Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Gemeinderat hat den Vorentwurf zum Lärmaktionsplan verabschiedet. Einige Maßnahmen in dem Werk fordert die Stadt schon seit längerer Zeit.

Großbottwar - Einmütig hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwochabend den Vorentwurf zum Lärmaktionsplan verabschiedet. Und damit einen Forderungskatalog, der viele altbekannte Wünsche enthält wie Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt von Hof und Lembach oder einen Kreisverkehr bei den Bottwartaler Winzern. Damit ist aber längst nicht gesagt, dass das ganze Maßnahmepaket am Ende auch im fertigen Planwerk stehen muss und schließlich umgesetzt wird. Das hängt nämlich maßgeblich davon ab, wie sich die übergeordneten Behörden zu all dem äußern. Denn ohne deren Segen wird es bei vielen Punkten weiter keinen Durchbruch geben. Aber immerhin bekomme man mit dem Lärmaktionsplan ein „gesetzliches Instrument“ an die Hand, über das den Forderungen Nachdruck verliehen werden könne, erklärte der Bürgermeister Ralf Zimmermann.

Spannend wird beispielsweise sein, ob die Stadt tatsächlich Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt in Hof und Lembach genehmigt bekommt, wie im Vorentwurf gefordert. Dafür spricht, dass dazu nur wenige Schilder aufgestellt werden müssten, das Ganze folglich preisgünstig umzusetzen wäre. Und die Kosten-Nutzen-Analyse spiele durchaus eine Rolle, erläuterte Gutrun Bentele vom zuständigen Büro Kurz und Fischer aus Winnenden. Allerdings erreiche man an dieser Straße nicht die ganz hohen Lärmwerte. Es könne also sein, meinte die Fachfrau, dass das Verkehrsministerium „da nicht mitmacht“.

Ähnlich ungewiss ist, wie die Behörden auf die Forderungen reagieren werden, auf der Autobahn beim Holzweiler Hof Lärmschutzwände anzubringen und die Geschwindigkeit auf 100 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Die Aussichten auf ein Okay seien erfahrungsgemäß eher gering, wollte Gutrun Bentele keine falschen Hoffnungen machen. Zumal an dieser Stelle nur wenig Leute unter der Geräuschkulisse leiden.

Mit eine Frage des Geldes dürfte sein, ob die gewünschten Kreisverkehre in der Stadt realisiert werden. Einen Kreisel möchte die Stadt an der Rosenkreuzung verwirklicht haben, einen weiteren bei der Kellerei. Solche Anlagen hätten einen entscheidenden Vorteil, erläuterte Andreas Weber vom Planungsbüro Kölz aus Ludwigsburg: „Der Verkehr fließt besser.“ Umgekehrt ließen sich so viele der lauten Brems-und-Anfahr-Aktionen vermeiden.

Auf der Forderungsliste steht ferner, in der Bachstraße und der Oberstenfelder Straße Tempo 30 einzuführen beziehungsweise auszuweiten. Ein Uralt-Bedürfnis, mit dem die Stadt in der Verkehrsschau regelmäßig abblitzt. Doch vielleicht haut es jetzt hin. Immerhin werden an der Bachstraße die so genannten Handlungswerte punktuell überschritten, sodass etwas gegen die Lärmbelastung unternommen werden sollte. Gleichzeitig müsste aber geprüft werden, welche Auswirkungen eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Oberstenfelder Straße und der Bachstraße auf die Gartenstraße hätte. Stichwort Ausweichverkehr. Übrigens ein grundsätzlicher Gesichtspunkt, wie Andreas Weber hervorhob. „Jede Maßnahme hat Auswirkungen auf andere Bereiche“, sagte er.

Jedenfalls jene Maßnahmen, auf die Autofahrer reagieren müssen. Das wäre bei Flüsterasphalt nicht der Fall. Der Einbau eines solchen Belags wird für die Landesstraße 1115 oder die Ortsdurchfahrt in Winzerhausen gewünscht. Wobei in Winzerhausen die Grenzwerte nicht überschritten wurden – rein technisch gesehen also kein Handlungsbedarf bestünde. Anders als an der L 1115 und der L 1100, wo in bestimmten Bereichen das Lärmlimit durchbrochen wird. Hier könnte es zum Beispiel Zuschüsse für den Einbau von Schallschutzfenstern geben. Aber wie gesagt: Das alles ist noch nicht in trockenen Tüchern. Der Vorentwurf wird nun erst einmal öffentlich ausgelegt, ehe der Gemeinderat im Februar den Entwurf beschließen soll. Es folgt eine weitere Beteiligungsrunde. Im August 2015 soll der Plan dann beschlossen werden.