2015: der Abschied aus der Dritten Liga. Einige Spielerinnen kämpfen bereits bei der Abschiedszeremonie mit den Tränen. Foto: avanti

Die 23:24-Niederlage der TVG-Frauen gegen den ESV Regensburg ist an diesem Abend jedoch eher Nebensache.

Großbottwar - Blumen, bewegende Worte und viele Tränen – der Abschied aus der Dritten Liga ist bewegend gewesen. Direkt nach dem Abpfiff nahmen sich die Verantwortlichen des TV Großbottwar sowie Spielerin Denise Geier mit einem dicken Kloß im Hals das Mikrofon und sprachen ein paar Worte. Richtig emotional wurde es aber danach. Erst sang das Team gemeinsam mit seiner Trainerin Kornelia Baboi im Kreis stehend „seine“ TVG-Hymne, danach saßen die Spielerinnen einfach nur da – mitten auf dem Spielfeld. Mit Tränen in den Augen. Gemeinsam ließen sie ihren Emotionen freien Lauf – und beendeten damit die Ära des semi-professionellen Handballs in Großbottwar. Denn nach sechs Jahren in der Dritten Liga wurde das Team zur kommenden Saison nicht mehr gemeldet.

Am Samstagabend ging nun also das letzte Heimspiel der ersten TVG-Frauenmannschaft zu Ende. Dass am Ende ein 23:24 auf der Anzeigentafel prangte und man gegen den ESV Regensburg verloren hatte, war schade, aber doch eher zweitrangig. „Der Abschied stand heute im Vordergrund“, gab Trainerin Kornelia Baboi später zu. „Wir haben heute alles versucht und eine gute Leistung gezeigt, aber im Kopf hat natürlich immer etwas im Hintergrund gearbeitet“, sagte sie. Drei Jahre war sie beim TV Großbottwar, kam am Samstagabend aber ebenso wie ihre Spielerinnen mit einem „komischen Gefühl in die Halle“. „In so einer Situation ist man einfach betroffen. Da geht eine gemeinsame Zeit zu Ende, das ist immer schwer.“ Vor allem für ihre Spielerinnen, die zum Teil schon seit der Jugend das TVG-Trikot tragen. Gemeinsam hatte ein Teil der Mannschaft 2008 die deutsche Meisterschaft der weiblichen B-Jugend gewonnen, 2009 folgte dann der Aufstieg von der Oberliga in die damalige Regionalliga. Seitdem ist viel passiert, der Zusammenhalt blieb jedoch bestehen. „Danke, dass ihr uns immer unterstützt habt, auch wenn wir im Tabellenkeller waren“, wandte sich Top-Torjägerin Denise Geier nach der Partie ans Publikum und gab zu: „Für uns ist das heute keine einfache Situation. Es war das letzte Spiel für uns alle in Großbottwar.“

Gemeinsam mit Sina Klenk, Anna Asmuth und Tanja Brunn wird sie nach Möglingen wechseln. Die Torhüterinnen Nicole Harjung und Alexandra Bauer hören auf. Was der Rest der Mannschaft macht, ob ein Teil in die zweite Mannschaft geht oder auch wechselt, steht noch nicht fest. Klar war am Samstagabend nur: „Es ist für uns alle ein trauriger Tag. Wir haben die Dritte Liga für eine unbestimmte Zeit gesehen“, so Handball-Abteilungsleiter Axel Döttinger. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und alles versucht, um die Dritte Liga zu halten, aber es ist uns aus vielerlei Gründen nicht gelungen“, erklärte er und beendete die Abschiedszeremonie, bei der jede Spielerin eine Rose bekam, mit den Worten: „Es tut mir leid, es war einfach nicht möglich.“ Damit war im Endeffekt eigentlich alles gesagt. Eine komische Stimmung herrschte dennoch. Wehmut lag in der Luft. Dabei stehen die TVG-Frauen kommende Woche noch einmal zusammen auf dem Feld – zum letzten Saisonspiel.

Zum TV Holzheim müssen die Störche am Samstag reisen. Mit einem Sieg können sie dort den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen, auch wenn dieser ihnen am Ende nichts mehr bringt. „Es wäre dennoch schön, mit einem Sieg aufzuhören“, sagt TVG-Trainerin Kornelia Baboi. Doch auch an diesem Abend wird das Sportliche voraussichtlich eher Nebensache sein. Kein Wunder, wenn eine Ära endet, etwas Besonderes zu Ende geht. Und eben dieses wurde am Samstagabend im Foyer der Großbottwarer Wunnensteinhalle noch mal begossen. „Ich hoffe, ihr feiert alle mit uns“, hatte Denise Geier die Zuschauer nach der Partie aufgefordert. TV Großbottwar:
Harjung, Bauer – Asmuth (9/6), Rapp (1), Müller (2), Spieth, Jüttner, Ziegler, Geier (3), Benz (1), Klenk (5), Brunn, Belz (2).