Der Major (Mitte) hat schon in der Schleyerhalle gerockt. Nächste Woche kommt er in die Kelter nach Hof und Lembach. Foto: Veranstalter

Zwei Blues-Enthusiasten präsentieren in einer erstaunlichen Musikreihe dem Publikum in der Kelter immer wieder Perlen.

Großbottwar-Hof und Lembach - Einige haben die Nachricht zunächst für einen Scherz gehalten. Andere sich erstaunt die Augen gerieben und zweimal nachgelesen, ob das auch stimmen kann. Doch es war wahr: Die Woodstock-Heroen Ten Years After rockten die Kelter in Hof und Lembach. Logisch, dass die Hütte voll war und atmos-phärischer Ausnahmezustand herrschte. Möglich gemacht haben dieses sensationelle Gastspiel Tilo Schumacher und Zoran Velickovic. Sie gönnten sich dieses musikalische Schmankerl am 27. April 2005 als kleines Geschenk zur zehnten Veranstaltung ihrer Reihe „Blues im Bottwartal“.

Es war aber nicht die einzige Perle, die die beiden Blues-Enthusiasten dem Publikum in Hof und Lembach im Laufe der vergangenen Jahre präsentierten. Besonders stolz ist Tilo Schumacher auch auf die Auftritte des Ex-Canned-Heat-Gitarristen Walter Trout und von Ana Popovic. Letztere sei noch weitgehend unbekannt gewesen, als sie im November 2005 in der Kelter auf der Bühne stand. „Jetzt ist sie ein Stern am Blueshimmel“, stellt Schumacher fest.

Und für die nächsten Gigs hat der Oberstenfelder auch wieder dicke Fische an der Angel. So macht Klaus „Major“ Heuser samt Band am Donnerstag, 6. November, seine Aufwartung in Hof und Lembach. Heuser, berühmt geworden als Gitarrist von BAP, hat auf seine älteren Tage den Blues für sich entdeckt und war somit ein potenzieller Künstler für Schumacher und Velickovic geworden. „Zoran hat mitbekommen, dass da was läuft“, erzählt Tilo Schumacher. Also ließ sein bestens vernetzter Kumpel seine Kontakte spielen, um einen Auftritt der Band klarzumachen. Für den April 2015 haben die beiden mit Deidra Farr einen weiteren Hochkaräter engagieren können. „Das ist die letzte noch aktive Blues-Lady aus Chicago“, erklärt Schumacher. Deidra Farr komme eher vom Gospel – und war für ihn zunächst ein unbeschriebenes Blatt. Doch dann machte er sich mit ihrem Sound vertraut. „Das kommt dem, was ich hören will, schon sehr nahe“, sagt Tilo Schumacher.

Solche Könner können der Oberstenfelder und sein Kompagnon Velickovic aus Kirchheim am Neckar natürlich nur für einen Auftritt in der Provinz begeistern, indem sie die ausgetretenen Pfade verlassen. Konkret bedeutet das, dass bei Blues im Bottwartal die Musik nicht am Wochenende spielt. „So können die Künstler in ihrem Tourplan bei uns unter Umständen eine Lücke füllen“, erklärt Schumacher. Dazu kommt ein Standortvorteil, dem man Hof und Lembach sonst vielleicht nicht unbedingt unterstellen würde. „Das ist ein sehr verkehrsgünstiger Platz“, betont Tilo Schumacher. Die Autobahn liege in der Nähe – womit Bands auf Tournee nur einen kurzen Abstecher machen müssen, um bei Blues im Bottwartal vorbeizuschauen. Kleine Sonderwünsche – wie eine Flasche des Lieblingswhiskeys oder ein paar Süßigkeiten – erfüllen die Macher der Reihe auch. „Das ist aber nichts Ausgefallenes“, betont Tilo Schumacher.

Ausgefallen ist eher die Location. „Die Kelter passt zum Blues“, findet der Oberstenfelder. Das Puristische erinnere irgendwie an die Baumwollfelder, in denen der Blues entstand. Das Erfolgsrezept der Reihe basiert ferner auf einer einfachen Formel: „Wir bieten gute Stimmung und gute Musik. Musik, die hier im Bottwartal sonst nicht so läuft“, erklärt der Blues-Aficionado. „Und wenn wir nichts Vernünftiges kriegen, machen wir nichts“, lautet ein weiteres Credo. Dazu fokussiere man sich in Sachen Künstler auf den amerikanischen Markt. Das bedeutet auch, dass manche Sänger, die Schumacher und Velickovic anheuern, hier Nonames sind. Trotzdem stimmen die Besucherzahlen. „Die Leute verlassen sich auf unser Gespür“, meint Schumacher. Und sie können sich auf noch etwas verlassen: die Abwechslung. Die Macher der Reihe achten darauf, stets eine andere Spielart des Blues ins Programm zu nehmen. Zudem steht mal ein Herr, mal eine Dame am Mikrofon. Und manchmal eben auch Legenden wie Ten Years After.