Die Neubürger sind im Rathaus gebührend begrüßt worden. Foto: avanti

Verwaltung bietet Zugezogenen eine Rundfahrt an und erklärt, wo sie am schnellsten Anschluss finden.

Großbottwar - Mit großen Augen blickte der elf Monate alte Jakob um sich. Wo hatten ihn denn seine Eltern Katherina und Friedemann Kuttler da bloß mit hingenommen? Ein großer Raum, viele Leute, und die Mama hielt ein Glas in der Hand, von dessen Inhalt er zu gerne mal probiert hätte. Das eigene Fläschen wies er zurück, von ihrem Glas gab Mama ihm aber nichts ab. „Orangensaft mit Sekt ist nichts für ihn“, lachte sie. Jakob war einer der Jüngsten beim Neubürgerempfang der Stadt Großbottwar am Samstagnachmittag. Noch jünger war Luise, die erst drei Monate alt und, anders als Jakob, der seit Oktober dort wohnt, von Geburt an Großbottwarerin ist. Ihre Eltern Bettina und Simon Bauschert sind mit ihr im Dezember in die Storchenstadt gezogen.

Außer den beiden jungen Familien waren etwa 45 weitere Neubürger zum Empfang ins Rathausfoyer gekommen; angemeldet waren ursprünglich 100, weswegen zwei Busse zur Rundfahrt in der neuen Heimat bereitstanden. Bei dem einen übernahm Bürgermeister Ralf Zimmermann die Aufgabe des Reiseführers, beim anderen der Winzerhäuser Ortsvorsteher Friedrich Link. Station machten die Busse beim Stadthallen-Neubau samt Zauneidechsen-Rückhaltezaun, beim Hochwasserrückhaltebecken Stockbrunnen und am Wunnen-stein. Dann machten sich die Neubürger noch in Winzerhausen ein Bild von der zukünftigen neuen Ortsmitte, bewunderten das Harzberghäuschen und besuchten die Bottwartaler Winzer. Zu Fuß ging’s zur Bücherei in der Burgermühle, wo nicht nur ein kleiner Imbiss und Getränke warteten, sondern auch Infos über die zahlreichen Vereine in der Stadt. „Wenn Sie Anschluss finden wollen, geht das am ehesten über die Vereine – und da dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein“, machte Ralf Zimmermann Werbung.

Zuvor hatte der Schultes im Rathaus-Foyer einen bebilderten „Husarenritt“, wie er es selber ausdrückte, durch Großbottwar und die Teilgemeinden Winzerhausen sowie Hof und Lembach gemacht. „Wenn Sie Details wissen wollen, gerne reingrätschen – oder sonst nachher fragen“, empfahl er. 560 Neubürger sind im letzten Jahr nach Großbottwar gezogen, etwa 500 haben die Storchenstadt im selben Zeitraum wieder verlassen. Jedes Jahr habe man ein Plus von etwa 50 bis 80 Personen, so der Rathauschef. Mit Nachdruck verwies er auf die zahlreichen ortsansässigen Organisationen und empfahl, deren Angebot zu nutzen. Als deren Vertreter war der Verein „Miteinander Attraktives Großbottwar“ anwesend und verteilte Freikarten für eines der großen Feste, den historischen Markt Ende September.

Großzügig nahm der Bürgermeister auch die Burg Lichtenstein in seine Präsentation von Großbottwar auf. „Die Gemarkungsgrenze verläuft zwar unterhalb der Burg, das heißt, sie gehört streng genommen nicht zu uns, aber immerhin haben uns einst die Herren von Lichtenberg gegründet.“ Eine Burg finden bestimmt auch Jakob und Luise toll, wenn sie erst einmal groß genug sind. Vorerst wartet einer von sechs städtischen Kindergärten auf sie – und nicht zu vergessen die 16 öffentlichen Spielplätze.