Dankesschilder für das Veto, das zunächst eingelegt worden ist. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt will dort auf 8,9 Hektar ein interkommunales Gewerbegebiet ausweisen. Ob das Landratsamt da mitspielt, ist allerdings fraglich.

Großbottwar - Auf ein Neues: Der Gemeinderat hat am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, am Standort Holzweilerhof festzuhalten und dort ein Gewerbegebiet im Flächennutzungsplan auszuweisen. Allerdings nun in deutlich abgespeckter Version ohne eine Beteiligung von Mundelsheim – und mit einer anderen Stoßrichtung. Während das Areal zuvor als regionaler Schwerpunkt für Unternehmen eingestuft werden sollte, schickt die Stadt das Terrain nun als rein interkommunales Gewerbegebiet mit Oberstenfeld ins weitere Verfahren. 8,9 Hektar soll das Ganze umfassen. 15 Hektar waren ursprünglich angepeilt worden. Dann legte aber der Landrat Rainer Haas aus naturschutzrechtlichen Gründen sein Veto ein und brachte das Projekt damit zum Kippen (wir berichteten).

Ob das Kreishaus jetzt beim zweiten Anlauf mit der verkleinerten Variante zu einem anderen Schluss kommt, ist allerdings fraglich. Man sei zwar selbstverständlich bereit, „einen neuen Vorschlag der Stadt Großbottwar zu prüfen und gegebenenfalls gemeinsam mit der Stadt nach einer guten Lösung für alle Beteiligten zu suchen“, erklärt Pressesprecherin Annegret Kornmann. Bekanntlich habe man aber das zuletzt diskutierte regionale Gewerbegebiet am Holzweiler Hof aus Gründen des Landschaftsschutzes abgelehnt. Und derzeit seien „keine Argumente ersichtlich, warum diese Gründe für ein kleineres, dann nur interkommunales Gewerbegebiet nicht gelten sollten“.

Insofern wäre es denkbar, dass die Räte bald wieder die Köpfe zusammenstecken müssen, um über eine Alternative zu beraten, die am Mittwoch noch mit Stimmen von CDU und Freien Wählern abgelehnt worden war: ein Gewerbeareal nordöstlich vom bestehenden Gebiet Kellersrain. Dieser rund 4,5 Hektar große, nur für Großbottwar gedachte Standort war von SPD und Aktiv ins Spiel gebracht worden. Das Gelände könne abschnittsweise erschlossen werden, erklärte Angelika Maier (SPD). So sei eine „kostengünstige und behutsame Weiterentwicklung entsprechend der Nachfrage der örtlichen Betriebe möglich“. Ferner würde so auch kein Gebiet „frei in die Landschaft“ gesetzt. „Und wir alle wissen: Wenn man einmal angefangen hat, geht es immer weiter.“

„Dieser Antrag hat mich doch überrascht“, stellte Stefan Apfelbach von den Freien Wählern fest. Seit 15 Jahren diskutiere man über Standorte für ein Gewerbegebiet, und nun werde plötzlich dieses Areal aus dem Hut gezaubert. „Dabei war doch Konsens im Gemeinderat, dass das Gewerbegebiet interkommunal mit Oberstenfeld entwickelt werden sollte, weil das nachhaltiger ist“, erklärte er. Außerdem habe man immer gesagt, keinen zusätzlichen Verkehr in der Stadt produzieren zu wollen. Genau das würde aber bei einer Erweiterung im Kellersrain geschehen, betonte der Freie Wähler.

„Die Verkehrsanbindung ist ein Riesenproblem“, pflichtete Andreas Strohm von der CDU bei. Die Zufahrt über die Autobahn zu Gewerbeflächen beim Holzweilerhof sei doch viel geschickter. Wenn man je über den Standort im Kellersrain nachdenke, müsse man auch gleich eine Umgehungsstraße berücksichtigen, die daran vorbeiführt, fügte Jürgen Pantle von den Freien Wählern hinzu.

Thomas Haag von Aktiv geht hingegen davon aus, dass sich erst durch eine Arrondierung der Flächen im Kellersrain der Verkehr in einem Umfang bewegen werde, wie es einst angenommen worden war. Sprich: Momentan sieht Haag da durchaus noch Spielraum. Und Doris Daniel von der SPD gab zu bedenken, dass sich ja nach wie vor Firmen aus Oberstenfeld dort ansiedeln könnten. „Zudem wäre das Gebiet kurzfristig umsetzbar“, betonte sie. Damit aber alle nochmal in sich gehen könnten, schlug sie vor, das Thema zu vertagen – wofür sich aber keine Mehrheit fand. Stattdessen wurde entschieden, den Standort beim Holzweilerhof zu forcieren. Das Landschaftsbild werde bei der jetzt ins Auge gefassten Variante am wenigsten beeinträchtigt, betonte der Bürgermeister Ralf Zimmermann. Denn das Areal liege in einer Senke. Zudem sei durch die nahe Autobahn eine gewisse Vorbelastung durch Lärm schon gegeben. Er verhehlte aber nicht, dass das Areal auch beim neuen Zuschnitt in einem Landschaftsschutz- und einem Wasserschutzgebiet angesiedelt wäre.

„Wir gehen jetzt mal mit diesem Standort ins Rennen“, sagt er auf Nachfrage – auch wenn die Signale aus dem Kreishaus eher weiter auf Rot stehen. „Wir haben sachliche Argumente. Alles andere muss man abwarten“, erklärt Ralf Zimmermann.