Die Mannschaft des Club L’Italiano in der Saison 2017/18 (hinten von links): Mariano Basuino, Sebastiano Caroprese, Raffaele Lazzaro, Daniele Caroprese, Salvatore Salvaggio, Danilo Riccetti, Denis Gonsalves, Kevin Candeias, Fabio Basile. Mitte von links: Betreuer Antonio Caroprese, Betreuer Giacomo Parrilla, Antonio Straface, Carmine Montesano, Salvatore Tambe, Marco Montesano, Giovanni Magagnino, Trainer Giuseppe Ierardi, Vorstand Franco Basile. Vorne von links: 1. Abteilungsleiter Vincenzo Caroprese, Giuseppe Basuino, Fabio Caroprese, Giuseppe Vitrano, Aron Ott, Alex Cassavia, 2. Abteilungsleiter Martin Murgo, Betreuer Carmelo Vitrano. Es fehlen Daniele Minore, Kevin Tambe, Elio Basile und Lazzaro Maganino. Foto: privat

Bislang ist der Club L’Italiano vor allem für seine Hobbyturniere bekannt gewesen. Jetzt geht der Verein einen Schritt weiter: Er nimmt als B2-Ligist am regulären Spielbetrieb teil.

Großbottwar - Dass in der Kreisliga B2 Enz-Murr von nun an 15 statt wie bislang zwölf Fußball-Mannschaften antreten, ist auch auf ein neues Mitglied im Ligabetrieb zurückzuführen: Der Club L’Italiano Großbottwar zählt seit diesem Sommer zum Teilnehmerfeld. Es ist das erste Mal, dass der 2009 gegründete Verein unter der Flagge des württembergischen Fußballverbands (wfv) um Punkte spielt. Bislang hatte er an Freizeitturnieren teilgenommen und ein solches mit dem alljährlichen Stockbrunnen-Cup veranstaltet. Das über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Turnier soll es weiterhin geben – parallel weitet der Verein sein Repertoire aber aus. Ein Schritt, den er voller Elan angegangen ist.

Die Gründung der Mannschaft:
Die Idee, ein Team zu melden, war beim Club L’Italiano immer wieder aufgekommen. Speziell im Vereinsheim am Großbottwarer Marktplatz, wo stets rege über Fußball gesprochen wird. Also rief der Verein vor vier Monaten seine rund 50 Mitglieder zusammen, um die Idee vorzustellen und über diese abzustimmen. Das Ergebnis war eindeutig. „Es gab eine Enthaltung, alle anderen waren dafür“, blickt der zweite Abteilungsleiter Martin Murgo zurück.

Danach ging alles ganz schnell: Mit der Stadtverwaltung und dem VfR Großbottwar wurde abgestimmt, inwieweit der Sportplatz und die Kabinen genutzt werden können. Anschließend wurde der Antrag beim wfv eingereicht. Grundlage dafür war das grüne Licht der Stadt und die anschließende Gründung einer Fußballabteilung mit Abteilungsleiter Vincenzo Caroprese. „Herr Bürgermeister Zimmermann war gleich angetan, als wir ihm die Idee vorgestellt haben. Er zeigte sich froh darüber, dass der Verein sich weiterentwickelt“, sagt Franco Basile, Vorsitzender des Vereins.

Der Trainer:
Mit Giuseppe Ierardi hatte von Beginn an ein Coach bereit gestanden. „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne helfe, wenn eine Mannschaft angemeldet wird“, sagt Ierardi, der zuletzt beim FV Oberstenfeld aktiv war – jedoch trotz des beachtlichen Fußballer-Alters von 47 Jahren als Spieler. Zuvor kickte er für AC Italia Markgröningen, TKSZ Ludwigsburg, Sönmez Bietigheim und Türkgücü Möglingen. Nun folgt auf komplett ehrenamtlicher Basis seine erste Trainerstation. „Er ist ein Coach deutscher Prägung: In der erste Woche ist gleich viel gelaufen worden“, sagt Basile lachend. Im taktischen Bereich stehen er und Martin Murgo dem Trainer zur Seite. „Wir sind noch auf der Suche nach einem Co-Trainer“, sagt Murgo. So könnten die jetzigen Verantwortlichen entlastet werden.

Der Kader:
Eine schlagkräftige Mannschaft hatten die Verantwortlichen ruckzuck zusammen. „Wir haben Spieler eingeladen, viele von ihnen haben zuletzt pausiert. Als wir ihnen das Konzept vorgestellt haben, waren die Jungs gleich dabei. Sie möchten hier etwas bewegen“, sagt Franco Basile. Keiner der Akteure erhalte Geld. „Alles ist auf Engagement, Ehrgeiz und Wille aufgebaut“, macht Martin Murgo deutlich. Im Training seien die Spieler bereits Feuer und Flamme.

Auch wolle man dem Vorurteil entgegentreten, dass Spieler mit ausländischen Wurzeln häufig Probleme machten. „Disziplin ist uns wichtig. Es handelt sich ja aber auch um Spieler der vierten italienischen Generation, die hier in Deutschland ist. Alle sind fußballerisch in deutschen Vereinen groß geworden“, erklärt Basile.

Beachtlich: 28 Spieler im Alter von 18 bis 32 Jahre stehen im damit vergleichsweise sehr breiten und jungen Kader des B-Ligisten. Dazu kommen vier Spieler älteren Semesters, die im Notfall aushelfen können.

Der Konkurrenzkampf ist in Anbetracht der Kaderstärke also groß und beginnt bereits zwischen den Pfosten. Hier duellieren sich Aaron Ott und Giuseppe Vitrano um den Stammplatz – beide hatten zuletzt mehrere Jahre pausiert. „Aaron ist trotzdem schon auf einem guten Niveau. Und auch Giuseppe zeigt gute Ansätze“, freut sich Franco Basile.

Herauskristallisieren muss sich natürlich erst noch, welche zehn weitere Spieler vornehmlich zum Zug kommen werden. Stützen der Mannschaft sind aber sicherlich Elio Basile, der als erfahrener Abwehr- und Mittelfeldspieler vorangehen kann, der ebenfalls erfahrene Innenverteidiger Raffaele Lanzaro, Zehner Danilo Riccetti sowie die beiden Offensivspieler Carmine und Marco Montesano.

Letzterer ist nicht nur zum Kapitän gewählt worden, sondern weist im Kader des Club L’Italiano auch die erfolgreichste Vita auf: Als Top-Torjäger schoss Montesano den GSV Pleidelsheim einst beinahe in die Landesliga, dann versuchte er sich bei Landesligist Sonnenhof Großaspach II, ehe er nach Pleidelsheim zurückkehrte. Zuletzt stand er im Kader von Bezirksligist Hellas Bietigheim, wo der heute 24-Jährige verletzungsbedingt allerdings kaum spielte und auch sonst bedingt glücklich wurde.

„Voran gehen vor allem auch Giovanni Magagnino und Lazzaro Maganino – obwohl sie am weitesten von Großbottwar entfernt wohnen“, hat Fabio Basile beobachtet. Die beiden Ludwigsburger legten im Training Extraschichten ein, stachelten die Mitspieler zudem an, mehr zu machen. Sowieso kommen die Spieler beim Club L’Italiano aus der ganzen Region zusammen, nur fünf wohnen in Großbottwar.

Die Zielsetzung:
Im ersten Jahr als B-Ligist vermeidet es der Verein bewusst, ein allzu ambitioniertes Ziel zu nennen. „Wir wollen keinen Druck aufkommen lassen“, sagt Franco Basile. Die Spieler sollten Spaß haben, abschalten und sich auf den Fußball freuen können. Ganz ohne Vorgaben geht’s dann aber doch nicht. „Mit einem einstelligen Tabellenplatz wären wir glücklich. Insgesamt geht es im ersten Jahr aber darum, Professionalität reinzubekommen“, sagt Martin Murgo. Gewählt wurden bereits drei Kapitäne und ein Mannschaftsrat. Und die Spieler seien schon heiß auf die Runde. „Sie sind viel zu motiviert, um einfach nur eine Hobbytruppe zu sein“, sagt Franco Basile. Er schiebt nach: „Wenn wir das hier schon in Angriff nehmen, dann richtig.“

Warum sich die Großbottwarer mit Zielen zurückhalten, liegt auch daran, dass die B2-Liga „unberechenbar, aber sehr stark“ sei, so Basile. Froh dürften die Verantwortlichen darüber sein, dass der TSG Steinheim angekündigt hat, seine erste Elf in der B3-Staffel spielen zu lassen. „Wir werden den Konkurrenzkampf auf jeden Fall annehmen und freuen uns auf die vielen, vielen Derbys“, meint der Vorsitzende weiter. Das Umfeld:
Die Absprache mit der Stadt und dem VfR Großbottwar sei unkompliziert gewesen, erklärt Martin Murgo – wie Franco Basile zuvor selbst beim VfR mit dabei. So habe man vom VfR die Zusage bekommen, den Verkaufscontainer am Sportplatz mitnutzen zu können. Dafür wird der Club L’Italiano dem VfR eine Spende für die Jugendarbeit zukommen lassen. Auch die Werbebanden dürften genutzt werden. Nur eine Lagerungsmöglichkeit für Trainingsutensilien am Sportplatz fehle noch.

„Uns ist wichtig, dass es keine Streitigkeiten gibt. Wir wollen ein harmonisches Miteinander und legen Wert darauf, dass niemand benachteiligt wird“, sagt Basile. Gerade auch der VfR-Jugend möchte man beim Trainingsbetrieb nicht in die Quere kommen. Zudem wolle man etwas zurückgeben, nachdem der Verein bereits viel Unterstützung erfahren hat. Ceyhan Kaplan, Vorsitzender des FV Oberstenfeld, half bei der anfänglichen Bürokratie mit dem wfv. Und Andreas Link, Ex-Abteilungsleiter beim GSV Pleidelsheim, sponserte die Trikots. „Auch mit allen anderen Vereinen wünschen wir uns ein gutes und sportlich faires Verhältnis. Wir möchten hilfsbereit sein“, sagt Basile. Beteiligen wird sich der Club L’Italiano auch am Mittelaltermarkt in Großbottwar, nachdem man bereits fester Bestandteil des Straßenfestes ist.

Der Weg in die Zukunft:
Ab der zweiten Saison möchte sich der Verein sportliche Ziele setzen. Sowieso denkt der Vorstand langfristig, wie Martin Murgo verdeutlicht: „Wir haben ein junges Team. Ziel ist aber, in vier, fünf Jahren eine Jugendabteilung zu gründen. Wenn möglich, vielleicht in Kooperation mit dem VfR.“