In der Immobilie in der Altstadt sollen sechs Wohnungen und ein Café entstehen. Foto: Kirschner Immobiliendienst

Die Bauarbeiten an der Ecke Mühlgasse/Hauptstraße in der Großbottwarer Innenstadt sollen spätestens im März 2016 starten.

Großbottwar - Eine schier unendliche Geschichte scheint nun doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Seit Jahren wünscht sich die Stadt, dass die brachliegende Fläche an der Ecke Mühlgasse/Hauptstraße bebaut wird. Doch immer kam etwas dazwischen. So klappte es erst nicht mit der Suche nach einem geeigneten Investor. Ein Interessent hatte zwar ein Konzept vorgelegt, das ganz nach dem Geschmack der Verantwortlichen war. Im letzten Moment sprang das Unternehmen aber doch noch ab. Schließlich wurde die Kommune Ende 2013 mit der Firma Kirschner Immobilien Support aus Heilbronn handelseinig, die auch so schnell wie möglich mit der Entwicklung des Geländes loslegen wollte. Die Stadt gab dem Baugesuch auch ihren Segen. Allerdings funkte dann der Hochwasserschutz dazwischen, sodass die Pläne auf Eis gelegt werden mussten. Bis jetzt. Denn nun sei die Genehmigung eingetroffen, vermeldet Dolores Kirschner, die Inhaberin des Immobiliendienstes aus der Kätchenstadt.

Auf dem Gelände in der Altstadt sollen insgesamt sechs Eigentumswohnungen entstehen. Ferner ist geplant, im Erdgeschoss eine gewerbliche Einheit unterzubringen. Nach Möglichkeit soll es sich dabei um ein Café handeln. „Das ist der Wunsch der Stadt“, erklärt Dolores Kirschner. Die Kommune verspreche sich davon eine Belebung des Ortskerns. Einen Betreiber habe man aber bislang nicht an der Hand. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind je zwei Wohnungen vorgesehen. Im Dachgeschoss sollen zwei Galeriewohnungen angesiedelt werden.

Wann der erste Spatenstich erfolgen wird, stehe noch nicht fest, sagt Dolores Kirschner. „Wir können loslegen, sobald 50 Prozent der Wohnungen verkauft sind“, erklärt die Geschäftsfrau. Und sie ist guter Dinge, dass das bald der Fall ist. Für eine Dachwohnung liege bereits eine Reservierung vor. Dolores Kirschner ist zuversichtlich, dass zwei weitere Wohnungen innerhalb der nächsten beiden Monate vermarktet werden können, womit die Quote bereits erfüllt wäre. Alles Weitere hänge dann vom Wetter ab. Aber selbst wenn der Winter streng ausfallen sollte, werde man spätestens im März 2016 mit dem Bau beginnen. Errichtet werde die Immobilie von einer Wohnbau GmbH aus Neckarsulm. Die Bauzeit werde etwa 15 Monate betragen, sodass die Wohnungen bis Mitte 2017 auf jeden Fall bezugsfertig sind, wie Dolores Kirschner versichert. Viel mehr Zeit können sich Bauarbeiter und Architekt bei dem Projekt auch nicht lassen. Die Stadt Großbottwar hat sich nämlich ein Wiederkaufsrecht gesichert. Sollte das Gebäude bis Ende 2017 nicht fertig sein, könnte sich die Kommune auf die Klausel berufen.

Dolores Kirschner hat aber keine Zweifel, dass die Wohnungen an den Mann gebracht werden und der Bau somit rechtzeitig stehen wird. „Das ist das Wohnkonzept der Zukunft, ein Aufzug und mitten in der Stadt“, sagt sie. Sie erinnert daran, „dass wir eine alternde Gesellschaft sind“. Man könne bei so einer zentrumsnahen Lage auch auf ein Auto verzichten.

Obwohl der Standort aus Sicht eines Immobilien-Profis also wie geschaffen scheint, hat er doch einen Haken: Er befindet sich in einem Gebiet, das bei einem Extremhochwasser überflutet werden könnte. Deshalb habe es auch so lange gedauert, bis die Baugenehmigung vorlag, betont Dolores Kirschner. „Wir mussten die Auflagen erfüllen, die zum 1. Januar 2014 gültig wurden“, erklärt sie. Dazu gehörte zum Beispiel, dass der Sockel bis zu der Höhe wasserdicht sein muss, bis zu der ein 100-jähriges Hochwasser schwappen könnte. Außerdem verdrängt das Gebäude bei einer solchen Überflutung eine bestimmte Menge Wasser. Exakt dieses Volumen müsse im Bereich des Hochwassergebiets ausgeglichen werden, erläutert sie. Darum habe sich die Kommune gekümmert und ein Ingenieurbüro mit dem Fall betraut.