Kapitän Yannic Poet dürfte in der Innenverteidigung gesetzt sein. Foto: Archiv (avanti)

Bei A-Ligist VfR Großbottwar bereitet man sich intensiv auf die bevorstehende Rückrunde vor.

Großbottwar - Es wird eine ganz harte Rückrunde. Sechs bis sieben Siege werden wir mindestens brauchen“, ist sich Marc Reinhardt, Trainer des abstiegsgefährdeten VfR Großbottwar in der Fußball-Kreisliga A1 Enz-Murr, sicher. Als Tabellendreizehnter und damit auf dem ersten direkten Abstiegsplatz haben die Großbottwarer letztlich überwintert. 16 Punkte fuhr das Team in 17 Partien ein. „Es war dann wohl im Herbst eine Art Negativspirale“, weiß Marc Reinhardt aus den Erzählungen der Beteiligten. Denn der Coach, bis zum Herbst noch für Bezirksligist TSV 1899 Benningen verantwortlich, übernahm den VfR erst Ende November.

Vorgänger Perry Zuidema, der Reinhardt einst als Spieler unter seinen Fittichen hatte, übergab freiwillig das Zepter, denn berufsbedingt konnte er den Trainerposten nicht mehr ausfüllen, fungiert seither aber als Sportlicher Leiter. Und Reinhardt stabilisierte das junge Team in den letzten drei Spielen vor der Winterpause zumindest: Zwei torlose Remis und eine unglückliche Niederlage gegen Ligaprimus SV Pattonville konnten sich im Vergleich zum Vorangegangenen mehr als sehen lassen.

Dabei war der VfR eigentlich gut in die Saison gestartet. Trotz starker Gegner zum Auftakt standen nach den ersten fünf Begegnungen zehn Punkte auf der Habenseite. „Mir berichten alle immer von einer hervorragenden Sommervorbereitung, auf die dann aber unglückliche Resultate und immer mehr Verletzte folgten, sodass die Köpfe immer weiter runtergingen, vor allem nach Gegentoren“, sagt Reinhardt.

Genau darin hat er in der bereits seit vier Wochen laufenden Rückrundenvorbereitung („Wir haben sehr früh begonnen, damit ich die Mannschaft besser kennenlernen kann“) auch ein Hauptproblem ausgemacht: „Die Jungs strotzen nicht gerade vor Selbstbewusstsein.“ Bei elementaren Basics wie „wieder den Spaß am Fußball vermitteln“ setzt der neue Coach folglich vor allem an. Was die fußballerische Ausrichtung angeht, will er dort anknüpfen, wo er schon vor Weihnachten erste Erfolge verbuchen konnte: „Wir müssen unsere Defensive stabilisieren, damit wir nicht allzu viele Tore schießen müssen, um ein Spiel zu gewinnen. Denn uns fehlt einfach das Spielermaterial, um ein Riesenoffensivspektakel abzuliefern“. In den ersten Testspielen haperte es insbesondere noch am Umschaltverhalten nach Ballverlusten. „Da sind wir oft noch zu blauäugig“, kritisiert Reinhardt, dem mit Benedikt Claus ein früherer Benninger Mitspieler als Co-Trainer zur Seite steht.

Claus, der nach einem Kreuzbandriss aber nicht als Spieler in Frage kommt, ist der einzige Winterneuzugang beim VfR. „Wir haben zwar über Verstärkungen nachgedacht, aber im Winter ist das schwierig“, erklärt der Coach. Neben Kapitän Yannic Poet, der in der Innenverteidigung gesetzt sein dürfte, plant er mit einem Quartett als Korsettstangen beim Unternehmen Klassenerhalt. Auf der defensiven Außenbahn ist von diesem Lukas Kramer zuhause. „Er bringt den Körper und die Fitness mit“, ist Reinhardt von dem Ex-Marbacher sehr angetan. Als Sechser sollen bei Simon Benz die Fäden zusammenlaufen. Vor allem die „Lauf- und Zweikampfstärke“ des in der Jugendabteilung des FV Löchgau ausgebildeten Benz schätzt sein neuer Trainer. In der Offensive sieht Reinhardt schließlich Niko Giouroukalis und Maik Knittel als seine wichtigsten Waffen an, denn mit ihrem Tempo wirken sie für das sich abzeichnende schnelle Umschaltspiel prädestiniert. Gerne dabei hätte der Coach auch Patrick Schorr, doch das Talent („Er kann den Unterschied machen.“) kommt einfach nicht auf die Beine und wird immer wieder durch muskuläre Verletzungen zurückgeworfen. „Mit ihm rechne ich nicht wirklich“, gibt Reinhardt zu.

Möglicherweise wird er selbst jedoch auch wieder die Fußballschuhe schnüren. „Mein Spielerpass ist da und ich habe das im Hinterkopf, konnte aber wegen einer verschleppten Grippe in der Vorbereitung noch nicht viel mitmachen“, berichtet er, könnte aber als Routinier der jungen Mannschaft („Wir haben kaum einen Spieler über 25 Jahre dabei.“) enorm gut tun.

Mindestens um einen Tabellenplatz muss der VfR in der am 11. März mit dem Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten SG Hochberg/Hochdorf beginnenden zweiten Halbserie der Staffel A1 klettern. Erschwert wird die Aufgabe dadurch, dass der VfR bereits ein beziehungsweise zwei Spiele mehr als die Tabellennachbarn absolviert hat. Marc Reinhardt hofft deshalb auch, dass man von Ausfällen verschont bleibt. „Da darf nicht viel passieren, denn es fehlt unserem Kader an Tiefe.“