Foto: Werner Kuhnle

Wegen der Baustelle am Storchenkreisel kommt der Bus mit den Kindern aus Winzerhausen immer wieder zu spät.

Großbottwar - Wenn alles reibungslos läuft, sammelt der Schulbus seine jungen Passagiere um 7.25 Uhr in Winzerhausen ein und lässt sie um 7.35 Uhr am Schulzentrum in Großbottwar wieder heraus. Genau fünf Minuten haben die Mädchen und Jungs dann noch Luft, um in ihre Klassenzimmern zu eilen. Um 7.40 Uhr beginnt nämlich der Unterricht an der Wunnensteinschule und der Matern-Feuerbacher-Realschule. „Das ist schon recht eng getaktet“, konstatiert Günther Kisser, der stellvertretende Niederlassungsleiter von Regiobus Stuttgart (RBS) in Ludwigsburg. Aber im Normalfall doch zu schaffen. Momentan herrschen in Großbottwar allerdings alles andere als normale Zustände. Zumindest in verkehrlicher Hinsicht. Verantwortlich sind die Bauarbeiten am Storchenkreisel, die tagein, tagaus Staus provozieren – und dafür sorgen, dass die Kinder aus Winzerhausen immer wieder erst nach dem Gong eintrudeln.

Besonders schlimm war es am vergangenen Mittwoch, als die Mädchen und Jungs mit satten 25 Minuten Verspätung in ihren Klassen auftauchten, berichtet Uta Schwarz, Rektorin der Wunnensteinschule. Generell schwierig sei die Situation an Montagen, wenn auf der Autobahn sehr viel los sei, was sich bis nach Großbottwar auswirke. Aktuell sei die Regel, dass die rund 50 Winzerhäuser an der Schule entweder gerade so pünktlich eintreffen oder aber ein paar Minuten zu spät.„Das Problem ist da“, will auch Jochen Haar, Rektor der Matern-Feuerbacher-Realschule, nichts beschönigen. Vor eineinhalb Jahren habe es schon einmal Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit der Schüler aus Winzerhausen gegeben. Nach einem Gespräch mit der RBS habe sich die Lage aber verbessert. Bis im Oktober die Bauarbeiten am Storchenkreisel anfingen. „Jetzt ist es wieder nicht so gut“, stellt Jochen Haar ernüchtert fest. Verschärfen wird sich die Lage nach Einschätzung des Rektors dadurch, dass jetzt auch noch in der Ortsdurchfahrt die Bagger anrücken, um die Straße zwischen Rosenplatz und der Kellerei auf Vordermann zu bringen. Zumal dadurch die Haltestellen an der Kelter und am Rosenplatz vorübergehend nicht mehr angesteuert werden können. Weiter frei sind von den Stationen, die für die Schüler relevant sind, nur noch die in der Hannenbachstraße und in den Flickenwiesen. Zusätzlich stoppt der Bus in der Kreuzstraße auf Höhe des Edekas.

Die Belagsarbeiten auf der Ortsdurchfahrt haben gestern begonnen und sollen rund zwei Wochen dauern. „Bis Weihnachten haben wir an der Schule eine Ausnahmesituation“, sagt Jochen Haar. Weil besondere Situationen besondere Maßnahmen erfordern, sind die Lehrer der Realschule angehalten, bis zu den Ferien kulant mit Verspätungen von zwei bis drei Minuten umzugehen. „Das ist dann okay“, erklärt Jochen Haar.

Darüber hinaus habe man sich mit der RBS kurzgeschlossen und empfehle den Winzerhäusern, bereits den Bus um 7.01 Uhr zu nehmen, sagt Dagmar Kreppein vom Schulsekretariat. Dieser erreiche Großbottwar um 7.11 Uhr. Die Kinder und Jugendlichen könnten sich bis zum Unterrichtsbeginn in der Aula aufhalten.Auf diesen früheren Bus habe das Unternehmen auch im Gespräch mit ihr verwiesen, sagt Uta Schwarz. Diese Empfehlung könne sie aber nicht an die Kinder und Eltern weitergeben. „Das geht bei uns nicht“, betont die Rektorin der Grundschule. „Unsere Aufsichtspflicht beginnt um 7.25 Uhr“, erklärt sie. Die Mädchen und Jungs wären also vorübergehend auf sich alleine gestellt, wenn sie schon um 7.11 Uhr ankämen. „Außerdem fahren alle Winzerhäuser Kinder zusammen“, führt Uta Schwarz weiter aus. Dieser Pulk solle auch nicht auseinandergerissen werden.

Damit werden sich die Lehrer allerdings noch ein Weilchen damit arrangieren müssen, dass ihre Schützlinge aus dem Ortsteil nicht pünktlich zum Pauken erscheinen. Denn die RBS sieht keine Möglichkeit, das Problem ad hoc zu lösen. „Unsere Leute fahren schon so schnell wie möglich“, sagt Günther Kisser. Trotzdem sei es wegen der unpünktlichen S-Bahnen und vor allem der Arbeiten am Kreisverkehr manchmal schlicht nicht zu leisten, den Takt einzuhalten. Und dass die Grundschüler nicht früher fahren können, sehe er auch ein. Insofern bleibe ihm nur eines: An die Geduld und das Verständnis aller Betroffenen zu appellieren.