Sina Klenk hat insgesamt fünf Treffer erzielt – einen davon per Siebenmeter. Foto: avanti

Die Drittliga-Handballerinnen des TV Großbottwar verlieren ihr Heimspiel gegen die TSG Ketsch mit 25:29 (7:13).

Großbottwar - Es gibt Momente im Leben, da rückt das Sportliche in den Hintergrund. Da sind Ergebnisse egal. Nebensache. Einfach nicht wichtig. Es sind Momente im Leben, in denen man wieder einmal an das Wichtige erinnert wird – an die Menschen, die um einen herum sind. Und an die Freunde, die einem Tag für Tag den Alltag versüßen. Einen solchen Moment erlebten die Handballerinnen des TV Großbottwar am Samstagabend. Denn die Partie gegen die TSG Ketsch war alles andere als ein normales Spiel für die Schützlinge von Trainerin Kornelia Baboi. Das lag daran, dass am vergangenen Sonntag mit Ramona Trenc, geborene Mack, eine ehemals langjährige Teamkollegin und zugleich gute Freundin vieler Spielerinnen gestorben war. Sie gehörte zum Trainerstab der weiblichen B-Jugend, die 2008 den Deutschen Meistertitel holte, stand lange im Kader der ersten Mannschaft, und führte das Team mit in die Regionalliga. Die Partie gegen Ketsch wurde deshalb mit einer Schweigeminute eröffnet – ein schwerer Start in die Partie.

Den Störchen war es dann auch deutlich anzumerken, dass der Kopf alles andere als frei war, und die Ereignisse allen Beteiligten schwer zu schaffen machten. „Es war die ganze Woche schon für alle Mannschaften des TVG schwierig. Es ist einfach nicht leicht, sich auf Handball zu konzentrieren, wenn man so lange zusammengespielt hat“, sagte Trainerin Kornelia Baboi und fügte an: „Man hat gleich gemerkt, dass es heute etwas anderes ist. Wir haben einfach 20 Minuten gebraucht, um aus dem Tief zu kommen. Mich hätte es auch nicht gewundert, wenn das das ganze Spiel so gewesen wäre. Es war heute nicht einfach, auf dem Platz zu stehen.“ In der ersten Viertelstunde konnten die Störche den Ball einfach nicht im Tor unterbringen, auch eine Auszeit von Baboi erzielte lediglich die Wirkung, dass die Partie ganze acht Minuten torlos blieb. Erst Janina Spieth erzielte beim Stand von 0:8 den ersten Treffer für den TVG, während die Gäste immer wieder über ihre Kreisläuferin und den Gegenstoß zu einfachen Treffern gelangten. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Bottwartälerinnen dann jedoch immer besser in die Partie und konnten mit 7:13 in die Pause gehen. „Ich habe ihnen in der Halbzeit gesagt, dass, egal wie es ausgeht, wir ein Team sind und ich wahnsinnig stolz auf sie bin, wie sie mit der Situation umgehen“, verriet Baboi. Diese Ansage schien dann in den Köpfen der Spielerinnen anzukommen. Angetrieben von einer stark aufgelegten Alex Bauer im TVG-Gehäuse und der immer treffsicherer werdenden Denise Geier, konnten die Störche ein ums andere Tor aufholen. Beim Stand von 17:21 (47.) betrug der Rückstand lediglich noch vier Tore. Näher kamen die Störche an diesem Tag jedoch nicht mehr an den Tabellenzweiten aus Ketsch heran, der durch ein schnelles und sicheres Spiel die Partie dominierte. Auch eine Umstellung auf eine offensivere Manndeckung in den letzten Minuten, konnte die 25:29-Niederlage nicht mehr verhindern. „Wir haben uns hier gut verkauft und uns nach den anfänglichen Schwierigkeiten Stück für Stück befreit. Die Mädels haben heute das gezeigt, was ihnen menschlich, emotional und kämpferisch zur Verfügung stand“, war Baboi sichtlich zufrieden mit der Leistung ihres Teams und fügte an: „Handball ist eben doch nicht immer alles.“ Manchmal einfach nur Nebensache. Und das ist gut so. TV Großbottwar:
Harjung, Bauer – Geier (7), Spieth (1), Rapp (1), Ziegler, Jüttner (1), Klenk (5/1), Müller (1), Asmuth (4/3), Belz (2), Benz (3).