105 Kilometer für einen guten Zweck: Sven und Svenja Greiner, Hannes Albersdörfer und Bürgermeister Ralf Zimmermann (von links) bei der Spendenübergabe. Foto: SDMG

Hannes Albersdörfer ist mit einer Spendenbüchse 105 Kilometer geradelt, um der krebskranken Großbottwarerin Svenja Greiner Mut zu machen.

Großbottwar - Mal eben von Würzburg nach Großbottwar zu radeln, ist bei der schwülen Hitze, die gestern herrschte, nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Doch der 68-jährige Hannes Albersdörfer hat die 105 Kilometer lange Strecke trotzdem unter die Fahrradreifen genommen. Und hat der an einem Nebennierenrindenkarzinom leidenden Svenja Greiner (wir berichteten) eine gut gefüllte Spendenbüchse mitgebracht, die zuvor an verschiedenen Orten in seinem Umfeld aufgestellt war: in seinem Frisiersalon, in Weingütern und Wirtschaften. Auch Versicherungsmakler und Friseurkollegen aus der Pfalz haben die Büchse mit gefüllt.

Das Überbringen der Spenden war aber nur eine, wenn auch willkommene, Nebensache. Denn Hannes Albersdörfer wollte Svenja Greiner in erster Linie beweisen, dass es sich immer lohnt zu kämpfen, auch wenn der Mut einen oft verlässt.

Er selber hatte vor rund dreißig Jahren einen schweren Unfall. „Damals hing es an einem seidenen Faden, ob ich mein linkes Bein überhaupt behalten kann“, sagte er. Doch er ist eine Kämpfernatur und hat nie aufgegeben. Und genau das möchte er mit seiner Fahrradtour auch Svenja Greiner vermitteln. Unterwegs hat er eine Frau gebeten, seine Unterarme zu bemalen. „Fuck u cancer“, was so viel bedeutet wie „Hau ab, Krebs“, steht vom Schweiß leicht verschmiert darauf.

Svenja Greiner und Hannes Albersdörfer haben sich vor drei Jahren kennengelernt. Svenja, damals schon krank, modelte, Hannes fotografierte. Die Chemie zwischen ihnen hat sofort gestimmt, und so entwickelte sich aus dem geschäftlichen Treffen eine Freundschaft, die auch die jeweiligen Familien einschließt.

„Hannes ist wie ein Vater für mich“, sagt die junge Großbottwarerin. „Er würde alles für mich tun.“ Dass er die angekündigte Fahrradtour tatsächlich durchziehen würde, hat sie dennoch bis zuletzt nicht so richtig geglaubt. Und von den Spenden wusste sie erst recht nichts. Nur ihr Mann Sven war darüber informiert.

Mehrere Monate lang hat Hannes Albersdörfer für diesen Tag trainiert und die Route vorbereitet. Am Zielort, den Svenja Greiner mit bunter Kreide markiert hat, warteten ein kühles Getränk, ein bunter Blumenstrauß und eine warme Umarmung seiner Wahltochter auf ihn. Und sein Lieblingsessen, Spaghetti Carbonara, hat sie auch für ihn gekocht.

Wie viel Geld in der Spendenbüchse zusammengekommen ist, kann Hannes Albersdörfer gar nicht sagen. „Es müssen aber so um die 2000 Euro sein“, meinte er. Das Geld ist willkommen, denn die Behandlung, bei der das Medikament direkt in den Krebs injiziert wird, ist teuer und wird nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Trotz ihrer schweren Erkrankung strahlt Svenja Greiner einen ungeheuren Lebensmut aus. Dazu tragen nicht nur Aktionen wie die von Albersdörfer bei. Unter dem Stichwort „Svenja will leben“ schreibt sie täglich auf Facebook eine Art Blog. „Es ist mir wichtig, mich mit anderen jungen Krebskranken auszutauschen.“, sagt sie.