Janina Spieth könnte am Samstag doppelt zum Einsatz kommen. Foto: Archiv (avanti)

Die Handballerinnen des TV Großbottwar II bestreiten am Samstag (17.45 Uhr) die vorentscheidende Partie um den Aufstieg.

Großbottwar - Normalerweise stehen zweite Mannschaften ja immer im Schatten der ersten. Doch bei den Handballerinnen des TV Großbottwar ist das diesen Samstag ein klein wenig anders. Denn Landesligist TV Großbottwar II spielt um 17.45 Uhr gegen den Spitzenreiter SG Oßweil-Pattonville. Es ist das vorentscheidende Spiel um den direkten Aufstieg in die Württembergliga. Bei einem Sieg würden die Störche die Tabellenführung übernehmen und hätten es am letzten Spieltag bei Kellerkind Neckarsulmer Sport-Union II selbst in der Hand. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage müsste man wohl den Umweg über die Relegation gehen. „Es kribbelt schon ziemlich, alle sind richtig heiß auf das Spiel. Das hat man schon am Montag gemerkt“, sagt Trainer Frank Gehrmann.

Im Hinspiel kassierte seine Mannschaft im November eine ihrer bislang drei Saisonniederlagen, mit 21:22 unterlag man damals in Oßweil. „Da haben wir vor allem zu viele technische Fehler gemacht“, erinnert sich der Coach. Ganz wichtig wird es aus seiner Sicht sein, Oßweils Spielertrainerin Judit Lukacs in den Griff zu bekommen. „Sie ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel ihrer Mannschaft. Sie macht die Tore, die Anspiele, sagt die Wechsel an – wenn man es schafft, sie unter Kontrolle zu bekommen, hat man schon viel gewonnen“, sagt Gehrmann, der zudem vor Rückraumspielerin Sandra Schneider und „den zwei recht stabilen Kreisläuferinnen“ warnt. Eine solide Abwehr soll wie so oft der Grundstein für den Erfolg sein. Zum einen natürlich, um wenig Gegentore zu kassieren. Zum anderen, um in das von den Störchen bevorzugte und bei den Gegnern gefürchtete Tempospiel zu kommen.

Hinter einer der Spezialistinnen für die Großbottwarer Gegenstöße steht allerdings noch ein Fragezeichen: Marie-Luies Ziegler musste vergangenen Sonntag mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus. „Es hat sich aber zum Glück herausgestellt, dass es nur eine starke Prellung ist. Daher bin ich zuversichtlich, dass sie spielen kann“, sagt Gehrmann, der ansonsten keine Personalsorgen hat – im Gegenteil: „Aus der ersten Mannschaft werden Janina Spieth, die vergangene Woche bereits bei uns gespielt hat, und Lena Vogt mit dabei sein. Auch sie hat uns ja schon mal im Auswärtsspiel bei der HSG Hohenlohe unterstützt.“ Wobei er die beiden Drittliga-Spielerinnen nicht von Beginn an einsetzen wird. Vielmehr sollen zwei Plätze auf dem Spielberichtsbogen frei bleiben und zunächst diejenigen zum Einsatz kommen, die während der ganzen Saison dabei waren. „Je nach Spielverlauf schauen wir dann mal, ob wir die beiden brauchen“, kündigt Gehrmann an.

Die Störche hoffen bei diesem entscheidenden Spiel natürlich auf die Unterstützung von der Tribüne. Wobei man nicht übermäßig Werbung gemacht hat. „Ein paar Plakate hängen, aber es ist nicht so wie beim entscheidenden Spiel vergangene Saison gegen Hohenacker“, erklärt Gehrmann. Damals hatte sein Team klar verloren und will es nun besser machen. Auf jeden Fall auf der Tribüne sitzen werden zumindest die restlichen Spielerinnen der ersten Mannschaft. „Wir sind natürlich dabei und feuern die Mädels kräftig an. Schließlich geht es bei denen um den Aufstieg“, kündigt Rückraumspielerin Denise Geier an und räumt ganz klar ein: „Das Spiel der Zweiten steht diesmal eindeutig im Vordergrund.“

Andererseits hätte natürlich niemand in Großbottwar etwas dagegen, wenn das Drittliga-Team sein Spiel gegen den Tabellenzweiten TSV Haunstetten (20 Uhr) gewinnen würde. Allerdings stehen die Chancen dafür bei weitem nicht so gut. Aber auch nicht so schlecht, wie man es aufgrund des Tabellenstandes vermuten würde. Denn immerhin verloren die Störche das Hinspiel in Haunstetten nur mit 27:30, und seinerzeit fehlten unter anderem Denise Geier und Theresa Müller, Trainerin Kornelia Baboi hatte in dieser Partie nur neun Feldspielerinnen zur Verfügung. Mehr sind es aus dem eigentlichen Kader der ersten Mannschaft zwar morgen auch nicht, „aber ich hoffe mal, dass wir noch ein oder zwei Mädels aus der zweiten dazu holen können“, sagt Baboi. „Mal sehen, in welcher Verfassung die dann sind.“ Das Aufstiegsspiel zuvor wird sie sich mit ihrer Mannschaft zusammen anschauen und fest die Daumen drücken. Sie hat auch überhaupt kein Problem damit, dass diese Partie in den vergangenen Tagen im Fokus stand, stellt aber dennoch klar: „Wir haben uns natürlich konzentriert auf Haunstetten vorbereitet.“

Die Mannschaft stehe nicht ohne Grund so weit oben. „Sie spielen zum Großteil schon ein paar Jahre zusammen und agieren mit einer sehr aggressiven 3:2:1-Abwehr. Sie sind die einzige Mannschaft in der Liga, die das spielt, das macht es umso schwerer“, weiß Baboi. „Zudem haben sie zwei sehr gute Einzelspielerinnen: Annika Schmid im Rückraum, die schon erste Bundesliga gespielt hat, und Linkshänderin Sabrina Duschner auf Rechtsaußen, die viele Tore über Konter und die erste Welle macht.“ Die Großbottwarer Trainerin sieht für ihre Mannschaft einen großen Vorteil darin, „dass wir nichts zu verlieren haben. Wir können völlig ohne Druck spielen und versuchen, das Beste draus zu machen. Wenn wir eine Leistung bringen wie vergangene Woche in Gröbenzell, dann bin ich schon zufrieden.“ Große Sorgen, noch in die Abstiegsrelegation zu rutschen, macht sich Baboi nicht mehr: „Wir haben zwei Punkte Vorsprung auf den TV Holzheim und den besseren direkten Vergleich. Das bedeutet, dass Holzheim in den letzten vier Spielen drei Punkte holen müsste. Wenn ich mir aber deren Gegner anschaue, dann glaube ich nicht, dass sie überhaupt noch einmal punkten.“ Völlig auf der sicheren Seite wären die Störche allerdings mit einem Sieg gegen Haun-stetten. „Dann könnte es sein“, sagt Denise Geier, „dass die Wunnensteinhalle bereits ab Sonntag saniert werden muss.“