Hier noch in Aktion, nach dem Spiel sprachlos: Theresa Müller. Foto: avanti

Die Drittliga-Handballerinnen des TV Großbottwar verlieren auch gegen den TSV Kandel. Jetzt wird es langsam ernst.

Großbottwar - Drumherum reden hilft jetzt nichts mehr. Die Stimmung ist am Boden. Erst die 23:25-Niederlage beim Tabellenletzten SG Nußloch, jetzt die 24:27-Pleite gegen den direkten Konkurrenten TSV Kandel, mit dem man am Samstagabend nach der Partie die Plätze tauschen musste. „Wenn man in der Klasse drin bleiben will, muss man dieses Spiel gewinnen“, haderte TVG-Spielerin Theresa Müller nach der Partie. Rang elf steht nun. Damit ist zwar noch alles gut. Die Betonung liegt dabei jedoch auf dem Wort „noch“. Denn die HSG Sulzbach/Leidersbach, die auf Platz zwölf und damit einem Abstiegsplatz rangiert, hat aktuell drei Punkte weniger als die Störche, aber auch eine Partie weniger ausgetragen. Bei noch acht ausstehenden Spielen kann also alles passieren. „Wir müssen uns jetzt schleunigst zusammenraufen“, meinte Theresa Müller. Ansonsten sagte sie nicht viel. Ihr fehlten genauso wie vielen anderen die Worte.

Dabei schien bis zur 52. Minute alles gut. Naja, nicht komplett alles. Aber zumindest stimmte das Ergebnis. Mit 23:21 führten die TVG-Frauen, als Trainerin Kornelia Baboi eine Auszeit nahm und ihr Team noch einmal auf die letzten Minuten einschwor. Was dann jedoch passierte, ließ die Stimmung im Minutentakt immer mehr in den Keller sinken. Erst glich Kandel zum 23:23 aus, dann gingen die Gäste mit 24:23 in Führung. Janina Spieth traf zwar noch einmal zum 24:24, es sollte jedoch der letzte Treffer der Störche sein. Denn Theresa Müller donnerte den Ball in den verbleibenden Minuten an den Pfosten, Franziska Ziegler schoss bei einem Konter völlig freistehend Torhüterin Melanie Ofer an. Kandel machte auf der Gegenseite den Sack zu, indem sie durch Jessica Wagner und ihre beiden Rückraumschützinnen Carla Schmitt und Laura Baldauf zum 27:24-Endstand für den TSV trafen. Vor diesen beiden Rückraumspielerinnen hatte Baboi vor der Partie gewarnt. Sie hatten die Gastgeberinnen übrigens gut im Griff. Indem die TVG-Frauen in der Abwehr immer wieder herausrückten und früh störten, kamen die beiden gar nicht richtig zur Entfaltung.

Probleme bereitete dafür die wuchtige Kreisläuferin Nadine Martin, die sich selbst immer wieder durchsetzte, aber auch so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, dass woanders Lücken entstanden. „Sie konnte man alleine nicht halten. Da mussten wir gemeinsam hin“, erklärte Theresa Müller. Am Ende war es aber nicht die Kreisläuferin, die man nicht im Griff hatte, sondern die Außenspielerinnen. Unaufhörlich standen sie in den Schlussminuten ohne Bewachung vor dem Kasten von TVG-Torhüterin Alexandra Bauer. „Das war jetzt das zweite Spiel hintereinander, in dem wir so viele Tore von Außen bekommen und selbst so viele Freie vergeben haben. Am Ende einen nach dem anderen“, war Trainerin Kornelia Baboi bedient, saß mit gesenktem Kopf auf der Tribüne und sagte: „Es wird jetzt immer schwieriger und schwieriger. Wir können nicht darauf bauen, dass Platz elf reicht. Wir müssen was tun.“

Die Frage ist nur – was? Denn die Stimmung ist nach den vergangenen drei Niederlagen am Boden. Das war am Samstagabend deutlich zu spüren. Der negative Saison-Höhepunkt scheint erreicht. Schließlich hatte man die Partien gegen Nußloch und Kandel als richtungsweisend ausgegeben. Mehr noch: Als die beiden Partien, die man gewinnen muss, möchte man seinem Saisonziel, den sicheren Klassenerhalt, gerecht werden. Nun stehen nach diesen zwei Spielen zwei Niederlagen. Und die Erkenntnis: Es wird schwer in den kommenden Wochen. Der Klassenerhalt ist alles andere als sicher. TV Großbottwar:
Harjung, Bauer – L. Döttinger, Schneider, Asmuth (4/4), Müller (4), Spieth (4), Ziegler (1), Geier (6), Benz (3), Klenk (1), Belz (1).