Serenadenkonzert mit fantastischer Aussicht: Der Weg auf den Harzberg hat sich für die Gäste mehr als gelohnt. Foto: avanti

Mit einem Serenadenkonzert hat der Musikverein die Sonnwendfeier bereichert.

Großbottwar - In vielen Ländern, etwa in Mitteleuropa oder den USA, ist es ein Jahrtausende alter Brauch, den längsten Sonnenstand des Jahres mit einem Fest zu zelebrieren. Traditionell werden dabei auf Anhöhen große Feuer entzündet. Was wäre in Großbottwar besser dafür geeignet, als die Lichtung vor dem Harzberghäusle mit weiter Sicht übers Bottwartal?

Am Samstagabend ist dort ein Zelt aufgebaut worden, davor Bierbankgarnituren und Stehtische für mehrere hundert Gäste. Alle Plätze sind bald mit Festlustigen jeden Alters besetzt. Sie haben den Weg zwischen den Rebenreihen herauf gefunden, auch Bürgermeister Ralf Zimmermann mit Familie. Am Rand des Baumdickichts wurde ein mächtiger Holzstapel für den Höhepunkt des Abends haushoch aufgetürmt. Während die Gäste sich an dem deftiger Angebot des Schwäbischen Albvereins laben, es gibt beispielsweise Fleischbrot und Rote und natürlich Wein aus dem Bottwartal, formiert sich die Stadtkapelle des Musikvereins am Waldrand. „Die Sonne geht auf“ ist das Motto des Serenadenkonzerts, das mit dem gleichnamigen Marsch von Anfang an gute Laune verbreitet.

Während das Spiel der Blasinstrumente über die „Schwäbische Toskana“ schwingt, sinkt die Sonne am Horizont und wandelt sich allmählich warmrot. Nur ein paar Wolken melieren den Himmel, 20 Grad sind das perfekte Festleswetter. Inzwischen ist eine Kindergruppe zu einer Fackelwanderung auf umliegende Weinbergwege aufgebrochen, sie werden später noch eine wichtige Aufgabe erfüllen müssen.

Zunächst spielt Musik die Hauptrolle des Abends. Fürs Fest zum Sommerauftakt hat die Musikgruppe ein Prisma für jeden Geschmack vorbereitet. „Das Orchester selbst hat das Programm zusammengestellt“, erklärt Dirigent Jürgen Pantle die Besonderheit. Neun Register hätten neun Stücke ausgesucht. „Böhmischer Traum“ ist eine weitere klassische Melodie des Abends. Der anschließend swingende „Summerwine“ von 1961 würde zum Stelldichein an der aufgebauten Bar einladen, so Pantle. Einen musikalischen Sternenhimmel präsentiert die Instrumentalkapelle mit „80er Kultur“ aus Sequenzen der Neuen Deutschen Welle. Das „Abba Revival“ oder romantische Töne mit „Sentimental Journey“ sind weitere Beispiele aus dem einstündigen Konzert.

Zum zweiten Mal gestalten die beiden Vereine den Abend gemeinsam. Die Sonnwendfeier allein wird seit 1973 vom Albverein am Harzberg organisiert. „Unser Ziel ist ein geselliges Miteinander weit weg vom heidnischen Brauchtum“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Zum Höhepunkt des Abends, dem riesigen Feuer, packen die Musiker ihre Instrumente wieder ein. Mit dem Gutenachtkuss der Sonne entzünden die Kinder mit ihren Fackeln das stimmungsvolle Leuchten, das bis spät in die Nacht im Tal zu sehen ist.