In der heutigen Schule an der Linde hat alles angefangen. Foto: MFR

Aufs Jubiläum der Matern-Feuerbacher-Realschule wird heute angestoßen – ein halbes Jahrhundert nach der Gründung.

Großbottwar - Der Rektor Jochen Haar und all seine Mitstreiter aus Kollegium, Schüler- und Elternschaft, der Stadtverwaltung und dem Förderverein haben bei den Planungen zum großen Jubiläum nichts dem Zufall überlassen. Und schon gar nicht das Datum für den Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Realschule. Der geht nämlich fast auf den Tag genau ein halbes Jahrhundert nach dem ersten Schultag in der neuen Bildungsstätte am 6. April 1964 über die Bühne. „Weil der 6. April in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, haben wir die Veranstaltung auf den Freitag gelegt“, erklärt Jochen Haar die klitzekleine Ungenauigkeit. Angestoßen auf 50 Jahre Realschule in Großbottwar wird also heute Abend im Foyer. Dabei dürfen sich die Besucher auch auf eine Vernissage freuen. Auf zwei Etagen kann man Bilder von Schülern begutachten. Offen ist der Festakt allerdings nur für geladene Gäste. Alles andere hätte den Rahmen gesprengt.

Dass es einmal ein solch immenses Interesse an der Schule geben könnte, hätten sich die Gründerväter in den 60er Jahren vermutlich kaum träumen lassen. Mit gerade einmal 36 Jungs und Mädchen und einer Klasse fing das Ganze nämlich eher überschaubar an. Unterrichtet wurden die Kinder seinerzeit im Gebäude der heutigen Schule an der Linde. Wilhelm Weber fungierte in den Anfangsjahren als kommissarischer Leiter. Von Amts wegen hatte er eigentlich in der örtlichen Hauptschule das Sagen, aus der die Mittelstufe damals gewissermaßen herausgewachsen war. Doch 1967 war es dann so weit: Mit Siegfried Hummel bekam die von der Mittel- zur Realschule umbenannte Einrichtung ihren ersten eigenen Rektor. Hummel lebt übrigens noch und wurde auch zum Festakt eingeladen. „Er ist aber privat verhindert“, bedauert Jochen Haar. Nach der Ära Hummel prägten Bertram Schroth, Jan Gauweiler, Thomas Schwarz und seit 2009 Jochen Haar die Geschicke der Schule.

Und natürlich änderte sich im Laufe der Zeit das Gesicht der Einrichtung. Nicht zuletzt wuchs und wuchs sie. Aus den anfänglich 36 Schülern wurden immer mehr, bis 1980 der absolute Höchststand von 972  Kindern und Jugendlichen erreicht wurde. Aktuell unterrichten Jochen Haar und sein Team 680 Heranwachsende. Allerdings längst nicht mehr im ursprünglichen Gebäude. Ende der 60er Jahre wurde das Realschulgebäude I errichtet, 1974 folgte die Einweihung eines weiteren Trakts. „Heute sind wir sogar in drei Gebäuden untergebracht“, erinnert der Rektor daran, dass inzwischen Räume der ehemaligen Hauptschule von der Realschule genutzt werden.

Ein Meilenstein der vergangenen 50 Jahre ist für den Rektor aber auch die Gründung des Fördervereins 1982. Sehr wichtig sind ihm zudem die Schulpartnerschaften, die im Laufe der Zeit besiegelt wurden. Den Anfang machte in den 80ern die Kooperation mit Aarhus in Dänemark. Später verbündete man sich noch mit Bildungsstätten aus der Schweiz, Ungarn und Tschechien. Dazu gesellt sich ganz aktuell das Straßburger Collège Sophie-Germain. Mit all diesen Freunden wird im Oktober auch noch separat auf das Jubiläum angestoßen. Doch damit nicht genug der Feierlichkeiten. Das Schulfest am 26. Juli wird ebenfalls unter dem Motto „50 Jahre Realschule Großbottwar“ stehen.

Das außergewöhnliche Ereignis wird allerdings nicht nur in Form von Festen gewürdigt. So hat die Schule auch ein Jubiläums-T-Shirt herausgebracht. Das besticht durch einen pfiffigen Kniff. Abgebildet ist darauf das derzeitige Logo und eines, das aus den 60er Jahren stammt und erst bei der Vorbereitung aufs Jubiläum wiederentdeckt wurde. Zudem wurde eine Festschrift herausgebracht. „Auf das Teil sind wir mächtig stolz“, sagt Jochen Haar. Auch weil mit Melina Hadler eine Neuntklässlerin komplett fürs Design zuständig war. Doch vor allem, weil es sich um ein Produkt handelt, an dem viele Hand in Hand gearbeitet haben: von den Lehren über die Schüler bis zu den Eltern. Vor dem Hintergrund ist es für Jochen Haar „keine Floskel“, wenn er davon spricht, dass der Zusammenhalt an der Schule klasse sei. Insofern sieht er auch das Potenzial, dass die Ära der Schule noch lange andauert. „Wenn es so weitergeht, dann bin ich zuversichtlich für die Zukunft“, sagt der Rektor.