Saskia Kapfenstein hat in der zweiten Hälfte den Turbo gezündet. Foto: avanti

Die Landesliga-Handballerinnen feiern nach einer Aufholjagd einen 30:28-Sieg gegen Großengstingen.

Großbottwar - Es waren nicht viele Zuschauer, die am Samstagabend den Weg in die Wunnensteinhalle zum Spiel der Landesliga-Handballerinnen des TV Großbottwar gegen den TV Großengstingen gefunden hatten. Und es dauerte auch ziemlich lange, bis die wenigen treuen Störche-Fans Grund zum Jubeln hatten. Denn: Erst sechseinhalb Minuten vor Spielende gelang dem TVG zum zweiten Mal überhaupt der Ausgleich – und selbst diese Aktion machte der Gastgeber spannend. Nachdem Pia Kapfenstein in der Abwehr den Ball abgefangen hatte, scheiterte sie nach ihrem Alleingang auf das gegnerische Tor zunächst völlig frei an der Latte. Erst die mitgelaufene Fabienne Gadorosi hämmerte den Abpraller zum 27:27-Ausgleich ins Netz und sorgte damit für Begeisterung.

Als dann knapp zwei Minuten später Linda Zimmermann noch einen draufsetzte und den TVG erstmals in Führung brachte, gab es kein Halten mehr. Während die Gäste aus Großengstingen noch eine Zeitstrafe kassierten, sorgten Saskia Kapfen-stein per Strafwurf und Lisa Döttinger von Rechtsaußen für das 30:27. Am Ende be-trieben die Gäste mit dem Treffer zum 30:28 per Siebenmeter nur noch Ergebniskosmetik – und die Störche durften den zweiten Heimsieg feiern.

Dabei sah es vor allem in Halbzeit eins nicht danach aus. Nach fünf Minuten war der TVG mit 0:4 im Rückstand. „Der Anfang war sehr hektisch. Wir hatten uns zwar darauf eingestellt, dass Großengstingen oft das Eins-gegen-eins suchen würde, aber dass wir uns damit so schwertun würden, hätten wir nicht gedacht“, erklärte Trainer Timo Peter. Das Problem war seiner Ansicht nach, „dass immer einer aufgehört hat, Abwehr zu spielen. Fünf haben super gearbeitet, am Schluss hat immer einer gepennt.“ Und tatsächlich: Etliche Male hatte die TVG-Defensive die Gäste am Rand des Zeitspiels, doch immer wieder tat sich für die Gäste noch eine Lücke auf. Dazu kam, dass auch im Angriff wenig zusammenlief und man Fehler en masse produzierte. „Wir haben kaum was getroffen und viel rumgewürgt“, brachte es der Coach auf den Punkt. In Zahlen ausgedrückt bedeutete das einen 5:10-Rückstand (16.). Wäre nicht Stephanie Heim gewesen, die vier Mal durch Einzelaktionen glänzte, wäre der Vorsprung der Gäste noch höher ausgefallen. So stand ein 12:15 zur Pause, in der Timo Peter die richtigen Worte gefunden haben musste.

Denn plötzlich war die Körpersprache des TVG eine andere. „Wir wussten, wir haben die bessere Bank, aber dass nur der Kampf der Schlüssel zum Erfolg sein würde“, so der Trainer. Und diesen Kampf nahmen die Störche an. Vor allem Halblinks Saskia Kapfenstein zündete den Turbo: Zwölf ihrer 13 Tore schoss sie in Halbzeit zwei und das, obwohl sie über weite Strecken in kurze Deckung genommen wurde. Sie war es auch, die in erstmals zum Ausgleich traf (17:17, 38.). Bis zum spannenden Ende legten die Gäste je ein oder zwei, beim 23:26 (49.) maximal drei Tore vor. „Die Bereitschaft alles zu geben, hat heute den Unterschied gemacht“, so Timo Peter.

TV Großbottwar:
Ziegler, Mücke – P. Kapfenstein (3), Wagner, Heim (4), Zimmermann (4), Danner, S. Kapfenstein (13/4), K. Döttinger (2), Becker, Hügel, L. Döttinger (2), Gadorosi (2), Körner.