Das Tal der Bottwar dürfte für eine Gewerbefläche nicht in Frage kommen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Nach dem Aus für den Holzweilerhof sucht Großbottwar nach einem neuen Standort. Die möglichen Alternativen will Bürgermeister Ralf Zimmermann zunächst den Stadträten vorstellen. Oberstenfeld wünscht sich aber weiter eine interkommunale Lösung.

Großbottwar/Oberstenfeld - Nach dem Nein des Landratsamtes Ludwigsburg zu einer Gewerbefläche am Holzweilerhof hat sich die Stadt Großbottwar auf die Suche nach Alternativen begeben. Das bestätigte der Bürgermeister Ralf Zimmermann auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir sichten gerade die Situation und sind in Gesprächen mit Fachbehörden“, sagte Zimmermann. Er bat um Verständnis dafür, dass er die möglichen Alternativen erst seinen Stadträten vorstellen müsse, bevor er sie in der Öffentlichkeit bekannt machen könne.

Das Thema interkommunales Gewerbegebiet war in der jüngsten Sitzung des Oberstenfelder Gemeinderates kurz hochgekocht. „Gibt es Gespräche mit Großbottwar?“, fragte Michael Meder, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Der Bürgermeister Markus Kleemann bestätigte dies: „Es ist wichtig, dass wir dranbleiben.“ Es bestehe ein „sehr enger“ Kontakt mit seinem Großbottwarer Kollegen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Streufert signalisierte in der Sitzung ebenfalls Informationsbedarf. Ihm sei wichtig, dass Oberstenfeld weiter mit Großbottwar ein interkommunales Gewerbegebiet verfolge „und nicht etwa irgendwann hören muss, die legen ohne uns um“.

Die gemeinsame Suche der beiden Nachbarkommunen nach einer Gewerbefläche auf Großbottwarer Gemarkung ist mindestens so alt wie der bisherige Vorlauf zum Flächennutzungsplan der Storchenstadt. Weil mittlerweile der Bedarf nach einem neuen Wohnbaugebiet laut Zimmermann „sehr hoch“ sei, müsse der Flächennutzungsplan bald in einer entsprechenden Planungsreife sein. Er wolle auf jeden Fall vor den Sommerferien dem Gemeinderat den Entwurf zum Flächennutzungsplan so vorlegen, „sodass wir damit sauber weiterarbeiten können“.

Ob die Gewerbeflächen der Stadt Großbottwar weiter interkommunal mit Oberstenfeld errichtet werden, dafür mochte Ralf Zimmermann keine Garantie geben – „ich habe im Gemeinderat nur eine von 19  Stimmen“. Jedoch habe das gemeinsame Ziel, möglichst keinen Schwerverkehr durchs Bottwartal zu führen, bisher immer für ein interkommunales Gebiet in der Nähe der Autobahn 81 gesprochen. Nachdem das Landratsamt Ludwigsburg dem Holzweilerhof aus Naturschutzgründen eine Absage erteilt habe, müssten die neuen Alternativen auch hinsichtlich der Verkehrsströme genau geprüft werden.

Die Vorteile in puncto Verkehr sieht auch Markus Kleemann für beide Kommunen. „Wenn wir in Oberstenfeld ein eigenes Gewerbegebiet einrichten müssten, dann würde dessen Verkehr auch durch Großbottwar fließen.“ Deshalb, aber auch weil sich die Nachbarn die Erschließungskosten teilen könnten, ergäben sich Synergieeffekte. Letztlich wolle er dem Gemeinderat der Storchenstadt nicht reinreden. „Es ist klar, dass wir von Großbottwar und seinen Flächen abhängig sind.“ Aus Oberstenfelder Sicht wäre ein interkommunales Gebiet wichtig, um die Abwanderung ortsansässiger Betriebe zu stoppen. „Es sind schon zu viele gegangen – wir haben in unserer Infrastruktur sehr viele Einrichtungen, die wir finanzieren müssen.“ Er arbeite praktisch seit seinem Amtsantritt an einer Lösung, versichert Markus Kleemann. „Ich würde mich über Vorschläge aus Großbottwar freuen, die unser Anliegen weiter aufgreifen.“

Das Landratsamt Ludwigsburg konnte zu den neuerlichen Planungen der Stadt Großbottwar keine Auskünfte geben. „Uns liegt der neue Entwurf zum Flächennutzungsplan noch nicht vor“, sagte Andreas Fritz, Sprecher der Kreisbehörde. Auch seien die möglichen Ersatzareale nicht bekannt. Die Gewerbebaufläche „Östlich der A 81“ sei mit ihren 8,9 Hektar nicht genehmigt worden, weil sie in dem Landschaftsschutzgebiet „Kleine Bottwar mit Seitentälern und angrenzenden Gebieten“ gelegen habe.