Derzeit nutzen vor allem Vereine die Räumlichkeiten in der ehemaligen Schule. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Umbau statt Neubau lautet die Devise für die frühere Schule in Hof und Lembach .

Großbottwar-Hof und Lembach - Einst sind hier Jungen und Mädchen unterrichtet worden, heute nutzen vor allem Vereine die Räumlichkeiten in der ehemaligen Schule in Hof und Lembach für ihre Aktivitäten – ob Singkreis, Landfrauen oder Tanzsportgruppe. Auch Krabbelgruppen, Frauenfrühstück und Männervesper kommen hier unter. Doch das Haus nahe der Kelter – erbaut im Jahr 1955 – ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Es stellt sich also die Frage, ob das Schulgebäude samt derzeit leer stehender Hausmeisterwohnung zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden soll. Oder ist ein Neubau doch die bessere Lösung?

Die Meinungen zu diesem Thema sind eindeutig. Das wurde bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend deutlich, die passenderweise nicht im Rathaus, sondern in dem Schulgebäude stattfand. Nicht nur die Fraktionen sprachen sich für den Erhalt aus. Auch Bürger untermauerten diesen Wunsch bei der Einwohnerfragestunde. „Wir brauchen keine ganz neue Schule“, hieß es da unter anderem.

Mit Spannung war erwartet worden, welche Zahlen Architekt Eckart Schittenhelm vorlegen würde. Er hatte von der Verwaltung den Auftrag erhalten, die Kosten für eine Sanierung und einen Neubau gegenüberzustellen. Und das Ergebnis hält den Wunsch nach einer Sanierung weiter am Leben: Schließlich wäre ein Umbau mit Kosten von 1,876 Millionen Euro deutlich günstiger als ein Neubau. Dieser würde 2,671 Millionen Euro kosten – bei einem vergleichbaren Standard und Raumprogramm.

Euphorie ist deshalb in der Sitzung allerdings keine aufgekommen. Denn nicht nur Bürgermeister Ralf Zimmermann machte deutlich, dass eine Sanierung ohne Fördermittel vom Land „nicht stemmbar“ wäre. Auch die Ratsfraktionen sahen das so. Um an die Fördertöpfe des Landes zu kommen, sprachen sich die Stadträte einstimmig dafür aus, die Fördermittel zu beantragen. Der Beschluss kam gerade rechtzeitig, endet die Frist für die Anträge für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) 2018 doch am heutigen Freitag.

Bei der in Aussicht gestellten Förderung geht es um einen beträchtlichen Anteil der Kosten: Beim Schulgebäude würde das Land 40 Prozent übernehmen, also rund 550 000 Euro. Bei der Hausmeisterwohnung würde es zehn Prozent, also etwa 15 000 Euro, beisteuern. „Das sind feste Förderquoten. Es gilt also das Motto hopp oder top“, erklärte Stadtplaner Manfred Mezger. Heißt: Entweder die Kommune erhält den Zuschussbescheid und damit die gesamte Förderung. Oder sie geht leer aus, könnte dann erst fürs Folgejahr 2019 einen zweiten Versuch starten. Etwa bis zu den Osterfeiertagen im März 2018 sei mit der Antwort vom Regierungspräsidium Stuttgart zu rechnen, meinte Manfred Mezger. „Ich kann keine Hoffnung machen, will aber auch nicht pessimistisch klingen“, sagte der Stadtplaner zu den Chancen. Generell lege das Land aber derzeit einen Schwerpunkt auf den Wohnungsbau.

Klar ist nun also: Wird der Zuschuss bewilligt, wird die Schule zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Sollte die Storchenstadt leer ausgehen, kommt das Thema im Gemeinderat erneut auf den Tisch. Dann wird abzuwägen sein, ob mit einem zweiten Antrag ein neuer Versuch gestartet wird, an Landesgelder zu kommen, oder ob die Tendenz dann doch in Richtung Neubau geht. Vorerst befindet sich die Kommune also im Wartestand.

Die zahlreich vertretene Zuhörerschaft und die Räte konnten sich in der Sitzung bereits ein Bild davon machen, welche Maßnahmen im Zuge eines Umbaus getätigt werden müssten. Zugrunde gelegt wurde für diese Planung der Raumbedarf der Vereine, die dazu befragt worden sind. So würden im Obergeschoss in der bisherigen Hausmeisterwohnung ein weiterer Vereinsraum sowie ein Verwaltungszimmer entstehen. Die Wohnung befände sich dann mit 2,5 Zimmern nur noch im Untergeschoss. Dazu sollen die Toiletten im Schulgebäude nicht mehr über den Hof, sondern von innen über den Flur erreichbar sein, die Umkleiden nach Geschlechter getrennt werden. Die Elektrik müsse rundum erneuert, die Funktionalität der Küche verbessert werden. Die Außenwand wäre zu dämmen, auf dem Dach könnte eine Fotovoltaikanlage Platz finden.

Hier sah die Fraktion der Freien Wähler, der die Kosten laut Thomas Stigler insgesamt zu hoch sind, ein Einsparpotenzial. „Ich würde aber nicht darauf verzichten, da wegen der ökologischen Komponente die Chancen auf eine Zuschussbewilligung höher sind“, entgegnete Manfred Mezger.