Problem ist nicht neu: Schon um Weihnachten 2017 herum war es so, dass an einigen Tagen keine Post im Briefkasten war. Obwohl Verwandte und Bekannte schon nachgefragt hätten: „Hasch du no koi Weihnachtspost kriagt?“, wie Hans-Jürgen Stritter berichtet hatte.

Das Problem scheint nach wie vor das Gleiche zu sein, wie die Pressestelle der Deutschen Post auf Nachfrage zur Auskunft gibt. In Oberstenfeld und den umliegenden Orten bringe ein Postbote Briefe und Pakete, was Verbundzustellung genannt wird. Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein werden vom Zustellstützpunkt Oberstenfeld aus mit Briefen und Paketen beliefert. „Nach der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) sind wir verpflichtet, werktäglich zuzustellen, also von Montag bis Samstag. An diese Verpflichtung halten wir uns, auch in Großbottwar, Oberstenfeld, Beilstein und in den umliegenden Orten“, so Post-Pressesprecher Hugo Gimber. Die Aussage, die im Ort schon kursiert, dass in dieser und auch in der nächsten Woche von Oberstenfeld aus gar keine Post mehr ausgeliefert werde, sei „blanker Unsinn“. Allerdings müsse man zugeben, so Gimber weiter, dass es „im Moment nicht einfach ist, der Verpflichtung nachzukommen, werktäglich zuzustellen“. Zurzeit könne die Post die Zustellung in Oberstenfeld, Beilstein und Großbottwar nur mithilfe von Kollegen aus anderen Zustellstützpunkten und aus der Verwaltung aufrechterhalten.

Die Personalsituation sei durch Urlaub, Krankheit und Personalabgänge angespannt. „In unserem Zustellstützpunkt Oberstenfeld kam es in den letzten Wochen leider immer wieder zu Rückständen.“ Am Samstag habe man deshalb drei zusätzliche Kräfte eingesetzt, am gestrigen Montag waren sogar sechs zusätzliche Boten von anderen Zustellstützpunkten und aus der Verwaltung unterwegs.

Man suche im Raum Oberstenfeld und Steinheim an der Murr schon seit Monaten neues Personal. Allerdings sei es „in der gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation nicht einfach, geeignete Kräfte für die Brief- und Paketzustellung zu finden“. Deshalb sei die Personaldecke in einzelnen Zustellstützpunkten manchmal dünn, so der Post-Sprecher. „Zurzeit leider auch in unserem Zustellstützpunkt Oberstenfeld.“ Genauso schwierig wie die Suche nach regulären Kräften gestalte sich auch die Suche nach Ferienaushilfen. „Obwohl wir deutlich mehr als den Mindestlohn zahlen, konnten wir in diesem Jahr nicht die benötigte Anzahl an Ferienkräften gewinnen“, so der Tipp für Last-Minute-Ferienjobber, die bislang noch nichts gefunden haben.