In Großbottwar werden im Sommer einige Gehwege aufgerissen. Foto: Archiv (dpa)

Die Telekom verlegt bis April 2019 Glasfaserkabel im Stadtgebiet sowie in Hof und Lembach.

Großbottwar - Beim schnellen Internet stellt Großbottwar im Bottwartal so etwas wie einen weißen Fleck dar. Anders als in den umliegenden Kommunen sind in großen Teilen der Stadt und der Stadtteile nur DSL-Verbindungen verfügbar. Die MBit-Zahlen, die pro Sekunde bei den Verbrauchern ankommen, sind meist nur einstellig. Beispielsweise Streaming-Dienste im Internet zu nutzen, ist da kaum machbar. In einem Gebiet der Kernstadt, grob zwischen der Kant- und der Nelkenstraße, gibt es immerhin die etwas schnelleren VDSL-Verbindungen.

Die Bürger und Firmen in Großbottwar können jetzt aber aufatmen. Denn bald wird sich dieser Zustand ändern: Die Telekom wird Großbottwar, den Sauserhof sowie Hof und Lembach bis April 2019 ans Glasfasernetz anschließen. Von einem „Quantensprung“ für große Teile des Stadtgebiets und die Teilorte spricht Volker Ackermann. Der zuständige Mitarbeiter der Telekom stellte das Vorhaben am Montagabend dem Gemeinderat vor. „Deutlich mehr als eine halbe Million Euro“ investiere das Unternehmen für die Maßnahme.

Ziel ist es, in der Fläche Mindestwerte von 50 MBit/Sekunde zu erzielen und für die meisten Verbraucher auch 100 MBit/Sekunde zu ermöglichen. Mehrere Stadträte hakten nach, ob dies wirklich ausreichend sei. Volker Ackermann machte deutlich, dass sich auch in Städten, die besser erschlossen seien, „die Masse“ 50 MBit/Sekunde hole. Und für die Fläche sei dies aktuell die beste Technik, die es gibt. „Ohne noch mal umgraben zu müssen, wird auch die Super-Vectoring-Technik mit bis zu 250 MBit/Sekunde möglich sein.“ Bis dann hierauf umgestellt werden kann, werde es allerdings noch dauern.

Möglich wird die Veränderung durch einen Breitbandausbau, bei dem das Glasfaserkabel bis in die Gehwege verlegt wird. Die Kupferleitungen in die Häuser der Verbraucher werden vorerst weiter genutzt – nur in Neubaugebieten wird das Glasfaser bereits direkt ins Haus verlegt.

Die Tiefbauarbeiten an mehreren Gehwegen werden bereits diesen Sommer erledigt. Errichtet werden in den Wohngebieten auch bis zu 1,80 Meter lange Kästen, „in denen das Internetsignal produziert wird“, so Ackermann. Zurzeit gehe es darum, die besten Orte für die Kästen zu finden, um das Ortsbild nicht zu verschlechtern. Je näher der Verbraucher dann an einem solchen Kasten wohnt, desto schneller ist sein Internet. „Die 50 MBit/Sekunde werden aber alle erreichen“, sagte Ackermann. Selbst, wer mehrere hundert Meter entfernt wohne. „Die Verbesserung wird jeder spüren. Mal deutlicher, mal weniger. Je nachdem, welche Verbindung bisher bestanden hat“, ergänzte der Telekom-Mitarbeiter auf Nachfrage von Benjamin Traa (CDU). Voraussetzung sei, dass jeder Verbraucher nach der abgeschlossenen Baumaßnahme selbst handelt, um das schnellere Internet auch nutzen zu können. Bei der Telekom wird man sich zwischen zwei Tarifen entweder mit bis zu 50 oder bis zu 100 MBit/Sekunde entscheiden können.

„Wir sollten dankbar sein, dass sich hier etwas tut, nachdem wir lange zurückgeblieben sind. Auch wenn klar ist, dass dies nur ein Zwischenschritt ist“, sagte Andreas Stohm (CDU). Angelika Maier (SPD) tat ebenfalls ihre Freude kund, gerade auch in Hinblick auf Hof und Lembach.

Nicht inbegriffen in die Maßnahme ist Winzerhausen, wo stattdessen Unitymedia das Glasfasernetz ausbaut und das Gebiet Wanne auch fertiggestellt hat. Laut Bürgermeister Ralf Zimmermann erarbeite das Unternehmen gerade die Planung, welche Abschnitte als nächstes in Angriff genommen werden. „Ich bin guter Hoffnung, dass es da weitergeht“, so der Schultes.