Ein Erfolg des musischen Zuges ist der erste Platz bei CoOpera gewesen. Foto: Forum Musik

Der musikalische Zug der Matern-Feuerbacher-Realschule ist im Jubiläumsjahr jung wie noch nie.

Großbottwar - Die Auszeichnung beim Wettbewerb CoOpera (wir berichteten) tut der „musikalischen Familie“ der Matern-Feuerbacher-Realschule (MFR) natürlich gut. „Das ist eine Anerkennung der Arbeit, die hier geleistet wird“, sagt Konrektor Dieter Raiser.

Mehr als 200 Mitwirkende in 14 Gruppen waren beim Märchen-Musical „Hans und Geany“ ein Superlativ, der nicht zu toppen sein wird. Und wie bei den Weltmeistern im Fußball ist auch hier der Neuanfang nach dem Jubiläumsjahr zum zehnjährigen Bestehen des musikalischen Zugs an der MFR schwer. „Wir sammeln immer zum Anfang des Schuljahres Ideen“, erklärt Jörg Hertling, der die Big Band leitet und die Arrangements schreibt. Dieses Jahr soll es eine Aufführung mit Fabrikatmosphäre sein. Gesucht wird noch die Location.

An vielen Nachmittagen, Sonntagen und auch in den Ferien tragen die Schülerinnen und Schüler ihre Songs vor. „Durch die Casting-Shows im Fernsehen haben vor allem die Jungs Angst, dass sie sich auf der Bühne blamieren“, hat Chorleiterin Stefanie Wolf-Hertling festgestellt. „Das passiert bei uns nicht. Wir sagen schon mal, der Song geht nicht, aber das passiert einfühlsam.“ Mit der Zeit nähern sich Wünsche und Fähigkeiten an. Steht die Songauswahl, schreibt Rüdiger Wolpert die Texte passend zur Geschichte. „Wenn der Plot mal steht, versuchen wir aus der Schauspieltruppe Personen zu machen, die die Handlung auf die Bühne bringen“, sagt der Leiter der Theatergruppe.

Welche „Karriere“ dabei mancher macht, weiß Carolin Anacker am besten: Die „Ehemalige“ stand als Chorsängerin, Solistin und mit den Tanzgruppen auf der Bühne, jetzt leitet sie mit Kerstin Morlok das Unterstufen-Tanzensemble. „Ich würde gerne wieder zurück an die Schule, es war so schön hier. Wenn ich mir alte Videos anschaue, da war ich das kleine Mädchen, und jetzt habe ich Beyoncé gesungen. Da hat der musische Zug unheimlich dazu beigetragen, wie ich mich entwickelt habe.“

Ob es nur Kleinigkeiten sind – dass die älteren Schülerinnen den „Mäuschen“ mit der Wimperntusche helfen –, oder ob der Hauptdarsteller auf der Bühne den Durchbruch erlebt: Selbstbewusstsein tanken alle durch die mitunter auch recht anstrengenden Musicalproduktionen, weiß Tanzlehrerin Hanni Klumpp zu berichten. „Oft ist es nur der kleine Schucker, der fehlt. Jeder Mensch hat seine Talente.“

Auch für das Schulklima ist ein solches Projekt gut. „Manchmal geht’s dann schon bis in die Nacht hinein, natürlich nur mit den Älteren“, weiß Markus Tretter, der die Technik und das Bühnenbild betreut. Mit 15 000 Watt zu hantieren, oder ganze Autos auf die Bühne zu bringen, das ist eher was für Jungs. Aber: Auch Mädchen interessieren sich für die Technik, und in den fünften Klassen haben sich erstmals mehr Jungs für den musikalischen Zug angemeldet.