Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Foto: avanti

Die Großbottwarer Feuerwehr hat zum 155. Bestehen eine Jugendfeuerwehr gegründet. Bürgermeister Ralf Zimmermann hat ein Geschenk dabei gehabt.

Großbottwar - Der Großbottwarer Kommandant Martin Fähnle hatte am Sonntag allen Grund zur Freude: Und nicht nur, weil die Sonne ihr schönstes Lachen gezeigt hat und die Besucher die vielen, bereitgestellten Bierbänke beim Feuerwehrfest gefüllt haben. Auch der Umstand, dass die Wehr aktuell zum 155. Bestehen eine Jugendfeuerwehr gründet, lässt das Herz des Leiters höher schlagen. In den Freudengesang eingestimmt hat am Sonntag auch Bürgermeister Ralf Zimmermann, der beim Auftakt den Feuerwehrleuten gegenüber nicht nur seinen großen Dank für deren zuverlässigen Einsatz zum Ausdruck brachte. Der Gemeindechef bestätigte zudem die besondere Situation der Wehr, die derzeit „so gut da steht, wie schon lange nicht mehr“. Neben finanzieller Zuwendung hatte Zimmermann auch ein symbolisches Geschenk für die zu gründende Jugendwehr mitgebracht: Das Spiel „Labyrinth in der Feuerwehr“ versinnbildliche die Situation bei den Einsätzen und wie wichtig „gute Entscheidungen und auch das Quäntchen Glück sind“.

Martin Fähnle nannte bei dem Fest gleich „17 neue Leute“, die das gesamte Team nun stärken und dabei helfen, „dass die Tagesverfügbarkeit der gesamten Wehr in Großbottwar und Winzerhausen, „nahezu verdoppelt werden konnte“. Stolz äußerte sich Fähnle auch darüber, dass die Großbottwarer Jugendwehr tatkräftige Hilfe von anderen Feuerwehreinheiten, etwa aus Beilstein, Pleidelsheim oder Tamm erhalten habe. „Eigentlich ist das gar keine richtige Neugründung, sondern eher eine Umsiedelung“, meinte der Kommandant augenzwinkernd.

Mit Oliver Semmler kam ein weiterer Gratulant zu Wort, der – wie andere auch – mit einer Finanzspritze für ein gewisses Startkapital der Wehr sorgte. Semmler vertrat den Verbandsvorsitzenden Klaus Haug und betonte, „wie wichtig die Nachwuchssicherung in der ehrenamtlichen Tätigkeit ist“. Zwar habe in Großbottwar lange Zeit alles auch ohne Jugendfeuerwehr funktioniert, doch der Kreisjugendfeuerwehrwart zeigte sich zuversichtlich, dass die Mannschaft schon bald die Früchte dieser Arbeit einfahren werde“. Er dankte allen, „die hierbei Verantwortung übernehmen“. Für ihn war es das Beiwohnen der ersten und gleichzeitig letzten Gründung, „denn unsere Landkarte ist nun perfekt“. Großbottwar war die letzte Wehr im Kreis, die jetzt mit der Ausbildung des Nachwuchses beginnt.

Was die betrifft, stehen der neue Jugendwart René Steiner und dessen Stellvertreterin Maike Wüstner ganz oben an. Steiner ist „seit 23 Jahren mit Leib und Seele bei der Feuerwehr“ und voller Vorfreude auf seine Aufgabe. Außerdem hat er Maike Wüstner, die als Sozialpädagogin im Großbottwarer Jugendhaus arbeitet, und zuvor nichts mit den Floriansjüngern zu tun hatte, mit dem Feuerwehrvirus infiziert. „Ich hätte es nie gedacht, aber es macht tatsächlich sehr viel Spaß“, meinte die 28-Jährige am Sonntag, die mit Steiner Jugendliche im Alter zwischen 10 bis 17 Jahren an die Einsatzaufgaben heranführen will. Doch am Anfang sollen bei den zweiwöchentlich anstehenden Treffen dienstags ab 18 Uhr, Kennenlernspiele stehen. „Und die Erlebnispädagogik“, um Vertrauen und ein tragfähiges Wir-Gefühl heranzubilden.

Und welche Aufgaben später konkret auf den Nachwuchs zukommen, das war am Sonntag live mit einer Übung der Jugendfeuerwehr Oberstenfeld zu erleben. Der Standardeinsatz, bei dem eine Mulde mit Holz entzündet wurde, sollte demonstrieren, wie ein einfacher Löschangriff mit Hilfe einer Löschgruppe vonstattengeht.