Noch immer ist sichtbar, wo einst die Mauern des Gutshofs verlaufen sind.Markus Pantle hat selbst Relikte aus der Römerzeit gefunden. Foto: Markus Pantle

Eine Ausstellung befasst sich insbesondere mit der römischen Vergangenheit.

Großbottwar - Seit rund zehn Jahren beschäftigt sich Markus Pantle aus Großbottwar in seiner Freizeit intensiv mit der Vergangenheit seines Wohnorts und der Region. Zu entdecken gibt es viel, schließlich befand sich im Gewann Mäurach unweit des heutigen Hochwasserrückhaltebeckens vor fast 2000 Jahren ein römischer Gutshof. „Geht es in einem Buch um das Leben der Römer auf dem heutigen Gebiet von Deutschland oder Baden-Württemberg, findet dieser Gutshof eigentlich immer Erwähnung. Man weiß einfach so viel über ihn“, sagt Markus Pantle.

All das vorhandene Wissen hat er nun mit Unterstützung unter anderem des Landesdenkmalamts zusammengetragen und daraus eine Ausstellung geformt. Unter dem Titel „früher – damals – heute“ wird diese am kommenden Freitag, 24. März, um 18 Uhr in der Bottwartal-Kellerei in Großbottwar eröffnet. Die Besucher können bis zum 22. April im dortigen Probiersaal einen Streifzug durch die Geschichte des Bottwartals unternehmen. Angefangen von den Römern, über das Mittelalter bis ins Hier und Jetzt. Erfahren lässt sich unter anderem, wie die Besiedlung des Bottwartals fortgeschritten ist.

Während die heutige Zeit mit Landschaftsbildern sowie das Mittelalter mit Bildern und Informationen zu den Fachwerk-(Rat)häusern und Kirchen des Bottwartals abgedeckt sind, nimmt im römischen Teil Gaius Longinius Speratus eine Hauptrolle ein. Der römische Ziegelfabrikant fertigte seine Steine auf der heutigen Gemarkung von Großbottwar. Ausgegraben wurden seine Produkte mit dem Siegel „GLSP“ unter anderem in Walheim und Weinsberg, sie wurden für damalige Verhältnisse also weithin verkauft. Ein solcher römischer Ziegel, ein sogenannter tegulae, samt Siegel ist auch Teil der Ausstellung. „Das ist schon ein besonderer Fund“, schwärmt Markus Pantle.

Auch der Abguss eines Steins ist zu sehen. Auf ihm steht geschrieben, dass Gaius Longinius Speratus im Jahr 201 n. Chr. auf seinem Gelände einen Tempel errichten ließ. Das Abbild ist sonst in der Matern-Feuerbacher-Realschule zu sehen. „Es ist eine der wichtigsten Inschriften aus der römischen Zeit, die in Baden-Württemberg gefunden worden sind“, sagt Markus Pantle. Für die Ausstellung fertigten er und seine Familie eigens einen Nachbau des Tempels an, damit die Besucher sich vorstellen können, wie dieser einmal ausgesehen hat. „Ohne die Unterstützung von Familie und Bekannten wäre diese Ausstellung nicht möglich gewesen“, macht der Großbottwarer deutlich.

Plakate vermitteln weiteres Wissen, zeigen die Grundrisse des Gutshofs. „Solche Höfe waren nicht nur zweckmäßig gebaut, sondern fast schlossartig. Man kann sich das vorstellen wie manchen Schwarzwaldhof“, vergleicht Markus Pantle. Abgebildet ist ein römischer Steintisch, der in den Kellern dazu diente, dass die Nahrungsmittel nicht Mäusen zum Opfer fallen, da diese nicht an ihm emporklettern konnten. Der Sockel eines solchen Tischs ist ausgestellt.

„Das Bottwartal war ja nur etwa 100 Jahre in römischer Hand, nachdem die Grenze vom Neckar nach Osten in den Schwäbischen Wald verlegt worden ist. Und sicherlich auch kein Epizentrum der Römer, das muss man ehrlich sagen“, sagt Markus Pantle. „Es gab hier aber wichtigen fruchtbaren Boden, der auch zur Versorgung des Militärs beitrug. Und der Wald war wichtig für Brennholz und Bäder.“