Saskia Kapfenstein (rechts) hat zwölf Treffer erzielt. Foto: avanti

Die Württembergliga-Handballerinnen und der Erstligist aus Island trennen sich am Freitagabend 25:34 (11:17).

Großbottwar -

Wer am Freitagabend ein hochklassiges Handball-Feuerwerk zwischen dem isländischen Erstligisten Haukar Hafnarfjördur und den Württembergliga-Handballerinnen des TV Großbottwar in der Wunnensteinhalle erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Anstatt technischer Raffinessen und beeindruckender Spielzüge bekamen die Besucher eher solide Handballkost zu sehen. Für TVG-Trainer Thomas Pflugfelder war das aber absolut in Ordnung. „Das war eine 200-Prozent-Steigerung im Vergleich zu unserem Testspiel am Dienstag“, meinte er. Gegen das Drittliga-Team der SG BBM Bietigheim II war sein Team quasi aus der Halle geschossen worden. Am Freitagabend hielt es jedoch richtig gut mit – und war dem Favoriten teils sogar überlegen.

Damit gerechnet hatten die TVG-Frauen nicht, erst recht nicht, nachdem die Landesliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal am Mittwoch im Test keinerlei Chance gegen die Isländerinnen hatten und 16:35 verloren. „Nach dieser Partie habe ich einen härteren Gegner erwartet. Einen, der jeden unserer Fehler bestraft“, erklärte Pflugfelder. Vor allem in der Anfangsphase rieben sich die Isländerinnen aber eher verwundert die Augen, anstatt die Bottwartälerinnen an die Wand zu spielen. Die Gastgeberinnen starteten temporeich in die Partie und verwandelten ihre Chancen eiskalt – allen voran die Schwestern Saskia und Pia Kapfenstein, die am Ende der Partie zusammen 20 der 25 Tore erzielt hatten. Saskia Kapfenstein glänzte aus dem Rückraum, Pia Kapfenstein vom Siebenmeterpunkt. Schnell führte man mit 6:3 (7.), ehe das Team dann den Faden verlor, und ihm etwas die Puste ausging. Haukar fand indes besser ins Spiel, glich zum 7:7 (13.) aus und zog anschließend vor allem durch Tore über den Kreis sowie platzierte Rückraum-Würfe auf 10:7 (16.) davon. Die Führung gab der isländische Erstligist danach nicht mehr aus der Hand, vielmehr baute er sie immer weiter aus, was auch daran lag, dass TVG-Trainer Thomas Pflugfelder durch vieles Wechseln Unruhe ins Spiel der Gastgeberinnen brachte. Hafnarfjördur nutzte das in den letzten Minuten der erste Hälfte eiskalt aus, lief mehrfach hintereinander Konter und schraubte das Ergebnis so bis zur Pause auf 17:11 hoch. „In der zweiten Halbzeit haben wir, obwohl ich weiterhin viel gewechselt und ausprobiert habe, konsequenter gespielt“, fand der Großbottwarer Trainer, der unter anderem die gelernte Außenspielerin Lisa Döttinger im linken Rückraum sowie die etatmäßige Kreisläuferin Jennifer Rapp im rechten Rückraum aufstellte. „Das ist für die neue Saison so angedacht. „Wir sind auf den Außenpositionen gut besetzt und Lisa hat eine gute Wurfbewegung. Sie braucht sicherlich noch etwas Zeit, kann aber meiner Ansicht nach im Rückraum spielen“, erklärte Thomas Pflugfelder. „Jenny kann zudem in den Rückraum rücken, wenn wir beim Übergang sind“, erklärte er weiter. In der ersten Hälfte spielte Rapp fast nur in der Abwehr, im Angriff durfte Dana Erger ran. In der zweiten Halbzeit wechselte sich Erger dann mit Katrin Döttinger ab.

Verkürzen konnten die TVG-Frauen den Rückstand in der zweiten Hälfte nicht mehr, aber sie blieben auf Augenhöhe und zeigten den ein oder anderen schönen Spielzug wie etwa beim 18:25 (26.) durch Katrin Döttinger oder beim 22:30 (51.) durch Stephanie Heim, die über den Kreis eingelaufen und dann völlig frei war. Am Ende stand eine 25:34-Niederlage, mit der alle gut leben konnten. „Das war top. Ich habe das nicht so erwartet. Haukar konnte man heute in etwa in die untere Tabellenhälfte der 2. Liga in Deutschland einordnen. Und dafür haben wir gut gespielt“, zog Thomas Pflugfelder ein positives Fazit des Abends. Dass es noch einiges zu tun gibt bis zum Saisonauftakt im September, war aber auch klar. „Jetzt trainieren wir erst einmal individuell und dann geht es ins Trainingslager“, erklärte der Coach, dem am Abend mit Melanie Rittmaier sowie Alexandra und Franziska Ziegler drei wichtige Spielerinnen urlaubsbedingt gefehlt hatten. Ilka Sussek kam zudem beruflich bedingt erst zur zweiten Halbzeit.