Foto: NatureLife

Die Tiere sollen im Bottwartal angesiedelt werden. Der Gemeinderat ist über Details informiert worden.

Großbottwar - Als im Sommer die Nachricht die Runde machte, dass zwischen Großbottwar und Kleinbottwar Wasserbüffel heimisch werden sollen, fühlte sich der Großbottwarer Gemeinderat etwas brüskiert. Das Gremium hätte gerne aus erster Hand erfahren, was hinter dem Projekt steckt. Stattdessen wurde die Nachricht über die Medien verbreitet, nachdem im Kreishaus ein Pressetermin anberaumt worden war. Der Wunsch der Räte wurde nun aber nachträglich erfüllt. Der Großbottwarer Landwirt Andreas Weigle und der Benninger Gerhard Fahr, die bei dem Vorhaben mit von der Partie sind, brachten die Runde am Mittwochabend auf den neuesten Stand der Planungen. Ihre Ausführungen glätteten nicht nur die Wogen, sondern sorgten letztlich dafür, dass die Idee durch die Bank begrüßt wurde.

Wie Gerhard Fahr erklärte, will man mit einer kleinen Herde von vier bis fünf Tieren loslegen. Mehr als zehn Büffel sollen in der Aue freilich nie grasen, versicherte er. Die ersten Exemplare werden ein oder zwei Jahre alt sein und voraussichtlich aus Südosteuropa importiert. Aufhalten sollen sich die Wasserbüffel im Grunde auf der gesamten Grünfläche zwischen Großbottwar und Kleinbottwar. Allerdings werde es einen Sicherheitsabstand zur Straße und zur Bottwar geben, betonte Gerhard Fahr. Damit die Tiere nicht ausbüxen können, möchten die Initiatoren das Areal umzäunen. „Wir brauchen auch eine Brücke, damit die Tiere die Bottwar überqueren können“, meinte der 66-Jährige, der sofort Feuer und Flamme war, als Claus-Peter Hutter vor Jahren mit der Idee zu diesem Projekt auf ihn zukam. Hutter ist ein umtriebiger Kämpfer für ökologische Belange und Präsident der Umweltstiftung NatureLife, die das Ganze wie die Christoph-Sonntag-Stiftung und mehrere Firmen finanziell tragen wird. Als Schirmherr fungiert der Landrat Rainer Haas. Andreas Weigle wird die Tiere vor Ort betreuen.

Von der Ansiedlung der Büffel im Bottwartal versprechen sich die Macher dreierlei. Zum einen sollen die Vierbeiner Landschaftspflege betreiben. Indem sie die Gräser auf der Weide fressen, bewahren sie diese vor einer Verbuschung. Zum anderen sollen Wasserbüffel die Tier- und Pflanzenvielfalt steigern. Zum Beispiel durch ihren Dung, der die Entwicklung von Insektenarten begünstigt. Diese stehen wiederum am Anfang der Nahrungskette, sodass auch größere Tiere davon profitieren. Zuletzt möchten die Initiatoren aber auch eine neue Attraktion im Bottwartal schaffen. Allesamt Argumente, die den Stadträten gut gefielen. Doris Daniel von der SPD freut sich schon darauf, „eine größere zusammenhängende Weidefläche zu bekommen. Gerade für Störche brauchen wir das“, erklärte sie. Dazu sei so eine Herde für Touristen interessant. „Das ist attraktiv fürs Tal. So kommt auch der Storch eher wieder zurück. Also ein klares positives Echo von uns“, pflichtete Thomas Haag von Aktiv bei.

Thomas Stigler von den Freien Wählern hat grundsätzlich auch nichts an dem Projekt zu deuteln, macht sich aber Gedanken über das dafür benötigte Areal. „Das ist eine sehr große Fläche. Wird die von Anfang an gebraucht?“, wollte er wissen. „Nicht mit vier Tieren“, beruhigte Gerhard Fahr. Zudem würden die Büffel abschnittsweise grasen, also nicht immer die komplette Fläche in Beschlag nehmen. „Das hängt aber auch vom Wetter ab“, ergänzte Andreas Weigle, der damit auf die Verbindung von Witterung und Nahrungsangebot anspielte.

Thomas Stigler interessierte sich zudem dafür, ob die Grundstücke überhaupt genutzt werden dürfen. Die einzelnen Parzellen gehörten ja nicht nur der Stadt, sondern auch Privaten. Gerhard Fahr verwies darauf, dass die Eigentümer zu einem Informationstermin eingeladen waren. „Da gab es keine ablehnende Haltung“, betonte er. Andreas Weigle räumte aber ein, dass „ein oder zwei Sachen schon schwierig werden“. Doch diese Areale könnten notfalls ausgegrenzt werden. Diese Ausführungen hatten auch Andreas Strohm von der CDU den Schrecken genommen, der anfangs „dachte, das wird eine Zirkusshow“. Ihm gefiel, dass das Ganze wissenschaftlich begleitet wird, wie Gerhard Fahr zuvor betont hatte. Andreas Strohm fragte sich jedoch, inwieweit die Stadt bei dem Vorhaben überhaupt mitsprechen könne. Der Bürgermeister Ralf Zimmermann wies darauf hin, dass die Kommune „in beträchtlichem Maße“ Grundstückseigentümer sei. Dazu werde die Stadt zumindest am Verfahren rund um den vorgesehen Unterstand für die Tiere beteiligt.

Generell noch nicht geklärt sei, welche Genehmigungen es für das Projekt brauche, fügte die Bauamtsleiterin Sandra Horwath-Duschek hinzu. Dazu hat es auch Zeit. Frühestens 2017 würden die Büffel im Bottwartal grasen, kündigte Fahr an. Bis dahin müssen er und seine Mitstreiter unter anderem festlegen, wo der Unterstand aufgebaut werden könnte. „Dafür gibt es noch keine Lösung“, sagte er. Dazu müsse man sich mit den Eigentümern der Grundstücke über Pachtverträge verständigen und sich um eventuelle Genehmigungen kümmern, sagt er auf Nachfrage. Kurzum: „Jetzt geht es in die Feinplanung.“