Delta Moon wartet mit beachtlichen Arrangements auf – die mitreißenden Songs heizen ein. Foto: 7aktuell.de | Corinna Wezstein

Die Reihe „Blues im Bottwartal“ erlebt mit Delta Moon einen weiteren Höhepunkt.

Großbottwar - Der Schein hat getrügt: Denn wo der Name „d’Scheuraburzler“ draufsteht, ist nicht immer das Großbottwarer Schauspielensemble drin. So jedenfalls war es am Mittwochabend, als die Südoststaatenband Delta Moon ihre Aufwartung in der Kelter in Hof und Lembach machte. Über der Bühne leuchtete zwar das große Banner der „Scheuraburzler“, im Hintergrund verdeckte ein schwarzer Vorhang die „gute Stube“, die Kulisse für das neueste Stück, das am 19. Mai seine Premiere feiert. Doch für den Zweck, den Tilo Schumacher und sein Mitstreiter Zoran Velickovic verfolgen, war dies komplett nebensächlich.

Denn die Bühne war Ort eines Geschehens, das nun eine weitere musikalische Perle an die Kette erfolgreicher Veranstaltungen reiht, die die beiden Initiatoren von „Blues im Bottwartal“ realisieren konnten. Unfassbar für viele war schon die Tatsache, dass die Woodstock-Heroen Ten Years After im Jahr 2005 die Kelter in Hof und Lembach gerockt hatten. „Ja, manchmal spielen wir tatsächlich in der Champions League“, freute sich Tilo Schumacher aufrichtig an dem Abend. Wieder einmal war es ihnen gelungen, „Sachen zu machen, die nicht alltäglich sind“. Obwohl kaum einer für möglich gehalten hätte, dass es ausgerechnet in der Dorfkelter von Hof und Lembach „etwas Gscheits“ zu hören gäbe. Die Macher von Blues im Bottwartal bekommen zweimal jährlich die Kelter und bereichern so das kulturelle Frühjahrs- und Herbstangebot in der Region. Und auch die Musiker kommen gerne. „Es spricht sich herum, dass sie bei uns gut behandelt werden“, sagte Schumacher.

Inzwischen hat sich das erstaunliche Angebot auf dem Land so gut etabliert, dass regelmäßig weit über hundert Gäste die Veranstaltungen besuchen. „Wenn es 150  Besucher werden, sind wir zufrieden“, meinte Schumacher auch am Mittwoch und wurde für sein außergewöhnliches Engagement belohnt. Über 160 Bluesfans waren in den Großbottwarer Ortsteil gepilgert, um mal wieder richtig „abzurocken“. Eine Flasche Bier in der Hand, nette Menschen um sich und Bluesmusik vom Feinsten, so sieht für die Gäste der Feierabend aus, der den Alltag vergessen lässt.

Und auch die Jungs von Delta Moon fügten sich ideal in diese Tradition ein. Die vier Musiker aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia bedienten die Erwartungshaltung ihrer Zuhörer perfekt und ernteten schon nach dem zweiten Song auffallend starken Applaus und begeisterte Ausrufe. Der pulsierende Sound der Band ging in der kalten Kelter sofort ins Blut und schlüpfte weiter in die Gliedmaßen, die freudig zuckten, wippten und stampften. Apropos stampfen: Delta Moon packt die groovigen, mitreißenden Songs in fantasievolle Muster, die fern vom klassischen Stampf, hauptsächlich eine hervorragend-filigrane Technik auf den Slidegitarren und beachtliche Arrangements zu Gehör bringen. An den Saiten-Instrumenten turnen sich hingebungsvoll Tom Gray und Marc Johnson mit lustbetonten Läufen aus. Sie heizten gemeinsam mit den eindringlichen und zum Tanzen motivierenden Beats von Drummer Greg Baba mächtig ein. Diese Beats sorgen dafür, dass jeder Song seine eigenen rhythmischen Elemente erhält. Verblüffend und geradezu unverschämt tief taucht zwischendrin der raumfüllende, vokale Bass von Bassist Franher Joseph auf: Der Gitarrist echot diverse von Tom Gray gesungene Liedzeilen und erzeugt mit seiner Stimme nicht nur fantastische Effekte, sondern auch ganz viel Gänsehaut.