Die Bücherei stellt als Pizzen bemalteDie Schüler haben alle Bilder gerahmt. Foto: Werner Kuhnle

In den ortsansässigen Betrieben sind derzeit zahlreiche verschiedene Schüler-Kunstwerke ausgestellt. Zu sehen sind sie noch bis zum 1. Juli.

Großbottwar - Wer sich die Frage stellt, weshalb die Storchenstadt derzeit besonders bunt und kreativ aussieht, erhält eine einfache Antwort darauf: Die Stadt zeigt sich farbenfroh aufgehübscht von rund 230 Kunstwerken, die Schüler der Matern-Feuerbacher-Realschule über ein Jahr hinweg gemacht haben.

Entstanden sind sie allesamt im Unterricht. Das Fach Bildende Kunst bringt alljährlich Objekte hervor, die manchmal viel zu schade sind, um im einsamen Kämmerlein zu verschwinden. Das dachte sich auch BK-Lehrerin Daniela Heß, die mit ihrer Idee, die Kunst ihrer Schützlinge in der Stadt auszustellen, geradezu offene Türen einrannte. Nicht nur die Schulleitung zeigte sich angetan. Auch Handelstreibende sowie Entscheidungsträger von Banken, Bücherei, Arztpraxen, Optiker, Versicherungen oder im Rathaus reagierten begeistert auf die Anfrage der Schule, „Kunst im Städtle“ zu präsentieren und so auch die eigenen Standorte zu verschönern.

Bei einem Rundgang mit den Pressevertretern wurden am Mittwoch diverse Ziele angesteuert, wo sich aktuell die Werke der jungen Künstler mit dem jeweiligen Alltagsgeschäft verbinden. Etwa bei der Volksbank, wo der Blick beim Eintreten in den Schalterraum geradewegs auf lustige Minions fällt, die an der Wand hängen. Der Kassenbereich ist ebenfalls im Ausstellungsmodus. Schneewittchen, gemalt von der Siebtklässlerin Lena Fritz, zeigt dort seinen erstaunten Augenaufschlag. In der Zeichnung daneben kommt der Bankkunde vermutlich ins Frösteln: Dort schlägt der in Farbe festgehaltene „Killervirus“ von Anna Grausam zu. Stolz begleiten Lara Sommer und Lili-Mai Stutterich die Gruppe, zu der sich auch Bürgermeister Ralf Zimmermann und der Stellvertreter der Realschule, Dieter Raißer, gesellt haben und die sich staunend von Kunstwerk zu Kunstwerk bewegt. Die beiden Schülerinnen, deren Objekte ebenfalls für die Ausstellung ausgewählt wurden, sind stellvertretend für ihre rund 200 Klassenkameraden dabei. Sie alle sind derzeit mit einem – und manchmal auch mit mehreren Kunstwerken – bei immerhin 35 Großbottwarer Betrieben und Organisationen vertreten. Ralf Zimmermann freut sich über den starken Zuspruch so vieler Betriebe im Ort, die ihre Bereitschaft gezeigt haben, die Schülerwerke bei sich aufzunehmen. „Ich finde es super, dass es so gut läuft.“ Die Macher allerdings hatten anfangs mit einer solch großen Resonanz gar nicht gerechnet. Im Handumdrehen sahen sie sich deshalb „harter Arbeit“ gegenüber, „denn zumindest die Bilder mussten zuvor alle noch gerahmt werden“, wie Daniela Heß erzählt.

Zu den im Ort verteilten Exponaten zählen auch interessante Masken aus Ytong oder Werke aus Beton, wie sie etwa im Schaufenster von Optiker Kloss zu sehen sind. Dort stehen auch die verknoteten Skulpturen von Jona Gröninger und Laura Militello, die sich mit den Brillen ein vergnügliches Stelldichein geben.

Weitere sehenswerte Kunstobjekte entstanden im Airbrush-Unterricht, den Martina Maute in der Schule anbietet, und in dem etwa Lili Mai einen kleinen, runden Tisch kunstvoll besprüht hat. Darüber hinaus lehrt Maute bei den Schülern die Technik des Graffiti und ist froh darüber, dass die Kinder, die ein Faible für das farbintensive Besprühen von Gegenständen haben, „eine legale Chance geboten bekommen haben und die Mauern in der Stadt verschont bleiben“. Mit ihren Schülern besprüht die Lehrmeisterin stattdessen Folien oder Sperrholzplatten, die gestiftet wurden. Appetit auf Pizza dürften indes die Besucher der Stadtbücherei bekommen: Zwischen den Büchern finden sich dort nämlich kess bemalte Pappteller, die intensiv an die bunt belegten Teig-Rundlinge erinnern.